Wilhelm-Heinrich-Brücke Der Härtetest in der Baustelle steht noch aus

Saarbrücken · Auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke startete gestern die heiße Phase der Erneuerung. Fahrer hatten kaum Probleme.

 Die meisten Autofahrer kamen gestern mit der neuen Verkehrsführung auf der Brücke gut zurecht.

Die meisten Autofahrer kamen gestern mit der neuen Verkehrsführung auf der Brücke gut zurecht.

Foto: Heiko Lehmann

Es ging noch verhältnismäßig ruhig zu, gestern auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke in Saarbrücken. Sie wird in den nächsten zweieinhalb Monaten von Grund auf erneuert. Dafür ist seit gestern eine Hälfte der Brücke gesperrt. Auf der anderen Hälfte führen zwei Fahrspuren in die Stadt hinein und zwei hinaus. „Ich bin heute Morgen um 6 Uhr aus Großrosseln gekommen, und es gab keinen Stau. Hat prima geklappt“, sagte eine Mitarbeiterin des Finanzamtes.

Ein Frau aus Völklingen hatte dagegen ein paar Orientierungsprobleme, als sie um 7 Uhr auf die Brücke fuhr. „Um in die Stadt zu kommen, muss man jetzt auf die Spur fahren, die normalerweise aus der Stadt heraus führt. Das ist eine Umstellung“, sagte die Verkäuferin, die in der Bahnhofstraße arbeitet.

Ein Busfahrer berichtete von Pkw-Fahrern, die auf die falsche Spur abgebogen waren und plötzlich vor dem Gegenverkehr standen. Passiert ist aber nichts, und größere Staus gab es noch nicht.

Dorothee Wendel aus Ensheim muss an der Heringsmühle vorbei, wenn sie Richtung Saarbrücken möchte und ist damit schon Stauprofi. „An der Heringsmühle musst du morgens immer zehn Minuten länger einplanen. Um meine Einkäufe in der Stadt zu erledigen, parke ich lieber ein paar Meter außerhalb. Spazieren tut gut, und die Parkgebühren sind deutlich geringer“, sagte Wendel.

Während die Verkehrsteilnehmer die halbseitige Sperrung noch relativ locker angingen, floss auf der anderen Seite der Brücke gestern der Schweiß. Zwei Arbeiter eines Unternehmens aus Rohrbach flexten das Geländer der Wilhelm-Heinrich-Brücke ab. 330 Meter Geländer wollen die beiden bis Donnerstag schaffen. „Wir flexen immer Zwei-Meter-Stücke ab. Das sind dann etwa 100 Kilo, und die schaffen wir zu zweit in den Container“, sagte ein Arbeiter.

Etwa 30 Zentimeter tief ragen die Geländerverankerungen in den Brückenboden. Um sie zu entfernen, brauchen die zwei einen Kernbohrer. Im zweiten Abschnitt sind auf der anderen Seite die nächsten 330 Meter Geländer fällig.

In der Innenstadt war am Dienstagvormittag zwar nicht auffallend weniger los als sonst. In einige Geschäfte strömten die Kunden nach den Feiertagen aber nicht wie gewohnt. „Bei uns ist am Monatsanfang sonst deutlich mehr los als heute. Das kann an der Baustelle auf der Brücke liegen oder an der Ferienzeit“, sagte die Verkäuferin in einem Tabakwarengeschäft.

Viele nannten am Dienstag die Ferien als Grund dafür, warum es keine größeren Verkehrsbehinderungen gab und alle Umleitungen funktionierten. Dafür hatte die Stadt aber auch einiges getan. Ihre Verkehrsexperten und Vertreter von Unternehmen haben den Umleitungsplan ausgeklügelt. Er betrifft über die Brücke hinaus viele Straßen in Saarbrücken. „Wir haben in den vergangen Jahren den Verkehr in Saarbrückern umfassend erhoben. Dafür machten wir Verkehrszählungen im gesamten Stadtgebiet, aber auch Unternehmens- und Haushaltsbefragungen. Aus diesen Erhebungen und darauf aufbauenden Analysen entstand ein komplexes Verkehrsmodell für Saarbrücken. Das ist ein Computerprogramm. Es ermöglicht uns, zu berechnen, wie sich Verkehre verlagern, wenn Straßen voll- oder teilweise gesperrt werden. Vor den Arbeiten an der Wilhelm-Heinrich-Brücke haben wir einen Gutachter beauftragt, eine Verkehrsführung für die verschiedenen Baustellenphasen zu erarbeiten, inklusive angepasster Ampelschaltung. Unser Verkehrsmodell hat dem Gutachter als Grundlage gedient“, erklärte Thomas Blug, der Pressesprecher der Stadt Saarbrücken.

Dennoch befürchten viele, dass es schon in der kommenden Woche zu Verkehrsproblemen an dieser Stelle kommen wird, wenn alle nach ihrem Osterurlaub wieder zur Arbeit und die jungen Leute wieder in die Schule müssen.

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