Parken in Sulzbach Des Autofahrers Ärger rund ums Parken

Sulzbach · Ein SZ-Leser beklagt die Jagd nach Parksündern, die rund um die Knappschaftsklinik einen Stellplatz suchen. Die Stadt hält dagegen.

 Parkplätze an der Knappschaftsklinik sind Mangelware. Drumherum gibt es aber genügend Parkraum, meint die Stadt Sulzbach.

Parkplätze an der Knappschaftsklinik sind Mangelware. Drumherum gibt es aber genügend Parkraum, meint die Stadt Sulzbach.

Foto: Iris Maria Maurer

Ortsunkundig zu sein stellt einen nicht nur in Metropolen wie Paris oder Berlin vor so manches Problem. Auch im beschaulichen Sulzbach trifft man gelegentlich auf Hindernisse: Da Joachim Becker in Neunkirchen wohnt, kennt er sich hier nicht besonders gut aus. Mitte Mai hatte er einen Termin im Knappschaftsklinikum in der Salzstadt. Parkplätze waren Mangelware, erzählt der 56-Jährige. „Die Parkplatzsituation kenne ich inzwischen…“, sagt er, beinahe resigniert klingend.

Wer morgens zu einem Termin kommen möchte, habe schlechte Karten bei der Suche. Auf dem unteren Parkplatz an der Sulzbachtalstraße stünden Autos teilweise kreuz und quer. Bei einem seiner folgenden Besuche in der Klinik habe er sogar mitbekommen, wie zwei ältere Herrschaften wegen des Streits um eine Parklücke lautstark aneinander gerieten. „Da ist der Blutdruck gleich zehn Prozent höher“, sagt er ein wenig ironisch. Ein Vorfall bringt ihn dann ins Grübeln: Er stellt sich auf einen Platz, von dem er ausgeht, es handele  sich um einen Parkplatz. „Ich löste natürlich auch ein Ticket“, so Joachim Becker.

Dann die Überraschung: Kurze Zeit  später flattert ihm eine Verwarnung der Stadt Sulzbach über 30 Euro ins Haus. Er widerspricht der Darstellung, insbesondere da er keinerlei Park-Einschränkungen gesehen habe und er den Stellplatz irrtümlich als Parkplatz angesehen habe. „Die Summe steigerte sich alleine durch den Widerspruch auf 59 Euro zuzüglich der Drohung, den ‚Fall‘ der Staatsanwaltschaft zu schicken“, erzählt Becker. Er habe sogar mit dem zuständigen Sachbearbeiter wegen der Sache gesprochen – ergebnislos. Mittlerweile hat er bezahlt, da das Ordnungsamt wohl am längeren Hebel sitze. Außerdem habe er ja tatsächlich falsch geparkt.

Doch weitere Sachen sind ihm seitdem aufgefallen. So griff er während eines Krankenhaus-Aufenthaltes die Gelegenheit beim Schopfe, die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Sein Fazit: Es gibt keine ordentliche Beschilderung für umliegende Parkplätze und das Parkhaus der Stadt. Seiner Meinung nach werde die Not der Parkplatz-Suchenden mit dem Verteilen der Bußgelder und den Streifengängen mehrfach am Tag ausgenutzt. Zudem werden seiner Meinung nach die Bußgelder nicht dazu verwendet, die Situation zu verbessern; etwa indem mehr Parkraum geschaffen oder ein Parkleitsystem angebracht werde. „Diese Praxis erinnert mich an die alten Raubritter“, so sein Fazit.

Die Anzahl der Kontrollen sei angemessen, heißt es dazu aus der Pressestelle der Stadt Sulzbach. Die drei Hilfspolizisten kontrollieren regelmäßig in der ganzen Stadt. In der näheren Umgebung gebe es etwa 600 Parkplätze – etwa 350 seien kostenfrei zu nutzen. Die Parkmöglichkeiten in der Stadt seien zudem alle ausgewiesen. Das zusätzliche Aufstellen von Schildern sei nicht geplant, im Gegenteil: Nach der jüngsten Verkehrsschau des Regionalverbandes sei die Stadt aufgefordert worden, Schilder abzubauen. Abschließend heißt es: „In ein Leitsystem stecken wir kein Geld.“

Der Bußgeldkatalog der Stadt Sulzbach: Parken ohne Parkscheibe: 10 Euro; Überschreitung um 30 Minuten: 15 Euro, um eine Stunde: 20 Euro, um zwei Stunden: 25 Euro, Überschreitung länger als drei Stunden: 30 Euro. Das Parken auf Grünflächen ist in der Polizeiverordnung der Stadt Sulzbach in Paragraf 9 (Sicherheit in öffentlichen Anlagen) geregelt und kostet üblicherweise 30 Euro.

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