Impressionen vom Straßenkarneval im Regionalverband Die Fastnacht ist im Freien am schönsten
Regionalverband · Karnevalisten trotzten dem Einheitsgrau mit bunten Kostümen und schillernden Einfällen. Zehntausende jubelten entlang der Umzüge.
„Boah, iss das krass“, sagte Daniel Boeser und meinte am Freitagabend den zweiten Völklinger Nachtumzug, ein Riesending, präsentiert von der Karnevalsgesellschaft (KG) „Die Rosselanos“. Deren Fährmann führte den blinkenden Narrenpulk vom Ober- ins Unterdorf entlang einer Partymeile mit allem Pipapo. Von dort sahen die Fans aufwändig geschmückte Prinzenwagen, illuminierte Fußgruppen, und bonbonbeladene Handkarren. Die Kapellen spielen Guggenmusik, Mainzer Faasend-Hits und Hofbräuhaus-Schmankerl. 20 000 Zuschauern säumen laut Auskunft der Völklinger Polizei die lang gezogene Partymeile. Auch wenn einige Bewohner der Schaffhauser Straße über die gesperrte Zufahrt schimpfen, scheinen am Ende doch die meisten ihre Kosten gekommen zu sein. „Und wir freuen uns schon auf den nächsten Wehrdener Nachtumzug“, sagte Mechthild Sutor.
„Für alle Jecken dieser Welt wird Nassweiler zum Narrenzelt“ hieß in Großrosseln am Sonntagnachmittag der Fastnachtsumzug des Karnevalvereins Hinne Hott Naßweiler. Und so verwunderte es nicht, dass am Straßenrand Narren aus aller Herren Länder den etwa 25 Gruppen zujubelten. Natürlich waren viele Zuschauer aus dem Nachbarland dabei. Moderiert wird in Naßweiler deshalb immer auf Deutsch und auf Französisch.
Während Petrus den Himmel in tristes Einheitsgrau kleidete, brachten die phantasievollen Kostüme Farbe ins Spiel. Die Motocross-Freunde des MCC Warndt huldigten den 1980er-Jahren, und die Flowerpower-Fußballer der SG St. Nikolaus plädierten für „Love & Peace“. Die große Puppe auf dem Wagen zog genüsslich an einem riesigen Joint.
Mit Annegret-Kramp Karrenbauer beschäftigten sich die Narren vom Nikloser Stammtisch. Ihre Kostüme, eine Mischung aus Kittelschürze und Kampfanzug nahmen AKK als putzende Karnevalistin ebenso auf die Schippe wie als Hausherrin im Bundesverteidigungsministerium.
Auch kräftiger Wind und ein paar Regentropfen verdarben den Narren in Ludweiler nicht die Lust am Straßenkarneval. „Egal, ob Johnson oder Trump – Ludweiler bleibt fest in Beele‘s Hand“ hieß der 69. Umzug, zu dem sich am Sonntag 71 Gruppen mit rund 1650 Teilnehmern formiert hatten. Mit einer Länge von 1000 Metern war er wieder einer der größten Umzüge im Saarland.
Tausende schunkelnde und singende Schaulustige verfolgten das Spektakel vom Straßenrand aus. Besonders viele Zuschauer hatten sich auf dem Friedrich-Ebert-Platz und an der Hugenottenkirche versammelt, wo Zugmoderator und Ehrenelferratspräsident Hans Agostini die Gruppen vorstellte.
Der Göttelborner Umzug stand wegen des Wetters vorübergehend auf der Kippe. Quierschieds Bürgermeister Lutz Maurer sagte, man habe durchaus überlegt, den Umzug wegen der Prognosen abzusagen, habe sich aber doch entschlossen, ihn stattfinden zu lassen. Sehr zur Freude der versammelten Narrenschar.
Das Spektakel nahm zwar ohne wetterbedingte Zwischenfälle seinen Lauf. Die Launen des eher spätherstlichen Winterwetters bekamen die Närrinnen und Narren immer dann zu spüren, wenn Böen an den Fastnachtsgewändern zerrten.