Das „Semester-Gesicht“ der VHS Der Mann, der für mehr Bildung lächelt

Saarbrücken · Daniel Stötzer ist das „Semester-Gesicht“ der Regionalverbands-Volkshochschule.

 Daniel Stötzer auf einem VHS-Plakat in der Saarbrücker Innenstadt. Manuela Meyer hat ihn für die Werbung fotografiert.

Daniel Stötzer auf einem VHS-Plakat in der Saarbrücker Innenstadt. Manuela Meyer hat ihn für die Werbung fotografiert.

Foto: Martin Rolshausen

Daniel Stötzer war plötzlich allgegenwärtig. Selbst wenn er zuhause war, kamen Nachrichten von Freunden und Bekannten. Der eine hatte ihn in der Innenstadt gesehen. Ein anderer im Bus. In der Saarbrücker Stadtbibliothek hat ihn neulich jemand angesprochen, den er überhaupt nicht kennt, der sich jedoch sicher war: „Sie sind doch der ...“. Ja, Daniel Stötzer ist der Mann, der sympathisch lächelt – von kleinen und großen Plakaten, in Zeitungsanzeigen, auf der Titelseite des Frühjahrs- und Sommerprogramms der Regionalverbands-Volkshochschule (VHS). Daniel Stötzer ist das, was Regionalverbandsdirektor Peter Gillo bei der Vorstellung des Programmkatalogs als „sogenanntes Semester-Gesicht“ bezeichnet hat. In den vergangenen Jahren zierten Detailansichten von Gebäuden aus dem Regionalverband das Programmheft. Dazu gab es eine Gewinnspielfrage: Wer weiß, um welches Gebäude es sich handelt? Ein solches Rätselbild gibt es auch im aktuellen Programm, allerdings im Inneren des Hefts. Die veränderte Werbestrategie der neuen VHS-Direktorin Carolin Lehberger heißt: Gesicht zeigen, Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Dass das erste Gesicht ausgerechnet das von Daniel Stötzer ist, wundert ihn selbst etwas. Er sagt nämlich von sich, dass er „sehr schüchtern“ ist. Die Leiterin seines VHS-Französischkurses hat ihm gesagt, das Menschen fürs neue Programmheft gesucht werden, und ihn gefragt, ob sie ihn vorschlagen darf. Der 46-Jährige, der auf den Plakaten aus Versehen zum 42-Jährigen wurde, hat zugesagt, weil er die Arbeit der VHS für wichtig hält. „Ich stehe hinter der Idee, dass sich Bürger weiterbilden können und das Bildungsniveau steigt und gleichzeit etwas getan wird für die Völkerverständigung“, sagt er.

In den VHS-Sprachkursen, die er besucht hat, sei es nämlich nie nur darum gegagenen, einfach eine Sprache zu lernen. „Die Kurse haben ein hohes Maß an Qualität. Es geht auch um Kulturvermittlung und darum, wie die Menschen wirklich sprechen. Das ist alles sehr lebensnah“, erzählt Stötzer. Er hat vor vier Jahren erst mit Italienisch angefangen, weil sein Onkel Italiener ist, er Italien mag und über die Sprache einen besseren Zugang bekommen wollte. Nach dem Italienisch kamen die Französch-Kurse.

Weil ihn das alles begeistert, hat er zugestimmt, dass Fotos gemacht werden. Eine ganz neue Erfahrung, denn der Mann der freiberuflich unter anderem Unternehmen berät, sich Internetseiten entwickelt und sich um sie kümmert, außerdem mit einem Freund gerade die Internetplattform www.liebenswertes.saarland, die sich um die Vermarktung regionaler, nachhaltiger Produkte kümmert, aufbaut, stand bisher nur als Fotograf hinter der Kamera. Die Arbeit mit der Fotografin Manuela Meyer habe viel Spaß gemacht. Geld hat er keins bekommen für die Arbeit als Modell. Das sei Ehrensache gewesen, sagt Daniel Stötzer, denn: „Wenn es um Bildung geht, unterstütze ich das gerne kostenlos.“ Dass er dadurch allgegenwärtig sein würde, hat er nicht geahnt.

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