Streit um höhere Gebühren für Vereine „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Vereine“

Saarbrücken · Die Stadt will die Gebühren für Hallen und Sportplätze erhöhen. Doch das lehnen CDU und ein Jugendtrainer ab.

 Peter Strobel, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat.

Peter Strobel, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat.

Foto: BeckerBredel

Ja zu höheren Eintrittspreisen in den Bädern, aber ein klares Nein zu den geplanten höheren Gebühren für Vereine in Bädern, Hallen und für Sportplätze: So reagiert CDU-Fraktionschef Peter Strobel auf den SZ-Artikel in der Donnerstagausgabe. Darin hatten Dezernent Harald Schindel (Linke) und Sportamtsleiter Tony Bender die Erhöhungen verteidigt.

Strobel sagt zu höheren Gebühren für die Sport- und Schwimmvereine: „Das ist das falsche Signal an diejenigen, die sich ehrenamtlich für unsere Gesellschaft einbringen. Diese Gebührenerhöhung trifft die Vereine empfindlich; so etwas kann sich nur jemand ausgedacht haben, der noch nie einen Sportverein von innen gesehen hat, wo man für einen 30 Euro-Ball einen Sponsor suchen geht.“ Wer im Verein sein Jahresbudget für 2018 gemacht hat, werde mit seinen Finanzen ins Schleudern geraten. Strobel: „Sportdezernent Schindel wird immer mehr zur Belastung für die Vereine der Landeshauptstadt. Anstatt für die Belange des Sports und der Vereine einzutreten, quetscht er die letzten Euros aus ihnen heraus.“ Höhere Gebühren seien zudem ein Bärendienst für die Jugendarbeit. Strobel ist sich sicher: „Bei den meisten Vereinen wird die städtische Maßnahme die Erhöhung von Mitgliedsbeiträgen für die meist jugendlichen Mitglieder nach sich ziehen.“

Noch deutlicher wird Christoph Schacht. Er ist nach eigenen Angaben seit über 40 Jahren Jugendtrainer beim TV Altenkessel. Schacht macht seinem Ärger in einer Mail Luft, die unter anderem an Klaus Meiser, Prädident des Landessportverbandes, und Oberbürgermeisterin Charlotte Britz ging. Darin stellt Schacht klar: „Eine solche Erhöhung ist ein Schlag ins Gesicht aller ehrenamtlichen Jugendtrainer und -trainerinnen und Jugendverantwortlichen in den Saarbrücker Vereinen.“

Er berichtet am Freitag der SZ, schon jetzt könnten manche Eltern den Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen, wollten aber auch nicht um Unterstützung beim Amt bitten. Also drücke er ein Auge zu. Noch höhere Beiträge als Reaktion auf höhere Gebühren könnten sich diese Eltern erst recht nicht leisten. Schacht versteht nicht, dass die Vereine einerseits die Kinder von der Straße holen sollen, andererseits nun stärker zur Kasse gebeten werden. Er appelliert, die Kinder- und Jugendarbeit von der Gebührenerhöhung auszunehmen. Für Erwachsene könne er sich das vorstellen, denn die Stadt habe ja ein „Einnahmeproblem“.

Den höheren Gebühren muss der Stadtrat zustimmen. Sie sind jetzt erst mal Thema in den Bezirksräten. Für die Sitzungen hat die Verwaltung detailliert aufgeführt, wie sich die Gebühren erhöhen sollen. Schwimmvereine zahlen zum Beispiel im Erlebnisbad Calypso künftig 40 Cent pro Stunde mehr für die 25-Meter-Bahn, in den Lehrschwimmbecken einen Euro mehr. Auch in den anderen Bädern soll die Gebühr für die 25-Meter-Bahn entsprechend angehoben werden. Darüber will der Aufsichtsrat der Stadtwerke Saarbrücken Bäder GmbH aber erst nach dem Stadtratsbeschluss entscheiden, sagte am Freitag die Geschäftsführerin Gabriele Scharenberg-Fischer.

Die Saarbrücker Turn- und Sportvereine sollen in den Mehrzweckhallen mehr bezahlen. Die Gebühren steigen je nach Größe.  Eine Halle bis 500 Quadratmeter kostet dann zum Beispiel 2,80 Euro pro Stunde, 30 Cent mehr als bisher.

 Harald Schindel, Dezernent für Sicherheit, Soziales und Sport (Linke).

Harald Schindel, Dezernent für Sicherheit, Soziales und Sport (Linke).

Foto: BeckerBredel

Die „moderate Erhöhung“ der Badeintrittspreise will die CDU-Fraktion übrigens mittragen. Sie glaubt, dafür hätten die Bürger Verständnis, weil ja gleichzeitig auch in die Bäder investiert werde.

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