Boxen Der Boxsport hilft, Anschluss zu finden

Saarbrücken · Von David Benedyczuk

 Ibrahim Backr vom BC Lucky Punch Saarbrücken (rechts) versucht, bei Ismael Bilgic vom BC Völklingen einen Körpertreffer zu setzen.

Ibrahim Backr vom BC Lucky Punch Saarbrücken (rechts) versucht, bei Ismael Bilgic vom BC Völklingen einen Körpertreffer zu setzen.

Foto: Thomas Wieck

Ein volles Programm mit 20 offiziellen und zwei Sparrings-Kämpfen, darunter viele spannende Duelle, sowie voll besetzte Plätze rund um den Ring in der Saarbrücker Scharnhorsthalle: Das waren die Hauptzutaten, die aus der zweiten Auflage des Turniers des Saarbrücker Boxclubs Lucky Punch eine gelungene Veranstaltung machten. Am Ende des Kampfreigens standen sich nach Mitternacht die „schweren Jungs“ gegenüber: Vize-Saarlandmeister Martin Schenk vom BSC Neunkirchen, der vor Kurzem im Finale um den Landestitel gegen Alexander Lorch vom ASC Dudweiler verloren hatte, musste sich im Schwergewicht (bis 91 Kilogramm) dem erfahrenen Franzosen Jean-Paul Jovanic vom BC St. Avold nach Punkten geschlagen geben.

Susanne Busse vom Vorstand des 2013 gegründeten Vereins Lucky Punch zog nach dem letzten Duell des Abends ein positives Fazit: „Wir sind sehr zufrieden. Ein Blick ins Kampfprotokoll zeigt: Es waren Boxer aus ganz vielen Vereinen zu Gast. Aus Speyer, Lampertheim, Frankfurt oder der Vulkaneifel. Clubs, die sonst selten ins Saarland kommen. So konnten wir viele schöne und spannende Kämpfe bieten“, sagte Busse, die mit Alfred König und Daniela Singh das Training des Saarbrücker Clubs leitet.

Insgesamt stiegen in der Scharnhorsthalle Kämpfer aus 16 Vereinen in den Ring. Den Anfang machten die Schüler: Carlson Pech vom Gastgeber stand erst zum zweiten Mal im Ring. Er verlor gegen Dawid Gerstenlauer vom BC Kostheim. „Der Gegner war etwas erfahrener. Wir wollten Carlson aber die Chance geben, beim Heimturnier zu boxen“, erklärte Busse. Sie erlebte danach, wie auch der zweite Saarbrücker Boxer unterlegen war: Ibrahim Backr ist seit zwei Jahren in Deutschland und seit sieben Monaten im Boxen. Er verlor nach Punkten gegen Ismael Bilgic vom BC Völklingen.

„Der Gegner war ein sehr guter Boxer mit mehr Erfahrung“, sagte Backr, der in seiner Heimat Syrien unter anderem Karate und Aikido betrieb. Vom Trainer gab es Lob für ihn. „Das war viel besser als beim letzten Mal. Ohne jede Aufregung. Klar, boxerisch ist da noch Nachholbedarf, aber das ist nicht tragisch“, sagte Alfred König. Sein Schützling versicherte, er werde an sich arbeiten: „Ich würde irgendwann gerne wieder gegen ihn antreten – um es dann besser zu machen“, erklärte Backr, dem der Boxsport geholfen hat, fernab der Heimat Anschluss zu finden: „Kampfsport ist mein Leben. Ich bin froh, bei Lucky Punch zu sein“, sagte der 25-Jährige.

Für die zwei übrigen Saarbrücker Boxer sollte es besser laufen: David Perrera dominierte im Jugendkampf bis 64 Kilogramm Ehsan Amiri von der KG Saarlouis-Fraulautern zwei Runden lang, ehe der Ringrichter abbrach. Der 17-Jährige war zufrieden – auch mit der Unterstützung am Ring: „Ich habe extra ein paar Freunde eingeladen. Die haben mich toll angefeuert und umso mehr motiviert.“ Später heimste Perrera noch den Pokal für den besten Techniker des Abends ein. Trainer König lobte: „Er ist auf dem Weg zum echten Tempoboxer, hat immer eine Hand im Spiel und macht den Gegner so wahnsinnig.“

Danach freute sich Osama Abdisoui über den klaren Sieg gegen Madjid Aourai (Weißenthurm), den er nach wenigen Sekunden klassisch ausknockte. Freuen konnten sich auch Aras Bilgenur vom Frankfurter Club Le Boxeur und ihre unterlegene Gegnerin Jessie Soulier vom BC St. Avold. Das Duell wurde zum Besten des Abends gekürt – Pokale inklusive. Alle Boxer nahmen zudem eine Medaille als Souvenir mit – und der Hilfeverein zur Unterstützung Krebskranker durfte sich über Teile der Einnahmen als Spende freuen.

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