Zertifizierung Land vergibt Siegel der Nachhaltigkeit an Schulen

Saarbrücken · Bildungseinrichtungen im Saarland erhalten die Zertifizierung, sofern sie das Konzept ganzheitlich in ihrem Profil verankern.

 Der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD)

Der saarländische Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD)

Foto: SPD-Landtagsfraktion/Tom Gundelwein/Tom Gundelwein

Unterrichts- und Lernangebote, die Nachhaltigkeit thematisieren, Kooperationen mit Organisationen wie dem Naturschutzbund, besonderes Augenmerk auf Abfallvermeidung, fair gehandeltes Essen und energiesparende Gestaltung und Ausstattung des Schulgebäudes, ein Schulgarten oder Fassadenbegrünung: Bildungseinrichtungen im Saarland, die ihr Profil ganzheitlich auf Nachhaltigkeit ausrichten, sollen künftig eine spezielle Zertifizierung erhalten. Das gaben Umweltminister Reinhold Jost und Bildungsminister Ulrich Commerçon (beide SPD) am Freitag bekannt.

Einige Schulen im Saarland wurden bereits für ihr nachhaltiges Engagement beispielsweise als Fairtrade- oder Unesco-Schule ausgezeichnet. Mit dem neuen Siegel „Schule der Nachhaltigkeit“ gibt das Land sozusagen einen Impuls für eine verbindende Dachmarke. Schulen mit und ohne Erfahrung in nachhaltigem Wirken können gleichermaßen an der Zertifizierung teilnehmen. Das Konzept orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, die in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen erfasst sind und die in den Kernbereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft fußen (siehe Info). Das Umwelt- und das Bildungsministerium haben mit dem Zentrum Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), der Naturschutzjugend im Saarland (Naju), dem Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland (NES) und der Stiftung Prowin Pro Nature in den vergangenen Monaten das Siegel erarbeitet. Fachleute der beiden Ministerien und der Projektpartner werden den Zertifizierungsprozess begleiten und bewerten.

Das Thema Nachhaltigkeit im Unterricht zu behandeln oder spezielle Lernangebote zu gestalten, sei nur ein kleiner Teil des Profils einer nachhaltigen Schule, wie Isabelle Kiehn vom Zentrum BNE erklärt. Vielmehr soll das Verständnis auf alle schulischen und außerschulischen Bereiche ausgedehnt werden. Schüler, Lehrer, weiteres Schulpersonal und Eltern sollen sich intensiv und kritisch mit Klimaschutz, Energiegewinnung, Konsum, Mobilität oder Artenschutz auseinandersetzen, sagt Umweltminister Jost. Schulen bekämen die Möglichkeit, dadurch Verantwortung in ihrem direkten Umfeld zu übernehmen, so Bildungsminister Commerçon. „Der Kern ist die Umbildung der Gesellschaft“, sagt Benjamin Kiehn von Prowin Nature.

Die Projektpartner stehen den Schulen beratend zur Seite. Zudem stellt die Stiftung Prowin Nature eine Anschubfinanzierung sicher. Im weiteren Verlauf wollen auch die Ministerien Gelder zur Verfügung stellen. Alle bisherigen Projekte der Schulen werden bei der Zertifizierung berücksichtigt. Diese ist in drei Stufen gestaffelt, je nachdem wie viele der 17 Ziele die Schule umgesetzt hat.

 Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD)

Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (SPD)

Foto: SPD-Landtagsfraktion/Tom Gundelwein

Alle Schulen im Saarland können sich als Schule der Nachhaltigkeit bewerben. Die Anmeldung erfolgt über das Bewerbungsformular unter www.schuledernachhaltigkeit.org. Zusätzlich muss ein Motivationsschreiben eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 1. Oktober.

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