Serie Menschen im Regionalverband Sprachen-Ass lebt gern in Deutschland

Saarbrücken · Amady Kone wanderte schon in jungen Jahren aus dem Senegal aus. Jetzt hilft er Einwandererkindern beim Lernen.

 Amady Kone verteilt in der Saarbrücker Ostschule Mittagessen an die Jungen und Mädchen. 

Amady Kone verteilt in der Saarbrücker Ostschule Mittagessen an die Jungen und Mädchen. 

Foto: Heiko Lehmann

Es ist Mittagszeit an der Ostschule in Saarbrücken. Amady Kone verteilt an die Kinder das Mittagessen. Es gibt Linsensuppe mit oder ohne Würstchen. „Hat jeder zu essen? Möchte noch jemand etwas“, fragt Amady in die Runde und erhält als Antwort nur strahlende und zufriedene Gesichter. Nach der Mittagspause geht es auf den Fußballplatz.

Dort bringt Amady den Kindern das Fußballspielen bei. Der 60-Jährige arbeitet für die Arbeiterwohlfahrt und gestaltet in der Schule die Nachmittagsbetreuung mit Schwerpunkt Fußball. Anderen zu helfen ist dem gebürtigen Senegalesen in die Wiege gelegt. „Ich habe nie darüber nachgedacht, warum ich anderen Menschen gerne helfe. Ich denke, es ist eine Art Berufung“, sagt Amady Kone. Bereits als Jugendlicher kümmerte er sich im Senegal um Kinder, die keine Eltern mehr hatten. Mit 14 Jahren lernte Amady auf einer Schule im Senegal Deutsch. „Ich mag Sprachen generell, und Deutsch hatte mich sehr interessiert.“

Mit 19 Jahren gewann Amady einen Deutschwettbewerb und damit eine einmonatige Deutschlandreise. „Ich war sofort fasziniert von dem Land und wollte wiederkommen.“ Amady studierte aber erst einmal im Senegal Deutsch, Französisch und Englisch und kehrte schließlich nach Deutschland zurück. Dort konnte er seine Leidenschaften Helfen, Sprachen und Fußball voll ausleben. Amady arbeitete im Deutsch-Ausländischen Jugendclub, beim Deutschen Roten Kreuz und bei der Italienischen Mission.

Überall wo deutsche und vor allem ausländische Kinder und Jugendliche Hilfe brauchten, war und ist Amady zur Stelle. Tausenden von Kindern hat er schon geholfen, sich in Deutschland zurechtzufinden und ihnen die Sprache beizubringen.

Durchaus zu seinem eigenen Nutzen. „Ich habe Kindern aus sehr vielen Nationen Deutsch beigebracht. Dazu musste ich auch die Muttersprachen der Kinder lernen, was mir sehr großen Spaß gemacht hat.“ Mittlerweile spricht Amady  zwölf Sprachen, sechs davon fließend. Von 1995 bis 2003 war er Jugendleiter beim Fußballclub SC Halberg Brebach und danach Trainer bei vielen Vereinen, in denen seine Jugendspieler kickten.

 Heute hat der 60-Jährige dem Vereinsfußball Adieu gesagt und bringt nur noch den Kindern in der Nachmittagsbetreuung das Kicken bei. Und natürlich die Sprachen. „Zurzeit helfe ich einer Brasilianerin, die einen Deutschtest bestehen möchte. So kann ich auch Portugiesisch, die Landessprache in Brasilien, erlernen, das fehlt mir noch“, sagt der 60-Jährige und lacht.

Deutschland mit seinem, wie er sagt, „fantastischen Rechtsstaat“ und seiner tollen gesellschaftlichen Organisation hat Amady lieben gelernt. Und er richtet an alle zugewanderten Menschen einen Appell. „Ich rufe alle nach Deutschland gekommenen Menschen auf, sich für den Erhalt und den Ausbau aller vorbildlichen Errungenschaften dieser Gesellschaft zu engagieren und jeden ethnischen oder religiösen Konflikt zu verhindern.“

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