Wie Zugezogene die Saarbrücker Kulturszene sehen „Das Saarland hat auch eigene Werte“

Saarbrücken · Wie schauen Zugezogene auf die Kulturszene hierzulande? Beim Kultursalon im Staatstheater war schnell klar: überwiegend positiv.

 Volles Haus beim Kultursalon im Staatstheater: Zum Thema „Zugezogene blicken auf die Kulturszene des Saarlandes“ diskutierten (von links):  Thomas Schmitt, Bodo Busse, Moderatorin Ilka Desgranges, Svenja Böttger und Gabriele Langendorf.

Volles Haus beim Kultursalon im Staatstheater: Zum Thema „Zugezogene blicken auf die Kulturszene des Saarlandes“ diskutierten (von links):  Thomas Schmitt, Bodo Busse, Moderatorin Ilka Desgranges, Svenja Böttger und Gabriele Langendorf.

Foto: Iris Maria Maurer

„Das Saarland wirbt immer mit seiner Nähe zu Frankreich. Diese Nähe ist wunderbar , aber wir dürfen dabei nicht vergessen, dass das Saarland auch eigene Werte hat“, betont Bodo Busse. Seit einem halben Jahr ist er Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters.

„Als ich vor zwei Jahren aus Berlin ins Saarland kam, überraschte mich das vielfältige Kulturangebot hier“, berichtet Svenja Böttger, Leiterin des saarländischen Filmfestivals Max Ophüls Preis. Die beiden gehören zu den Gästen des Kultursalons, zu dem die  Konrad Adenauer Stiftung am Sonntag ins Foyer des Saarländischen Staatstheaters eingeladen hatte. Thema des  Gesprächs „Zugezogene blicken auf die Kulturszene des Saarlandes“.

Geladene Experten waren neben Bodo Busse und Svenja Böttger, der neue Trierer Kulturdezernent Thomas Schmitt und die Rektorin der Hochschule für Bildenden Künste Saar (HBK), Gabriele Langendorf. Sie alle haben Erfahrungen mit und außerhalb der saarländischen Kulturszene gesammelt. Durch die Podiumsdiskussion führte Ilka Desgranges (SZ). Für die musikalische Umrahmung sorgte das saarländische Akustik-Duo „Makademia“.

Neben dem industriellen Erbe existiert im Saarland eine lebendige und facettenreiche Kulturlandschaft mit renommierten Einrichtungen und Festivals bis hin zu einem umfassenden Spektrum an Breitenkultur.

Zu den überregional beachteten „Leuchttürmen“ zählen beispielsweise das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, das Saarländische Staatstheater, das Saarlandmuseum sowie die besucherstarken Festivals Max Ophüls Preis und Perspectives. Aber dass man manches noch besser machen oder mehr würdigten könnte, darüber waren sich die Diskussionsteilnehmer weitgehend einig.

„Saarbrücken ist Landeshauptstadt, das weiß man manchmal gar nicht zu schätzen. Welche Vorteile dies für die Stadt und ihre Kulturszene hat, ist mir erst so richtig bewusst, seit ich weg bin“, erklärte Thomas Schmitt. Dass sich die saarländische und Saarbrücker Kulturszene nicht verstecken müssen, fanden auch die anderen Teilnehmer der Podiumsdiskussion.

„Ich finde gerade gut, es nicht so zu machen wie in Berlin mit seinen über 500 Filmfestivals. Was ich hier aber schwierig finde, ist die Vermittlung des Angebots“, meinte Böttger. Der Wunsch nach mehr kostenloser Information über kulturelle Veranstaltungen im Saarland und in der Großregion zum Beispiel in Form eines Kulturkalenders kam auch aus dem Publikum.

Neben der Sichtbarmachung von Veranstaltungen, also der stärkeren Werbung in allen Bereichen,  sieht Svenja Böttger im Sektor Film vor allem auch Handlungsbedarf bei der Vernetzung. Die  müsse nachhaltiger werden.

„Allgemein für den Bereich Kultur kann ich das nach 13 Jahren Kulturarbeit nicht unterstreichen“, meinte hingegen Thomas Schmitt, der vor seinem Trierer Job CDU-Landtagsabgeordneter im Saarland war. Auch die anderen Teilnehmer fanden, dass gerade bei der Vernetzung viel passiert.

Die Hochschule der Bildenden Künste Saar etwa hat gerade gemeinsam mit der Kunsthochschule in Nancy ein grenzüberschreitendes Projekt ins Leben gerufen, das Mitte März beginnt. Dennoch finden Busse und Schmitt müsse man die Vernetzung der kulturellen Szene innerhalb der Großregion sowie die grenzüberschreitende Kulturadministration weiter verbessern. Auch im Bereich Marketing seien Fortschritte nötig, so der Kulturdezernent der Stadt Trier.

Der Intendant des Staatstheaters sieht seine Aufgabe darin, die gesamte Gesellschaft im Programm abzubilden und zu erreichen. In dieser Haltung wir er von Svenja Böttger unterstützt: „Es geht darum zu prüfen, wer unsere Zielgruppen sind, wie wir sie überraschen und wie wir sie bei ihren Bedürfnissen abholen können.“

Die saarländische Kulturszene ist vielfältig und hochwertig, so der Tenor aller Teilnehmer der Podiumsdiskussion. HBK-Rektorin Gabriele Langendorf mahnte jedoch, darauf zu achten, dass man dieses Niveau auch hält und möglichst weiter ausbaut.

Denn die Kultur- und Kreativwirtschaft sei ein wichtiger Standortfaktor für das Saarland und damit unverzichtbar. Dies betreffe nicht nur ihren Einfluss auf das positive Image des Landes. Von der Branche erhofft man sich auch ein enormes Wachstumspotenzial für Wirtschaft und Beschäftigung.

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