Kommentar Die Lage ist unverändert ernst

Bravo! Selbst der große Loriot hätte diese Antwort des Innenministeriums nicht besser formuliert. Die Frage war: „Wie viele zusätzliche Polizisten hat Saarbrücken seit dem 1. Februar bekommen?“ Und das Ministerium erklärte: „Eine mathematisch genaue Antwort im Sinne der Anfrage“ sei „nicht ohne Weiteres“ möglich.

Kommentar : Die Lage ist unverändert ernst
Foto: SZ/Robby Lorenz

„Ach, was“ – hätte Loriot da angemerkt. Denn jetzt stehen ja neue Fragen im Raum.

Wollte das Ministerium uns einfach nur sagen: Das überblicken wir selbst nicht genau. Oder wollte das Ministerium etwa sagen: Das sind so viele neue Polizisten, die konnten wir gar nicht mehr zählen. – Sicher nicht.

Und damit könnte man die Sache dann auch abhaken, wenn es hier nur um Blödsinn ginge. Aber das ist ja leider nicht so. Nein. Hier geht’s um existentielle Dinge mit politischer Sprengkraft. Hier geht’s um den Kampf gegen Verbrechen und um das Sicherheitsgefühl der Saarbrücker. Und die hätten eine ordentliche Antwort verdient, eine Antwort, die sie verstehen. Und keine Loriot-Einlage. Aber aus der Tatsache, dass die Pressestelle des Innenministeriums solche Sprach-Kapriolen absondert, dürfen wir getrost schließen: Saarbrücken hat keinen einzigen zusätzlichen Polizisten bekommen.

Und die Darstellung der Stadt-Pressestelle legt folgende Vermutung nahe. Das Ministerium hat angeordnet: Künftig müssen die Polizisten, die Saarbrücken sowieso schon hatte, einfach öfter vor die Tür gehen. Jedenfalls tagsüber. Und wie nennt man so was? Augenwischerei!

Aber warum sagt das keiner? Fürchtet die Stadt, sie könnte sich schaden, wenn die Diskussion so lautstark weitergeht wie im Sommer? Jetzt? Wo doch die Faasenacht und die Weihnachtszeit vor der Tür stehen? Gerade da brauchen wir doch mehr Polizei.

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