Breite 63 Die Erfolgsreihe „JazzZeit“ geht ins zweite Jahr

Saarbrücken · Die monatlichen Freitagstermine werden beibehalten, auch die Ausrichtung bleibt. Aber künftig ist der Eintritt nicht mehr kostenlos.

Würden die Bürger die neue Reihe annehmen? Die Spannung war groß, als im Februar vergangenen Jahres die „JazzZeit“ an den Start ging. Das Kulturamt der Landeshauptstadt hatte die Reihe quasi als Ersatz für das Festival des insolvent gegangenen Saarbrücker Jazzfördervereins Jazz-Syndikat aus der Taufe gehoben.

Doch die Sorge war unbegründet, im Gegenteil, die Organisatoren waren selbst überrascht: Gleich beim Auftakt wurde das Malstatter Bürger- und Kulturzentrum Breite 63 schier überrannt, sodass viele Zuhörer mit einem Stehplatz vorliebnehmen mussten.

So erfolgreich ging‘s weiter: Alle Termine des ersten Jahres waren bestens besucht. Selbst als die Konzertreihe aus organisatorischen Gründen einmal in die Stadtgalerie und die Kettenfabrik St. Arnual ausweichen musste, folgten die Fans treu nach.

Jetzt geht die „JazzZeit“ in die nächste Runde, und künftig werden alle Konzerte in der Breite 63 stattfinden, die sich damit als regelmäßig bespielter Jazz-Ort etablieren soll. Die monatlichen Freitagstermine werden beibehalten, auch an der grundsätzlichen Ausrichtung der Reihe wird sich nichts ändern: Das Kulturamt möchte weiterhin das ganze Spektrum zeitgenössischer Blue Notes abbilden, und auch am Konzept, dass hiesige Musiker die Abende kuratieren, wird nicht gerüttelt.

Allerdings soll das erprobte Format ein wenig verändert und weiterentwickelt werden, kündigt Organisator Thomas Altpeter vom Kulturamt an. Bisher war es so, dass sich bei Doppelkonzerten die jeweiligen künstlerischen Leiter des Abends mit einer eigenen Formation präsentierten und außerdem ein Gastensemble von außerhalb einluden – nicht selten wurde, zumindest beim Finale, gemeinsam gejazzt.

„Die künstlerische Bedeutung einer Stadt wird am nachhaltigsten geprägt durch die Künstler, die sie hervorbringt“, meint dazu Altpeter: „Besonders freut es mich, dass mit der neuen Reihe die Vielfalt unserer hiesigen Jazz-Szene wieder in den Fokus geriet. Aber auch, dass sie zu einem regen Austausch mit Musikern von außerhalb angeregt hat. Diese Kommunikation ist es, was eine Konzertreihe beflügelt und sie zu einem Erlebnis für das Publikum macht!“

2020 soll es nun außerdem Einzelkonzerte geben, bei denen Saarbrücker Jazzer Bands vorstellen können, in denen sie mit überregionalen Musikern zusammenspielen. Dabei soll der Blick auch Richtung Luxemburg und Frankreich gehen.

Die nachhaltigste Änderung jedoch betrifft das liebe Geld. Im vergangenen Jahr waren sämtliche Konzerte eintrittsfrei. Doch bereits beim ersten Termin hatte der im Dezember verstorbene Christoph Mudrich als Kurator des Auftakts die Ansicht geäußert, dass dem Publikum eine solche Reihe getrost etwas wert sein dürfe. Andere Musiker schlossen sich seiner Meinung an – und mittlerweile seien sogar viele Konzertbesucher von sich aus mit dem Wunsch an ihn herangetreten, sich an den Kosten der Reihe zu beteiligen, berichtet Altpeter.

Deshalb wird jetzt im zweiten Jahr ein Obolus von 12 beziehungsweise 10 Euro erhoben, was Kulturdezernent Thomas Brück als „sehr maßvoll“ bezeichnet. Die Zuschauer dürfen sich erneut auf insgesamt acht Freitagstermine um jeweils 19.30 Uhr freuen. Die Kuratoren der Doppelkonzerte sind Saxofonist Johannes Müller (6. März), Pianist Manuel Krass (17. April) und gleich drei Bassisten: Rudi Schaaf kuratiert den 8. Mai, Stefan Scheib den 26. Juni und Jan Oestreich den 11. November.

Zum Auftakt am Freitag, 28. Februar, 19.30 Uhr, in der Breite 63 präsentiert die französisch-luxemburgische Band „Ley-Öztürk-Payfer“ um die Luxemburger Sängerin Sascha Ley mit „Free Spirit Songs“ eine Mischung aus Standards und Eigenkompositionen über Freiheit und Emanzipation mit Reminiszenzen an Joni Mitchell, Abbey Lincoln und Billie Holiday.

Kartenreservierung und Infos: Tel. (06 81) 59 09 78 99 oder im Internet auf der Seite www.breite63.de. Vorverkauf vor Ort im Café 63, Montag bis Donnerstag von 8 bis 15 Uhr.

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