Hospiz- und Palliativverband „Menschen dürfen nicht einsam sterben“

Saarbrücken · Hospiz- und Palliativverband setzt sich dafür ein, dass während der Corona-Krise Sterbende nicht allein gelassen werden.

 Eine Hospiz-Mitarbeiterin hält die Hand eines todkranken Menschen. Im Regionalverband Saarbrücken kümmert sich die St. Jakobus Hospiz gemeinnützige GmbH und die ambulante Palliativversorgung.

Eine Hospiz-Mitarbeiterin hält die Hand eines todkranken Menschen. Im Regionalverband Saarbrücken kümmert sich die St. Jakobus Hospiz gemeinnützige GmbH und die ambulante Palliativversorgung.

Foto: dpa/Felix Kästle

Vor dem Hintergrund des zweiten Lockdowns wegen der Corona-Pandemie fordert der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV), dass sterbende Menschen nicht allein gelassen werden. Der DHPV setzt sich deshalb für Schnelltests für Mitarbeiter von ambulanten Hospizdiensten ein. So viel Schutz wie nötig bei so viel Begleitung wie möglich für Menschen am Lebensende – das müsse bei dem sich wieder verschärfenden Infektionsgeschehen gelten. Und dass nicht nur in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, sondern auch für Angebote von ambulanten Hospizdiensten.

„Die Beschränkungen, die im Moment erneut in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zur Anwendung kommen, dürfen nicht dazu führen, dass Menschen wieder isoliert und einsam sterben“, erklärt der DHPV-Vorsitzende Winfried Hardinghaus. Die harten Beschränkungen in der Corona-Phase im Frühjahr hatten nach Ansicht des DHPV infrage gestellt, ob Sterbende in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und im eigenen Zuhause so betreut werden konnten, wie diese sich das wünschten: medizinisch und pflegerisch gut versorgt, aber nicht einsam und isoliert.

„Zum Glück sind wir jetzt besser vorbereitet“, berichtet Winfried Hardinghaus. Und er erklärt: „Die Möglichkeit der regelmäßigen Schnelltestung für Pflegende, Bewohner und Angehörige in Pflegeeinrichtungen gibt hier – in Kombination mit entsprechenden Hygienekonzepten – ein großes Maß an Sicherheit.“ Die neue Testverordnung greift laut DHPV aber nicht für Mitarbeiter von ambulanten Hospizdiensten, die schwerstkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige in deren Zuhause aufsuchen und dort vor allem die psychosoziale Unterstützung am Lebensende sicherstellen.

„Die meisten Menschen wollen zu Hause sterben“, erklärt Winfried Hardinghaus: „Und unsere gut qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeitenden tragen dafür Sorge, dass dies auch gelingen kann. Es ist daher wünschenswert, dass auch für diese die regelmäßige Schnelltestung ermöglicht wird.“ Nur so könne die Grundüberzeugung der Hospizbewegung umgesetzt werden – dass niemand alleine sterben muss, sondern begleitet von Mitmenschen und unter Einbezug der körperlichen, sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse am Lebensende.

Während des ersten Lockdowns waren die ambulanten Hospizdienste in ihrer zentralen Aufgabe – in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und deren An- und Zugehöriger – stark eingeschränkt. Die St. Jakobus Hospiz gemeinnützige GmbH in Saarbrücken hatte deshalb die direkte Begleitung durch E-Mails, Online-Chats, Postkarten und Telefonate ersetzt. „Trotz all dieser Bemühungen ist die physische Präsenz eines einfühlenden Menschen dadurch natürlich nicht zu ersetzen. Daher wünschen wir uns flächendeckende Schnelltests auch für unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden“, teilt das St. Jakobus Hospiz mit. Es wurde als gemeinnützige kirchliche Einrichtung 1994 in Saarbrücken gegründet. Gesellschafter sind die Barmherzigen Brüder Trier, die Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken, die Marienhaus Holding Waldbreitbach und die Krankenpflegegenossenschaft der Schwestern vom Heiligen Geist Koblenz.

Zur St. Jakobus Hospiz gemeinnützige GmbH gehören die ambulanten Hospizdienste in Saarbrücken, das ambulante Hospiz St. Michael Völklingen und das Kinderhospiz- und Palliativteam Saar. Zudem leistet die Organisation die SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) für Erwachsene im Regionalverband Saarbrücken und im Saarpfalz-Kreis sowie saarlandweit die SAPV für Kinder. Daneben ist das St. Jakobus Hospiz mit der Geschäftsbesorgung für das SAPV Team Neunkirchen/St. Wendel der Marienhaus Unternehmensgruppe betraut. Die tägliche Arbeit für Schwerkranke wird von rund 110 hauptamtlichen und 200 ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet, organisiert in mehreren Teams aus speziell qualifizierten Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern, medizinischen Fachangestellten und Verwaltungskräften.

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