Halbmarathon in Saarbrücken Der Europameister hat viel Respekt

Saarbrücken · Beim Halbmarathon in Saarbrücken war ein Fußball-Europameister am Start: Stefan Kuntz, der heutige U 21-Bundestrainer.

 Und ab geht’s: Knapp 400 Teilnehmer machten sich beim Halbmarathon an der Europa-Galerie  auf die Strecke.

Und ab geht’s: Knapp 400 Teilnehmer machten sich beim Halbmarathon an der Europa-Galerie  auf die Strecke.

Foto: Thomas Wieck

Was für ein Kontrast: Am Samstag vor einer Woche wälzten sich Tausende Kauflustige bei Schneeregen durch die Saarbrücker Innenstadt. Am Sonntag gehörten die Bahnhofstraße und der St. Johanner Markt bei strahlendem Sonnenschein fast ganz allein den 400 Startern beim DAK-Halbmarathon von Saar 05 Saarbrücken. „Trocken und kalt. Das sind ideale Bedingungen für eine Laufveranstaltung im Winter“, sagte Hartmut Albert, der mit fast 40 Helfern für den reibungslosen Ablauf des Rennens sorgte.

Neben Titelverteidiger Tobias Blum vom LC Rehlingen war ein Europameister im Starterfeld zu finden: U 21-Bundestrainer Stefan Kuntz, Fußball-Europameister von 1996, machte sich mit Bruder Michael auf den Weg. „Es ist mein erster Halbmarathon, und ich habe riesigen Respekt vor der Strecke“, sagte der Ex-Nationalspieler. Er ergänzte schmunzelnd: „Meine Frau hat gesagt, dass wir um sechs Uhr essen. Bis dahin muss ich zurück sein.“

Sein Bruder hat mehr Lauferfahrung. Michael Kuntz hat 2017 seinen ersten Marathon bestritten. Er erklärte: „Da kam dann die Idee, hier mal gemeinsam zu laufen. Letztes Jahr habe ich hier eine Stunde und 46 Minuten gebraucht.“

Die Strecke führte von der früheren Bergwerksdirektion über die Bahnhofstraße zum St. Johanner Markt und runter zur Saar. Über den Leinpfad ging es vorbei an zwei Wendepunkten nach Frankreich und zurück über die Westspange zum Ziel an der Congresshalle. Die einzigen kurzen Steigungen fanden sich an der Römerbrücke und der Westspange. „Die merkt man dann aber schon“, sagte Blum über die 21,14 Kilometer, auf denen er 2017 mit1:14,07 Stunden einen Streckenrekord aufgestellt hat.

Auch diesmal setzte sich der Favorit früh vom Feld ab. Selbst der Fahrer des Begleitfahrrades musste kräftig in die Pedale treten, um Blums Tempo mithalten zu können. Nach 1:07,17 Minuten erreichte Blum das Ziel an der Congresshalle – und atmete, nachdem er seinen Streckenrekord pulverisiert hatte, so ruhig, als habe er gerade die drei Stufen eines Wohnmobils der nebenan stattfindenden Urlaubsmesse bestiegen. „Ich bin ganz gut drauf, habe versucht die Strecke knapp über dem Marathon-Tempo zu laufen“, sagte der Sieger lächelnd. Die doppelte Distanz ist in dieser Saison das große Ziel des 23-Jährigen. „Ende April laufe ich in Düsseldorf meinen ersten Marathon“, erzählte Blum: „Die Norm für die Europameisterschaft liegt bei 2:17 Stunden. Darauf ist die Vorbereitung ausgerichtet.“

Als Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen hatte auch die schnellste Frau den Saarbrücker Halbmarathon angegangen. Katharina Rausch vom LA Team Saar benötigte 1:25,10 Stunden. „Als Einstieg war es ganz okay“, sagte sie: „Die Platzierung ist zweitrangig. Ich wollte schon etwas schneller laufen. Aber bis zu den Saarlandmeisterschaften ist ja noch etwas Zeit.“

Bis Kilometer acht war Rausch weitgehend alleine unterwegs. Ein Nachteil, denn gerade auf dem ersten Teil der Strecke blies der Wind den Läufern ins Gesicht. „Dann habe ich Anschluss an eine Gruppe Jungs gefunden“, sagte die schnellste Frau im Feld, „das hat dann auch vom Rhythmus gut gepasst“.

Mehr als eine halbe Stunde Zeit verging nach Rauschs Zieleinlauf, bis die Kuntz-Brüder sich dem Ziel näherten. Deutlich gezeichneter als die Sieger, aber stolz und froh über das Geleistete. „Es ist optimal gelaufen“, freute sich Stefan Kuntz, der nach 1:57,15 Stunden ins Ziel lief: „Michael hat mich immer wieder gezogen. Dass wir unter zwei Stunden bleiben, hätte ich nie geglaubt.“

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