Konzert Die Band „Malstatt“ überzeugte mit Jazz-Rock-Mix

Saarbrücken · Die Musiker stellten im voll besetzten Café Zing ihr zweites Album vor – Titel: „II“. Das Publikum spendete reichlich Applaus.

 Blick in die neue Saarbrücker Spielstätte Café Zing.    

Blick in die neue Saarbrücker Spielstätte Café Zing.    

Foto: David Lemm

Gegenüber der Rotenbergtreppe, wo es von der Richard-Wagner-Straße in die Rotenbergstraße geht, liegt das Café Zing direkt an der Fußgängerampel. Im Juli 2015 eröffnete Awa Taban Shomal (29) ihr schmuckes Café in den ehrwürdigen, holzvertäfelten Räumlichkeiten am Rande des Viertels, wo in den letzten vierzig Jahren verschiedene Kneipen („Seemann“, „Ziehwäänsche“ und zuletzt „Die Hex“) sowie die „Al Salam Shisha Bar“ ihr Quartier bezogen.

Doch seit Awas Einzug hat sich der Ort augenfällig kontinuierlich gewandelt. Im Sommer machen es sich Jung und Alt auf den kleinen, allesamt bunt lackierten Bankgarnituren vor dem Café bequem. Über dem Eingang des Eckhauses prangt der schwungvolle, von Awa selbst kreierte Schriftzug „Zing“ (benannt nach ihrem Spitznamen), der sich auch auf den Biergläsern wiederfindet. Die über dem Eingang aufgehängten, bunt besprühten Schlüssel umwehen windspielend das Portal.

Ein Café sei zwar nicht ihr Lebenstraum, bemerkt Awa, aber nach verschiedenen Anläufen an der Uni, wollte sie lieber was Praktisches und vor allem Eigenständiges machen. Ihr Motto: „Ich mache, was ich gerne mache, und dann mache ich es gut!“ Gedacht, getan: Eine Woche vor ihrem sechsundzwanzigsten Geburtstag machte sie sich selbstständig und mietete kurzum die just freigewordene Lokalität an und setzte konsequent auf ihre Jazz-Playlist und die selbst gemachten vegetarischen und veganen Speisen sowie ihre täglich gebackenen kunstvollen Kuchenvariationen (auf ihrem Instagram zu bestaunen). Da sie nicht alles „plattmachen“ wollte, legte sie behutsam Hand an. Das vorherrschende dunkle, rustikale Eicheninterieur hat sie mit vielen leitmotivisch anmutenden bunten Spots (Bildern, eingestreuten Lackierarbeiten, Papierschiffchen und Papierblüten in Regenbogenfarben) aufgebrochen und den Ort im Sinne eines erhaltenden Upcyclings aufgehellt – weg vom tristen Kaschemmen-Stil hin zum einladenden individuellen Café-Flair. Mischgetränke mit Cola – Fehlanzeige; wüste Saufgelage – unerwünscht! Stattdessen reicht die Hausherrin selbst gemachte Limonaden und allerlei gesundes Futter  und Naschwerk. Der Anfang sei hart gewesen, gesteht sie. Dass es dennoch wider ihre Erwartung funktioniert hat, freut sie.

Und das zeigt sich auch an diesem Freitagabend, an dem die aus ehemaligen Musikstudenten bestehende Kombo „Malstatt“ im Zing ihr zweites Album „II“ (Saarbrücker Label Nikasounds) vorstellt. Der Laden ist rappelvoll, und Awa schmeißt mit geschäftiger Umsicht und harten, aber herzlichen Ansagen, damit die unverstärkten Zwischenreden des Sängers Max Ischebeck allen zu Gehör kommen, ganz allein den Laden. Im geschäftigen Treiben findet sie dennoch Zeit für kurze Plaudereien, während „Malstatt“ mit abwechslungsreichem jazz- und rocklastigem Fusion-Sound das Café erbeben lässt und dafür viel Applaus erntet. Auch in Zukunft wird es im „Zing“ Jazz-Konzerte geben. Die donnerstags stattfindende Jam-Session „JazZing“ steht allen Jazz-Musikern ab halb neun offen (Schlagzeug und Verstärker vorhanden). Außerdem laden monatlich Johannes Schmitz und Stefan Scheib im Rahmen der Reihe „Zing-Dynastie“ musikalische Gäste ein (das nächste Mal am Donnerstag, 21. März, um 20.30 Uhr).

Awas Faible für Jazz kommt nicht ungefähr: Sie musiziert zusammen mit Johannes Schmitz als „Agnetha & Jonas“, außerdem ist sie als Sängerin der Band „Savoy Truffle“ in Vergangenheit wiederholt in Erscheinung getreten und vertont Bob-Dylan-Songs im Projekt „The parkin’ meters“.

Café Zing, Rotenbergstraße 37, 66111 Saarbrücken; täglich geöffnet ab 11 Uhr. Weitere Infos über Facebook (www.facebook.com/cafezing) und Instagram (www.instagram.com/cafe.zing)

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