Die blauen Haare hätte ich so gern gehabt Die blauen Haare hätte ich so gern gehabt

Lang ist’s her. Susanne Brenner erinnert sich an Doris Dörries ersten Ophüls-Preis.

Die blauen Haare hätte ich so gern gehabt: Die blauen Haare hätte ich so gern gehabt
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es waren die blauen Haare. Meine intensivste Erinnerung an frühe Ophüls-Jahre ist die Frisur von Beate Jensen in Dories Dörries Film „Mitten ins Herz“. Vom Film weiß ich nicht mehr allzu viel. Kein Wunder, der lief 1983, also vor unfassbaren 35 Jahren! Ich weiß nur  noch, dass ich ihn schön fand und ihm den Preis gewünscht habe.

Aber die Haare von Beate Jensen. Knalliges, leuchtendes Blau. Unvergessen. Ich war neidisch. Solche Haare wollte ich auch. Leider erklärte Doris Dörrie damals im Publikumsgespräch, dass das unmöglich sei. Sie hätten Jensens Haare quasi jeden Tag neu einfärben müssen, weil das Blau nicht hielt.

Heute wäre das alles einfacher. In allen Regenbogenfarben könnte Doris Dörrie ihre Darsteller antreten lassen. Da hat die Kosmetik-Industrie Fortschritte gemacht. Für mich kommt das leider zu spät. Ich bin allmählich in einem Alter, in dem blaues Haar nicht mehr ganz so kleidsam wäre.

Wahrscheinlich erinnert sich Doris Dörrie noch gut an diese Färbe-Orgien. Und ganz sicher erinnert sie sich an ihren ersten Besuch beim Ophüls-Festival, auch wenn sie den Hauptpreis damals doch nicht gewonnen hat. Den bekam Niki List für „Café Malaria“. Aber „Mitten ins Herz“ wurde immerhin mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Doris Dörrie war damals noch eine ganz junge, unbekannte Regisseurin, so wie die ganzen jungen, noch unbekannten Regisseure, die auch in diesem Jahr nach Saarbrücken kommen. Da waren das Publikumsgespräch und die Festival-Atmosphäre für sie wahrscheinlich genauso überwältigend, wie es der Ophüls-Preis heute für die Jungfilmer ist.

Nach 35 Jahren kommt Doris Dörrie, nunmehr Grande Dame des deutschen Kinos, zum Ophüls-Preis zurück. Als Ehrenpreisträgerin. Am heutigen Montag Abend, bei der Eröffnung, wird ihr der Preis verliehen. Am Mittwoch, 18.15 Uhr, gibt es ein Werkstatt-Gespräch mit ihr.

Und natürlich zeigt das Festival auch ihre Filme. Vier an der Zahl. Darunter, klar, auch „Mitten ins Herz“. Im Kino Achteinhalb ist der Film am Mittwoch, 24. Januar, um 19.45 Uhr, zu sehen. Und: Doris Dörrie wird bei allen Filmen die Publikumsgespräche persönlich begleiten. Vielleicht plaudert sie ja auch ein bisschen darüber, wie es ihr bei ihrem ersten Ophüls-Besuch ging und erzählt nochmal die Geschichte mit den blauen Haaren von Beate Jensen.

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