Das Magazin „saargeschichte|n“ Wie saarländische Geschichte lebendig bleibt

Saarbrücken · Hochwertig aufgemacht, reich bebildert und sorgfältig recherchiert: Das vierteljährlich erscheinende Magazin „saargeschichte|n“ gibt einen abwechslungsreichen und allegemeinverständlichen Überblick über die Geschichte des Landes. Wir blicken in das neueste Heft.

 Die aktuelle Ausgabe des Magazins „saargeschichte|n“ zeigt den legendären Winterbergturm. Das Foto ist die wohl erste fotografische Aufnahme des Winterberg-Denkmals, vom Fotografen P. Krapp, der Himmel wurde dabei verändert.

Die aktuelle Ausgabe des Magazins „saargeschichte|n“ zeigt den legendären Winterbergturm. Das Foto ist die wohl erste fotografische Aufnahme des Winterberg-Denkmals, vom Fotografen P. Krapp, der Himmel wurde dabei verändert.

Foto: P.Krapp/Saargeschichten

Seit dem Jahr 2005 bringen der Historische Verein für die Saargegend e.V. und der Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes e.V. gemeinsam das Magazin „saargeschichte|n“ heraus. Die Hefte, die seither regelmäßig jeweils Ende der Monate März, Juni, September und Dezember erscheinen, sind hochwertig aufgemacht, reich bebildert und richten sich an alle Geschichts-, Kunst-, und Kulturinteressierten der Region. Der Herausgeber ist seit 2018 die Edition Schaumberg mit Thomas Störmer. Obwohl viele der wechselnden Autoren bekannte Experten sind, Historiker, Kunsthistoriker oder Archäologen, darunter auch Fachleute aus den Archiven, vom Landesdenkmalamt oder der Universität, sind die Beiträge allgemeinverständlich. Sie bilden zwar die neuesten Erkenntnisse regionalgeschichtlicher Forschung ab, sind aber trotzdem nicht als wissenschaftlicher Aufsatz verfasst. Daneben werden auch Themen aus der Alltagskultur veröffentlicht, denn auch namenhafte Heimatforscher publizieren die Ergebnisse ihrer Arbeit in den Heften.

Die Themenauswahl ist dabei „saarländisch, aber manchmal geht es auch über die Grenzen des Saarlandes hinaus. Dann werden auch Beiträge zum Saar-Lor-Lux-Raum gebracht“, erklärt Ruth Bauer, Kunsthistorikerin und Mitarbeiterin des Stadtarchivs Saarbrücken, die gemeinsam mit Dr. Jutta Schwan, Dr. Paul Burgard und Bernhard W. Planz die Redaktion der „saargeschichte|n“ bildet.

Ein Blick in die aktuelle Ausgabe, Heft 4-21, zeigt, wie abwechslungsreich die Themenauswahl des Magazins ist. Neben einem Artikel von Constanze Höpken, Thomas Martin und Dagmar Wilhelm zu frühneuzeitlichen Bodenfunden aus Wallerfangen, berichtet Ute Kegel zum Bau der neuen evangelischen Kirche in Bischmisheim, besser bekannt als „Schinkelkirche“, deren Pläne in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag feiern können. Sabine Graf schreibt über die Gedenkstätte „Lager Neue Bremm“, Saarbrückens erster Lkw wird vorgestellt und Jutta Schwan befasst sich ausführlich mit dem Künstler Günter Maas, der in den 1950er Jahren seine Künstlerkarriere an der Saar begann. Für Kunstinteressierte dürfte der Beitrag von Roland Augustin über die Ausstellung von Charlotte Berend-Corinth von großem Interesse sein.

Das Hauptaugenmerk der neusten Ausgabe liegt jedoch auf dem Beitrag „Der Finger der Germania“ von Paul Burgard, in dem er die Entstehung des Winterbergturms genau untersucht hat. Mit einem manchmal humorvollen, manchmal ironischen Augenzwinkern schildert er nicht nur die Entstehung und Zerstörung des Winterbergturms, er befasst sich auch mit der schwieriger Erinnerungsarbeit. Und sage und schreibe zwölf historische Fotografien, Abbildungen, Karten, Skizzen und Pläne bebildern den Artikel.

Überhaupt ist die Anzahl an Fotografien, Grafiken und Karten in den „saargeschichte|n“ enorm hoch, man merkt, dass darauf großer Wert und größte Sorgfalt gelegt wird. „Die Hefte leben von den Abbildungen“, sagt dann auch Ruth Bauer dazu. Einige wiederkehrende Rubriken wie eine Glosse oder „Das Ding aus der Saargeschichte“, „Aufgelesen – Quellen der Saargeschichte“, „Regionalgeschichte im Unterricht“ oder ein Terminkalender zu Ausstellungen und die Vorstellung neuer Publikationen runden die „saargeschichte|n“ ab.

Die nächste Ausgabe, Heft 1-22, erscheint am 23. März 2022. Hauptthema wird die Geschichte der gebürtigen Saarbrückerin Alice Bloch sein, die als jüdische Goldschmiedin den Auftrag erhielt, die Saarbrücker Synagoge auszuschmücken. Dann werden die Erinnerungen an die Anfänge der Gedenkkultur im Saarland skizziert, außerdem wird eine Bildstrecke zu den Olympischen Spielen in München 1972 veröffentlicht, die genau 50 Jahre zurückliegen.

Wie vielfältig bebildert, sorgfältig recherchiert und thematisch reichhaltig die „saargeschichte|n“ sind, sieht man auch an einer Auszeichnung. Seit Oktober 2016 sind die „saargeschichte|n“ mit dem Saarländischen  Denkmalpflegepreis ausgezeichnet, als Anerkennung für die langjährige journalistische Arbeit im Sinne der Erhaltung des saarländischen Kulturguts.

„saargeschichte|n. Magazin zur regionalen Kultur und Geschichte“. Herausgeber und Redaktionsanschrift: Edition Schaumberg Thomas Störmer, Brunnenstraße 15, 66646 Marpingen. Die Hefte sind im Zeitschriftenhandel, Vertrieb über PVS, Heusweiler, im gut sortierten Buchhandel, sowie einigen saarländischen Museen erhältlich. Das Einzelheft kostet derzeit 5 Euro, das Jahresabonnement 22 Euro, incl. Versand.

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