Gesunkenes Schwimmschiff an der Berliner Promenade Ein Symbol für Verantwortungslosikeit

Da liegt sie nun, die „Vaterland“, in erbärmlichem Zustand, ein Wrack in bester Lage. Die Party ist vorbei. Aus dem Stolz des Schwimmvereins 08 Saarbrücken  wurde die Shisha-Bar „Emfina“ und dann ein „Schandfleck“.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

So hat der Saarbrücker Stadtpressesprecher Thomas Blug das einstige Schwimmschiff in dieser Woche genannt. Er hat damit ausgesprochen, was viele denken und auch sagen.

Seit Mitte Februar liegt das 1932 gebaute Schiff angeschlagen in der Saar. Diese Woche wurde deutlich, dass die Eigentümerin daran auch so schnell nichts ändern wird, wenn überhaupt. Sie und ihr Mann sind nicht erreichbar, nicht fürs Wasser- und Schifffahrtsamt, nicht für die Stadtverwaltung, nicht für die Medien.

Ein Radiosender hat diese Woche gefragt, ob das gesunkene Schiff nun ein „neues Wahrzeichen für Saarbrücken“ wird. Ein Hingucker ist es auf jeden Fall, aber mehr ein Symbol als ein Wahrzeichen.  Ein Symbol dafür, dass Eigentum offenbar nicht verpflichtet. Und ein Symbol dafür, dass der Bund sich nicht wirklich schert um seine Probleme.

Wie es aussieht, hat die Eigentümerin mit dem Schiff zwar Geld verdient, es aber nicht ordentlich versichert und ist nun mit den Bergungskosten überfordert. Es scheint, als laufe es darauf hinaus, dass die Steuerzahler für die Bergung aufkommen müssen. Von gut 100 000 Euro ist die Rede.  Dass nach dem Schiff  auch nun die Eigentümer abgetaucht sind, spricht nicht für Verantwortungsbewusstsein. Es ist keine sozialistische Folklore, dass wer  etwas besitzt, damit auch Verantwortung trägt.   „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Der Satz stammt nicht aus dem kommunistischen Manifest, sondern aus dem Grundgesetzt der Bundesrepublik Deutschland.

 Seit dem 14. Februar hat das Schwimmschiff Schlagseite.

Seit dem 14. Februar hat das Schwimmschiff Schlagseite.

Foto: BeckerBredel

Die Bundesrepublik selbst bekleckert sich aber auch gerade nicht mit Ruhm. Das Wasser- und Schifffahrtsamt ist eine Bundesbehörde und hat offenbar keine Eile, den Schandfleck zu beseitigen. Der Vorgang ist auf dem Dienstweg. Wo immer der hinführt und wann immer da jemand ankommt. Die ganze Sache ist so erbärmlich wie der Zustand des Schiffs.

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