Premiere Gold Die Kinder sind das wogende, tobende Meer

Saarbrücken · Am Sonntag hat das Musiktheater für Kinder „Gold! Vom Fischer und seiner Frau“ am Staatstheater Premiere. Musikdramaturgin Renate Liedtke inszeniert das Stück und erzählt, was Kinder und Eltern erwartet.

Wenn Renate Liedtke, Musikdramaturgin und Regisseurin am Saarländischen
Staatstheater, von ihrem ersten Stück in Saarbrücken erzählt, dann
leuchten ihre Augen. „Die Oper ,Gold! Vom Fischer und seiner Frau’
ist eigentlich für Kinder, aber auch für Erwachsene ist sie spannend und
schön. Und es sind tolle Bilder in dem Stück, die sprechen für sich“,
schwärmt sie.

Die Geschichte der Oper ist bekannt, da sie dem Märchen
der Brüder Grimm entlehnt wurde. Sie handelt von dem Jungen Jakob, der
einen Fisch angelt, der ihm verspricht, ihm einen Wunsch zu erfüllen,
wenn er wieder freigelassen wird. Jakob lässt den Fisch frei und wünscht
sich nur ein Paar Schuhe. Aber die Eltern wollen ebenfalls all ihre
Wünsche erfüllt bekommen. Das sind viele. Und so nimmt das Schicksal
seinen Lauf.

„Das Besondere an dieser Oper ist, dass als Instrumente
nur Schlagzeug und Marimbaphon zum Einsatz kommen“, sagt Renate
Liedtke. Und dann erzählt sie, dass die Kinder im Publikum mitmachen dürfen. Sie
spielen das Meer. „Und da gibt es zuerst kleine, glitzernde Wellen,
dann werden sie wilder, peitschend, überschlagen sich“, sagt sie und
lacht. Sie weiß schon genau, wie Kinder in dem
Stück mitspielen und ihre Freude daran haben. Denn obwohl „Gold! Vom
Fischer und seiner Frau“ für Renate Liedtke das erste Stück ist, das
sie in Saarbrücken inszeniert, hat sie doch Erfahrung damit. Denn sie hat die Oper bereits in Coburg auf
die Bühne gebracht.

Renate Liedtke ist eine von den „Neuen“ im Staatstheater-Ensemble. Sie ist
mit dem neuen Intendanten Bodo Busse nach Saarbrücken
gekommen. Und das war bei Weitem nicht ihr erster Umzug.
Geboren wurde sie in Blankenburg, im Harz. Als junges Mädchen hat sie
zwar gerne Klavier gespielt, wollte aber eigentlich Tierärztin werden. „Ich bekam aber keinen Studienplatz, und so habe ich Musikwissenschaft
in Halle studiert“. Während des Studiums besuchte sie eine Aufführung von „Anatevka“ an der Komischen Oper in Ost-Berlin. Und dort ist es
dann passiert. „Ich wusste mit einem Schlag, ich will ans Theater. Das
musste sein“.

Von nun an sah man sie jeden Abend im Theater, zuerst absolvierte sie neben dem Studium ein Praktikum an der Komischen Oper,
dann ging sie nach Leipzig, übernahm bereits Regieassistenzen. Und von
dort aus zog sie nach Gera, erhielt die Stelle als stellvertretende
Chefdramaturgin - für 14 Jahre. „Dann verschlug es mich nach
Hagen, mein damaliger Ehemann wurde dort Generalmusikdirektor“.

Dort arbeitete Renate Liedtke
dann freischaffend als Regisseurin, Musikdramaturgin, stand aber auch schon
mal selbst auf der Bühne. Über Flensburg, wo sie sieben Jahre
Chefdramaturgin war, und einer Auszeit von zwei Jahren, in denen sie den Beruf der Pferde-Osteopathin erlernte, kam sie nach Coburg. „Die Stelle
der Musikdramaturgin war ausgeschrieben, und es hat geklappt“, erzählt sie lebhaft.

Am Theater in Coburg arbeitete sie fünf Jahre. „Es war ein
kleines Theater, aber wir hatten ein hohes Niveau. Es war besonders“. Auch die Stadt sei sehr hübsch, Coburg sei wie eine
Puppenstadt.

„Saarbrücken ist viel lebendiger, hier ist mehr Leben, das
gefällt mir“. Allerdings hat sie noch nicht sehr viel von Saarbrücken
mitbekommen, denn sie wohnt erst seit Ende August in der Nähe, wegen
ihres großen Hundes im Grünen, im Mandelbachtal. Die Kollegen,
nicht nur die ehemaligen aus Coburg, auch die neuen, seien alle sehr
nett. „Hier herrscht eine offene, freundliche Stimmung. Und ich gehe
jeden Morgen mit einem Lächeln im Gesicht zur Arbeit. Wer kann das schon
sagen?“, fragt sie lachend. Daher freut sie sich auch, dass sie jetzt
bald Kontakt zum Saarbrücker Publikum erhält. Am nächsten Sonntag ist es
so weit.

„Gold! Vom Fischer und seiner Frau“ – Musiktheater für ein junges
Publikum von Leonard Evers. Premiere in der Alten Feuerwache, am Sonntag, 1. Oktober, 15 Uhr. Weitere Vorstellungen am Dienstag, 3. Oktober, 15 Uhr, am Samstag, 21. Oktober, 16 Uhr, am Sonntag, 22. Oktober, 15 Uhr. Weitere Informationen unter: www.staatstheater.saarland.de

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