Ernte 2019 im Raum Saarbrücken Die Mähdrescher hatten wenig zu tun

Saarbrücken · Landwirte im Regionalverband mühen sich durch schwierige Erntesaison. Und das Klima wird immer extremer.

 Die Haferernte auf dem Gut Hartungshof in Bliesransbach fiel wegen der Trockenheit im Sommer sehr bescheiden aus. Nicht die einzige schlechte Nachricht für die Landwirte.

Die Haferernte auf dem Gut Hartungshof in Bliesransbach fiel wegen der Trockenheit im Sommer sehr bescheiden aus. Nicht die einzige schlechte Nachricht für die Landwirte.

Foto: Heiko Lehmann

An diesem Wochenende feiern Menschen in vielen Städten und Dörfern des Regionalverbandes Erntedankfeste. Dabei fiel die Menge der Feldfrüchte in diesem Jahr dürftig aus. Einzige Ausnahmen waren die Wintergerste, der frühe Weizen und der Raps.

„Alles, was im vorigen Winter gesät wurde, konnte im Frühjahr in ordentlichen Mengen geerntet werden. Alles, was danach kam, war schwach, und wir hatten etwa 20 Prozent Einbußen“, sagt Wolfgang Kessler, Landwirt vom Gut Hartungshof in Bliesransbach. Als einen der Hauptgründe nennt er den Klimawandel. „Klimawandel gibt es ja schon immer, aber nicht in der Dynamik wie in den vergangenen Jahren. Die Extreme häufen sich. Es ist extrem lange trocken, und dann kommen extreme Regenfälle. Das ist für die Landwirtschaft äußerst schlecht“, sagt Kessler, dem zu allem Übel eine Wildschweinplage weitere Teile der Ernte zunichtemachte.

Christian Altmeyer betreibt mit einem Partner in Obersalbach einen großen landwirtschaftlichen Betrieb mit 150 Milchkühen. „Der vorige Sommer war extrem trocken, der Winter war trocken, und dieser Sommer war auch extrem trocken. Normalerweise können wir fünfmal im Jahr mähen und haben ausreichend Futter für das Vieh. In den vergangenen beiden Jahren konnten wir nur dreimal mähen“, sagt Christian Altmeyer.

In der Regel kann er das Vieh bis in den Winter hinein mit Vorräten füttern und muss erst dann auf neues Futter aus dem laufenden Jahr zurückgreifen. Aber schon jetzt sind die Vorräte längst aufgebraucht. „Sollte es im nächsten Jahr ähnlich trocken werden, haben wir ein Problem“, sagt der Landwirt.

Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen und Birnen gab es in diesem Jahr ebenfalls kaum. Die Apfelernte war, wenn überhaupt, durchschnittlich. „Der späte Frost im Mai und die Hitze im Sommer haben den Obstbäumen und vor allem den Blüten zu schaffen gemacht. Insgesamt war es bescheiden. Auch die Obstqualität war schlechter. Ergeben 30 Kilo Äpfel normalerweise 15 Liter Saft, so sind es in diesem Jahr vielleicht acht Liter“, sagt Jutta Peter, die Vorsitzende des Bezirksverbandes Saarbrücken der Obst- und Gartenbauvereine.

Die Kälte im Frühjahr machte auch den Bienen zu schaffen. „Der Raps war zwar in Ordnung, aber die Bienen sind kaum geflogen, weil es zu kalt war. Die Akazien haben auch kaum geblüht“, sagt Stephan Großpietsch, der Vorsitzende der Imker im Regionalverband. Den Sommerhonig gibt es zwar nur in geringen Mengen, aber deshalb in ausgezeichneter Qualität: „Die Bienen mussten sehr weit fliegen und nahmen zusätzlich alles, was sie für den Honig verwenden konnten. Diese Vielfalt macht den Sommerhonig besonders aromatisch.“

Die milden Winter der vergangenen Jahre sind Experten zufolge für die Bienen schlecht, da die Königin viel zu früh mit dem Eierlegen beginnt, es aber noch gar keine Nahrung für den Nachwuchs gibt. Eine weitere Folge des Klimawandels. Und der ist für die Imker ebenso wenig von der Hand zu weisen wie für die Landwirte oder die Obst- und Gartenbauer.

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