Qualifikation für die Europameisterschaft Amateurfunkpeilen in Saarbrücken: Deutsche Meisterschaft einer außergewöhnlichen Sportart

Saarbrücken · Am Wochenende trafen sich in Saarbrücken rund 50 Wettkämpfer und Wettkämpferinnen zur internationalen Deutschen Meisterschaft in einer recht außergewöhnlichen Sportart – dem Amateurfunkpeilen.

Deutsche Meisterschaft im Amateurfunkpeilen in Saarbrücken
Foto: BeckerBredel

Ausgestattet mit Peilempfänger, Karte und Kompass begaben sich die Teilnehmer auf „Fuchsjagd“. „In einem, den Teilnehmern noch unbekannten Gebiet von etwa 20 Quadratkilometer, sind im Wald fünf Sender, sogenannte Füchse versteckt, die abwechselnd für jeweils eine Minute Funkwellen aussenden“, erklärt Eugen Düpre, Landesvorsitzender des Deutschen Amateur-Radio-Clubs Saar beim Start am Waldhaus an der Universität. „Die Karte des Gebiets erhalten die Läuferinnen und Läufer erst fünfzehn Minuten vor Start. Das heißt, sie müssen sich mithilfe der empfangenen Funkwellen und Kompass im Gelände orientieren“, so Düpre weiter.

Auch zeitlich ist der Wettkampf beschränkt, sodass bei dieser Sportart nicht nur technisches Knowhow und Orientierungssinn gefragt ist, sondern ebenso die körperliche Fitness, um die fünf Füchse innerhalb von zwei Stunden zu finden. „Die Strecke, die die Läufer dabei zurücklegen, wird elektronisch aufgezeichnet, sodass wir am Ende noch einmal genau kontrollieren können, ob die Sender auch in der richtigen Reihenfolge gefunden wurden“, sagt der Vorsitzende des Vereins. Die richtige Reihenfolge erkennen die Läufer dabei an der jeweiligen Morsekennung der einzelnen Sender. Ist der richtige Sender gefunden, muss der Läufer ihn mit dem mitgeführten Sport-Ident-Stick elektronisch registrieren. Die schnellsten Teilnehmer können sich dabei für die Europameisterschaft in Bulgarien qualifizieren.

Auch wenn der Amateurfunkpeilsport ein wohl weniger bekannter Sport ist, finden sich unter den Teilnehmern alle Altersklassen und jedes Geschlecht. „Im Ortsverband Saarbrücken haben wir insgesamt 75 Mitglieder, die von der Technik und vom Sport begeistert sind“, erzählt Claudia Greinwald, vom kommissarischen Ortsverbands-Vorstand. „Die Technik ist dabei nicht zu unterschätzen, denn ohne sie würde es heute weder Handy noch Fernseher geben“, erklärt Greinwald.

Und die Technik begeistert auch die Jugend, denn Lisa Durm hat bereits mit 13 an den ersten Meisterschaften teilgenommen. „Mein Vater ist Funkamateur und deshalb bin ich schon als kleines Kind immer mit in den Wald gegangen“, erzählt die heute 16-Jährige aus dem Kreis Stuttgart. Und das zahlte sich aus, denn Lisa Durm hat bereits mehrere Meisterschaftstitel erreichen können. Darunter der Titel der Deutschen Meisterin im „80m-Classic“ sowie Vizemeisterin beim „2m-Classic“. „Natürlich macht der Sport in erster Linie Spaß, aber es packt einen schon auch der Ehrgeiz“, erklärt die 16-Jährige. Um eine gute Zeit zu erzielen, stehen bei Lisa Durm so gut wie jede Woche Trainingsläufe auf dem Plan, die sie zusammen mit ihrem Vater, ihrer Schwester und ihrer Mama absolviert.

Ebenfalls aus Stuttgart kommt der jüngste Teilnehmer unter den Herren. Jakob Alber, 17 Jahre als, kam vor etwa fünf Jahren über einen Bekannten mit der Sportart in Kontakt und war direkt begeistert. „Ich bin schon in meinem ersten Jahr zur deutschen Meisterschaft gegangen, das war also mein erster offizieller Lauf“, erzählt der Funkamateur. Jetzt ist er wieder bei der deutschen Meisterschaft dabei und bereitet sich, wie Lisa Durm ebenfalls auf die Läufe vor. „Ich schaue mir oft schon Kartenmaterial des möglichen Gebietes an, markiere mir Berge und Täler und habe die Verstecke der letzten Jahre beobachtet“, beschreibt der 17-Jährige seine Strategie. Nächstes Jahr möchte er es auch zur Europameisterschaft schaffen.

Neben dem Ortsverband Saarbrücken gibt es im Saarland noch 18 weitere Ortsverbände, die Interessierte zu Funkamateuren ausbilden. „Wenn man diesem Hobby nachgehen möchte, muss man dementsprechend ausgebildet werden und eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur absolvieren“, erklärt Eugen Düpre. Interessierte sind immer herzlich zu den Treffen des Saarbrücker Ortsverbandes, jeden Dienstag um 19 Uhr im Waldhaus, eingeladen.

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