Revierförster erklärt edn Stand der Dinge im Stadtbezirk Der Wald und seine Buhmänner in Grün

Dudweiler · Informativer Rundgang mit Saarforst-Mitarbeitern nach Beschwerden rund um den Gehlberg in Dudweiler.

 Auf unserem Bild (von links) am Gehlberg in Dudweiler: Revierförster Carsten Federspiel und Thomas Steinmetz vom Umweltministerium.

Auf unserem Bild (von links) am Gehlberg in Dudweiler: Revierförster Carsten Federspiel und Thomas Steinmetz vom Umweltministerium.

Foto: BeckerBredel

Es ist ein denkwürdiger Termin im Staatsforst rund um den Gehlberg (nicht Gehlenberg!) in Dudweiler. Am Ende der Rentrischer Straße trifft sich die SZ mit Revierförstern des Saarforst-Landesbetriebs (SfL) zum Rundgang. Mit dabei auch Thomas Steinmetz, Chef der obersten Forstbetriebsaufsicht im Umweltministerium,  sowie Uwe Tobä, zuständiger Leiter für den Geschäftsbereich Liegenschaften und Dienstleistungen.

Es ist dies auch ein aufschlussreicher Termin, der gewisse Dinge  aus fachlich nüchterner  Sicht beleuchtet. Es ist wahrlich nicht die Sicht, die die meisten Menschen haben in Hinblick auf Nutzung und Eigenschaften des Waldes: Spaziergänger, Nordic-Walking-Freunde, Mountainbiker oder auch Reiter. Hochfrequentiert ist das eingangs umrissene Areal und deshalb hat es Carsten Federspiel, der zuständige Revierförster, mit Leuten zu tun, die ihn hart und manchmal auch aggressiv und distanzlos angehen. Als sei er gewissermaßen die Axt im Walde, die zerstörerisch ihre Kreise zieht. Dem Treffen am gestrigen Dienstag lagen Beschwerden zugrunde über einige forstwirtschaftliche Maßnahmen auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Saarbrücken.

So hat vor wenigen Tagen die SZ einen Spaziergang unternommen mit einem Beschwerdeführer, der das Fleckchen Erde rund um den Gehlberg schon seit seiner Kindheit durchpflügt und als etwas ganz Besonderes erachtet. Der hier Fledermäuse und Käuzchen entdeckt, den Bussard, den Kleiber, den Bunt- und den Schwarzspecht. In Anbetracht der Tatsache, dass hier in jüngster Zeit einige Bäume gefällt worden sind, fürchtet er um die tierische Artenvielfalt. Zumal weitere Bäume  einschlägig schon mit roter Farbe markiert sind.

Förster Federspiel erklärt, dass 350 Festmeter schon eingeschlagen worden sind.  50 Festmeter Nadelgehölz komme nun noch hinzu. Und das habe absolut seine Richtigkeit.  Es gehe darum, dass sich die wertvollen  „Zukunftsbäume“ ungehindert  entfalten können, dass man sie befreit von Bedrängern, die ihnen zu nahe kommen und sie im Wuchs arg behindern. Die Z-Bäume sind mit einem grünen Punkt gekennzeichnet. Mit einem Ausrufezeichen  markiert sind derweil die noch stehenden Totholz-Bäume. Sie würden nicht entfernt, man müsse sie allerdings genau im Auge behalten, weil sie gefährlich werden könnten. Auch Totholz, ob stehend oder liegend, sei für die Artenvielfalt wichtig, erkärt der Mann von Saarforst. Im Grunde, so erfährt man, gehe es bei der Entscheidung, welcher Baum aus dem Forst entfernt wird, um den Kampf ums Licht in der Krone.  Im Übrigen habe man die Tierwelt im Auge, etwa die Spechthöhlen, die gern auch von Fledermäusen besiedelt würden.  Biotop-Bäume, die solcherlei bieten, hätten einen ganz besondere Bedeutung für den Wald.

Was wiederum die mancherorts beklagte Bodenzerstörung bei der Holzernte angeht, so erklärt Carsten Federspiel, dass in etwa zehn Tagen die entsprechende Maschine eingesetzt werde. Diese werde allerdings auf dem Hauptweg postiert, das Holz derweil per Seil aus dem Wald gezogen.  Zerstörerisches Treiben sei also auch hier nicht zu erwarten.  Ergänzend fügten Thomas Steinmetz und Uwe Tobä noch hinzu, dass die Holzernte sich in diesem Gebiet als sehr schwierig gestalte. Es verlaufe hier eine Gasleitung, die auf keinen Fall tangiert werden dürfe, man finde überdies einen Steilabhang vor  mit einer unterhalb viel befahrenen Straße und da gehe auch nichts. Es gelte, „extrem hohe Sorgfalt walten zu lassen“. Was wiederum hohe Anforderungen an die Forstmitarbeiter stelle. Was im Übrigen den Unmut in der Bevölkerung geschürt haben könnte sei vielleicht  darauf zurückzuführen,. dass in dem Gebiet rund um den Gehlberg lange keine Waldbewirtschaftung stattgefunden habe. In jüngster Vergangenheit jedoch habe man festgestellt, dass kein Weg mehr daran vorbei führt.

Und was geschieht mit den Stämmen, die hier herausgeholt werden? Sie gehen nach Angaben des Revierförsters zum größten Teil in die Laminat-Herstellung, teils werde aber auch im Revier Brennholz angeboten.

 Holzeinschlag rund um den Gehlberg erfreut nicht jeden Spaziergänger.

Holzeinschlag rund um den Gehlberg erfreut nicht jeden Spaziergänger.

Foto: mh/privat

Dass es in Carsten Federspiel gärt, ist unschwer zu erkennen. In Hinblick auf die teils harsche Kritik, die auf ihn und seine Kollegen niede prasselt, meint er: „Es ist eine Unverschämtheit, uns zu unterstellen, wir würden wüste Sachen machen.“ Von der Sinnhaftigkeit der Waldbewirtschaftung hätte man am 21. März zum „Internationalen Tag der Wälder“ viel erfahren können. Die SfL-Förster im Land hatten da zum Streifzug durch den Frühlingswald eingeladen. Ganze vier Interessenten, sagt Federspiel, habe er in seinem Revier begrüßen können und nicht einen einzigen Kritiker. „Wir haben nichts zu verbergen“, fügt er an, um sich über eine mittlerweile „abartige Streitkultur“ aufzuregen.

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