Tierheimfinanzierung Der Kampf um jeden Cent geht weiter

Regionalverband · Der Landestierschutzbeauftragte will deshalb auch dem Bertha-Bruch-Heim mehr verlässliche Einnahmen verschaffen.

 Mit einer Werbekampagne unterstützte eine Agentur den Tierschutzverein beim Bau eines Hundehauses.

Mit einer Werbekampagne unterstützte eine Agentur den Tierschutzverein beim Bau eines Hundehauses.

Foto: 310 Grad Werbeagentur

(red) 29 000 Euro jährlich erhält der Tierschutzverein Saarbrücken ab 2018 zusätzlich von der Landeshauptstadt für das Bertha-Bruch-Heim, das auch für völklingen und den Warndt zuständig ist. Das hat der Stadtrat am Dienstag voriger Woche beschlossen. Insgesamt überweist die Stadtkasse dann dem Heim 64 000 Euro pro Jahr zur Betreuung von Fundtieren, also für etwas, um das sich die Verwaltung sonst selbst kümmern müsste (Saarbrücker Zeitung vom 7. Dezember).

Der Landestierschutzbeauftragte Hans-Friedrich Willimzik will für die Tierheim-Finanzierung in Saarbrücken noch mehr erreichen und sie auf eine viel breitere Grundlage stellen. Als Beispiel nennt der Tierarzt das Hedwig-Trampert-Heim in Dillingen, wo das bereits geschehen ist.

Damit das dortige Heim die Fundtiere aus den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern betreuen kann, haben die Kreise und Mitgliedskommunen 2015 mit dem Tierschutzverein Untere Saar einen Vertrag geschlossen, der die Finanzierung der Betriebskosten des Heims etwa zur Hälfte sichert.

Die Städte und Gemeinden beider Landkreise zahlen inzwischen 0,94 Euro pro Einwohner pro Jahr – mit einer jährlichen Steigerung um zwei Cent. Ein ähnliches Modell schwebt Willimzik für den Regionalverband Saarbrücken vor. „Ich möchte erreichen, dass die Städte und Gemeinden zu ihrer Verantwortung stehen“, sagt er. So komme selbst nach der jüngsten Saarbrücker Zuschuss-Erhöhung nur ein Bruchteil des Gesamtbedarfs für das Bertha-Bruch-Heim aus den Kommunen. „Folglich bleibt das Heim auf Spenden und Erbschaften angewiesen. Aber es kann ja nicht sein, dass dort der Betrieb nur deshalb läuft, weil jemand stirbt“, sagt der Landestierschutzbeauftragte.

Damit müsse Schluss sein, fordert Willimzik und hat schon etwas unternommen. „Ich hatte bereits ein sehr konstruktives Gespräch mit den Bürgermeistern des Regionalverbandes. Sie sagten, sie hätten das Problem erkannt.“

Dem Tierschützer schwebt vor, dass auch das Bertha-Bruch-Heim künftig einen erheblichen Teil seiner Kosten aus den umliegenden Kommunen erhält. „Es geht um die Sicherheit“, sagt Willimzik. Für die Tiere, den Heimbetrieb und die Menschen, die dahinterstehen. „Letzten Endes ist es ein Unding, dass ein Vereinsvorstand in die Privatinsolvenz rutscht, sollte sein Heim pleitegehen. Wir haben den Tierschutz im Grundgesetz verankert. Dafür müssen wir aber auch die Tierschutzvereine entsprechend absichern.“

Dazu gehöre eine klare Zuordnung, welche Kommune für ein Heim mitbezahlt. Es übernehme ja nun einmal zum größten Teil mit Ehrenamtlichen eine öffentliche Aufgabe. „Müssten das die Kommunen selbst erledigen, dann hätten die Kosten doch ganz andere Dimensionen.“

Umgekehrt würde der Tierschutzverein als Empfänger der Zuschüsse dem sogenannten Konsortialführer, also etwa dem Regionalverbandsdirektor, jedes Jahr eine Bilanz vorlegen und damit sicherstellen, dass das Geld der Vertragspartner auch sachgerecht verwendet war.

Willimzik sieht darin einen Grund mehr, diesen Vertrag so bald wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. „Für den Regionalverband sollte es 2018 soweit sein.“

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