Corona-Überblick für Saarbrücken im November Infektionszahlen im Regionalverband auf „viel zu hohem Niveau“ (mit Grafiken)

Update | Regionalverband · Trotz Lockdown: Die Infektionszahlen im Regionalverband sanken im November kaum. 17.000 Quarantänen wurden vom Gesundheitsamt angeordnet. 230 Schulklassen und Kita-Gruppen waren betroffen. Regionalverbandsdirektor Gillo zeigt sich besorgt.

Die Corona-Zahlen sind im Regionalverband Saarbrücken weiterhin zu hoch
Foto: dpa/Matthias Balk

Die Corona-Statistik für den Monat November zeichnet im Regionalverband (RGV) Saarbrücken ein verheerendes Bild: Insgesamt haben sich in dieser Zeit 2 248 Menschen infiziert. Das entspricht fast der Hälfte der Infektionen, die es seit Beginn der Pandemie im RGV gegeben hat (insgesamt 4 960, Stand 1. Dezember). Der erste Corona-Fall trat im RGV am 6. März auf.

Angesichts der seit Anfang November geltenden strengeren Kontaktbeschränkungen sei diese Entwicklung besorgniserregend, erklärte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo am Dienstag. „Die Zahlen verharren auf einem viel zu hohen Niveau.“ Deutlich wird dies besonders bei der Betrachtung der Inzidenz: Dieser Wert gibt die Anzahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen an. Am 31. Oktober lag dieser Wert im RGV bei 185,6. Eine Woche nach dem zweiten Lockdown erreichte er mit 197,7 den bisherigen Spitzenwert und sank danach kontinuierlich auf 126,9 am 21. November. Seitdem steigt er allerdings wieder auf aktuell (Stand 1. Dezember) 171 – war damit also fast so hoch wie Ende Oktober.

Besonders Alten- und Pflegeheime waren im November von größeren Ausbrüchen betroffen. Insgesamt wurden im Monatsverlauf 152 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 39 Pflegekräfte positiv getestet. 87 Prozent der Fälle betreffen fünf Einrichtungen mit mittleren bis größeren Ausbruchsgeschehen. Am stärksten betroffen war ein Seniorenheim in Sulzbach mit 49 infizierten Bewohnerinnen und Bewohnern und 10 Pflegekräften. Die anderen Heime befinden sich alle in der Stadt Saarbrücken.

Sechs Bewohner von Seniorenheimen, die zuvor positiv auf Corona getestet wurden, sind im November verstorben. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Todesfälle im November auf 26. Die Patienten waren zwischen 59 und 96 Jahre alt, das Durchschnittsalter lag bei 79,4 Jahren. Die meisten hatten laut Auskunft des Regionalverbands „zahlreiche Vorerkrankungen“. Insgesamt sind (Stand 1. Dezember) 150 Menschen im RGV an Corona gestorben.

Regionalverbandsdirektor Gillo betont, dass die Mitarbeiter des Gesundheitsamts sowie die Helfer aus anderen Fachabteilungen und der Bundeswehr täglich über ihre Grenzen gehen. Das Gesundheitsamt hat im November für Infizierte sowie ihre Kontaktpersonen über 17 000 Quarantänen empfohlen. Besonders betroffen waren hiervon zahlreiche Bildungseinrichtungen: Insgesamt 230 Klassen oder Gruppen (etwa 3 000 Kita-Kinder beziehungsweise Schüler und über 600 Lehrer, Erzieher und andere Bedienstete) mussten im vergangenen Monat in Quarantäne. Viele konnten sie inzwischen wieder beenden, so dass aktuell (Stand 1. Dezember) etwa 1 400 Personen in 36 Einrichtungen betroffen sind.

Das Saar-Bildungsministerium hält weiter daran fest, die Schulen geöffnet zu lassen. Daran gab es im vergangenen Monat immer wieder teils heftige Kritik von Lehrern, Eltern und auch Schülervertretern (wir berichteten mehrfach). Auch gegen die neuen Kriterien für die Anordnung einer Quarantäne, wonach bei einem positiv getesteten Schüler nicht mehr automatisch alle Klassenkameraden in Quarantäne geschickt werden müssen, wenn alle Corona-Maßnahmen (wie Abstand halten) beachtet worden sind, gab es erheblichen Widerstand. Dies sei im gesamten Monat November im RGV allerdings nur fünf Mal vorgekommen, betont Gillo.

Unter den Infizierten im RGV befanden sich im November rund 330 Schüler oder Kita-Kinder – das entspricht etwa 14 Prozent der Gesamtfälle, was auch dem Anteil dieser Gruppen an der Bevölkerung entspricht. Allerdings ist diese Zahl Schwankungen unterworfen: So lag der Anteil der unter 20-Jährigen an den Infizierten in der Kalenderwoche 44, also unmittelbar nach den Herbstferien, bei 13,5 Prozent, stieg in der Woche darauf auf 18,46 Prozent. In der vergangenen Woche (Kalenderwoche 48) waren es 17,9 Prozent der Fälle.

All dies zeigt, dass eine Entspannung der Lage im Regionalverband noch nicht in Sicht ist . „Wir müssen akzeptieren, dass das Virus noch unterwegs ist und dass es nur bekämpft werden kann, indem wir Kontakte reduzieren. Und wir müssen noch einige Monate durchhalten“, betonte Regionalverbandsdirektor Gillo.

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