Auktion mit „Titanic“-Glamour Die „Titanic“-Filmkulisse verlässt das Saarland

Saarbrücken · Am Wochenende lief im Saarbrücker Auktionshaus Dawo eine der ungewöhnlichsten Versteigerungen – für Schiffsliebhaber.

 Matthias Trennhäuser neben Relikten des Schiffs Olympic, dem Schwesterschiff der Titanic.

Matthias Trennhäuser neben Relikten des Schiffs Olympic, dem Schwesterschiff der Titanic.

Foto: Oliver Dietze

Wer kauft sich eine in die Jahre gekommene Holzvertäfelung aus einem Schiff? Zunächst war das ein Apotheker aus Differten (Wadgassen), Dr. Dr. Matthias Trennheuser, ein Schiffs-Experte und -Sammler (die SZ berichtete). Vor rund 20 Jahren holte er sich die 30 Meter lange Wand-Dekoration zum Gegenwert von zwei VW-Golf ins Haus. Dem altrosa Anstrich sieht man den Glamour vergangener Luxustage kaum mehr an. Doch es war dies die Innenausstattung der „Olympic“, ohne deren Einrichtungs-Pläne der legendäre „Titanic“-Film (1997) niemals historische Authentizität hätte entwickeln können. Denn die „Olympic“ war das baugleiche Zwillingsschiff der unter legendären Umständen gesunkenen „Titanic“, eine Art Double also.

Offensichtlich reizt all dies immer noch die Phantasie. Denn als das Saarbrücker Auktionshaus Dawo in ihrer jüngsten Aktion die Position aufrief, meldete sich internationales Publikum, ein Italiener und ein Brite aus Mirfield (West-Yorkshire). Letzterer machte das Rennen und bringt die „Olympic“-Reste nun quasi heim. Denn der Transatlantik-Riese fuhr ab 1911 für die britische Reederei White Star Line, abgewrackt wurde sie 1935 in Nordostengland. Die Inneneinrichtung landete in Luxus-Hotels, über zahlreiche Auktionen. Nun steht auch Saarbrücken auf der illustren Liste. Zu Höhenflügen beim Bieten kam es freilich für die Einrichtung nicht, wie Auktionator Udo Dawo aus Saarbrücken-Scheidt berichtet. Die Holz-Vertäfelung blieb mit 20 000 Euro Erlös etwa ein Drittel unter dem angesetzten Preis.

„Die Versteigerung verlief lebhaft“, sagt Dawo, „ohne größere Preis-Ausreißer nach oben oder unten“. Gemälde, Plakate und vor allem die Schiffsmodelle fanden Käufer, auch im Saarland. Rund 30 000 Objekte standen im Katalog. Freilich blieb das eigentliche Trennheuser-Schatzkästchen, eine rund 6000 Bücher umfassende Fachbibliothek zur Passagierschifffahrt zwischen 1880 und 2000, unverkauft. 80 000 Euro sollte sie bringen. Dawo wird sie in den nächsten Tagen just für die Hälfte des angesetzten Mindestpreises auf dem Auktions-Portal lot-tissimo anbieten.

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