Filmhaus: erste Bilanz Die Rolle des Zufalls kommt nach sorgfältiger Planung ans Ziel

Saarbrücken · Erste Bilanz des Saarbrücker Filmhauses nach der Umstellung: Christel Drawer hatte vorsichtige Erfolgsbilanzen für den Kulturausschuss.

  Am 14. Juni wurde das Saarbrücker Filmhaus wiedereröffnet. Mit einer Renovierung, vor allem aber mit einem neuen Konzept und einer neuen Leitung, wollte die Stadt dem Besucherschwund und den steigenden Kosten entgegenwirken. Nur noch 17 000 Eintritte in seinen drei Kino-Sälen pro Jahr hatte das städtische Filmhaus zuletzt gezählt. Ist die Rechnung aufgegangen?

Christel Drawer gab sich bei einer ersten Zwischenbilanz im Kulturausschuss zuversichtlich. Drawer hat als städtische Mitarbeiterin die Geschicke des Hauses in die Hände genommen, zusammen Camera-Zwo-Betreiber Michael Krane, der per Dienstleistungsvertrag das Filmprogramm besorgt. Die Renovierungen seien zwar noch immer nicht alle abgeschlossen, doch immerhin so weit, dass man nach der Sommerpause „massiv“ mit dem Veranstaltungsprogramm habe beginnen können, sagte Drawer.

Seit dem Neustart bespielt man nur noch den großen Kino-Saal. Den Schauplatz mit 60 Plätzen vermietet Drawer an Institutionen und Vereine. „Auch an privat, aber nur wenn es um Filmveranstaltungen geht, nicht um Feiern“, betonte sie. Seit August verzeichnet Drawer nach eigenen Angaben langsam aber stetig steigende Besucherzahlen.

Im August zählte sie 800 Besucher, wovon rund 600 wegen des aktuellen Kinoprogramms gekommen seien und 200 zu einem Film, den das Filmhaus in Kooperation mit der Landeskunstausstellung präsentierte. „Den hätte man doppelt zeigen können, so viel Interesse war da.“ Auch war das Publikum bei „Saarbrücken ist nicht Berlin“, Lydia Kaminskis Dokumentarfilm über das Römerkastell, überdurchschnittlich jung. Und der Thekenumsatz sei enorm gewesen - für Drawer belegt er daher, dass man sogar bei freiem Eintritt Einnahmen erzielen könne.

Im September verzeichnete Drawer 1000 Besucher, wovon ungefähr 830 zum Kinoprogramm und 170 zu Lesungen und Vorträgen erschienen seien. Im Oktober erhöhte sich die Zahl laut Drawer auf 1450 Besucher, 1150 in den Kinovorstellungen sowie 300 in sonstigen Veranstaltungen.

Im November sei man schon nach zwei Wochen bei einem Besucherstand von 1300, berichtete die Leiterin. Davon gingen allein 500 Besucher auf das Konto des traditionellen Latino-Filmfestivals in Kooperation mit dem mexikanischen Konsulat und der Saar-Uni. Die Zuschauer des sechstägigen Festivals, das laut Programmheft elf Lang- und zwei Kurzfilme bot, stammten laut Drawer zumeist aus dem Uni-Umfeld.

Solche Reihen, die sich bisher als erfolgreich erwiesen, will Drawer beibehalten und sich verstärkt um Kooperationspartner für Filmveranstaltungen bemühen. Sie nannte auch erste Beispiele: einen Filmabend mit Amnesty international, eine Sonntags-Matinée mit dem Frauenbüro des Regionalverbands, die zu dieser kinountyischen Tageszeit 90 Besucher ins Haus brachte.

Auch mit der Resonanz auf die Verlegung der universitären Montagsringvorlesung, einer der wesentlichen Neuerungen, ist Drawer zufrieden. Die erste Reihe zu Leben und Werk von Karl Marx erreiche bisher pro Veranstaltung rund 70 Besucher. Erstmals zeigt das Filmhaus dazu auch passende Filme und bewirbt die Reihe mit einem Flyer. Mit rund 100 Besuchern pro Termin rechnet die Filmhaus-Leiterin bei der Ringvorlesung zur Rolle des Zufalls in der Experimentalphysik, die am 29. November startet.

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