Kolumne Das geheime Leben der Männer

Neulich in einem Discounter in Saarbrücken. Die beiden Frauen unterhalten sich recht laut. Und so komme ich nicht umhin, mitzuhören, allerdings erst mitten in einem Satz: „. . .ist zu Hause geblieben.

Das geheime Leben der Männer
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ist auch besser so. Der bleibt überall stehen. Da kommt man beim Einkaufen einfach nicht voran.“ Geht es vielleicht um den kleinen Sohn, frage ich mich. Doch das Alter der Rednerin passt nicht. . . Vielleicht kümmert sie sich ja zu Haus um den Enkel? Aus der Antwort der zweiten Frau geht schnell hervor, dass auch meine Enkel-Theorie nichts taugt: „Ja, geht mir genauso. Es ist wirklich am besten, man lässt die Männer zu Hause.“ Mit einer Mischung aus Seufzer und Lachen ergänzt die Erste: „Und allein schicken kann man sie auch nicht, dann bringen sie das Falsche.“ „Ja“, pflichtet die zweite Frau, ebenfalls lachend, bei: „Ich sage ‚Bring eins‘, und er bringt zwei – na ja, ist ja lieb gemeint. . .“

Lieb gemeint? Glauben Sie das wirklich, liebe Leserinnen? Dann verrate ich Ihnen jetzt mal was: Wir Männer mögen vielleicht nicht multitaskingfähig sein, aber wir sind gute Taktiker; was ja schon dadurch bewiesen ist, dass absolut jeder deutsche Mann die beste Taktik für die Fußball-Nationalmannschaft kennt (gut, halt jeder eine andere). Wenn wir uns also beim Einkaufen scheinbar dumm dran stellen – und die Betonung liegt hier auf „scheinbar“ –, dann ist das in Wahrheit eine taktische Freizeit-Vorbereitung. Denn wenn wir euch so weit haben, dass ihr nur noch alleine einkaufen geht, dann sitzen wir gemütlich zu Hause, trinken ein Tässchen Kaffee und lesen ganz entspannt die Zeitung – aber bitte nicht weitersagen.

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