Eindämmung des Corona-Virus Saar-Ärzte bitten Saarländer eindringlich um Unterstützung

Saarbrücken · Mit einem offenen Brief appellieren die Ärzte im Saarland an die Bevölkerung, sich an die allgemeinen Empfehlungen zum Umgang mit der Erkrankung zu halten. Nur so könne es gelingen, die ambulante Versorgung im Land sicherzustellen.

Wer sich krank fühlt, sollte zunächst in der Praxis anrufen und keinesfalls persönlich vorbeischauen.

Wer sich krank fühlt, sollte zunächst in der Praxis anrufen und keinesfalls persönlich vorbeischauen.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus wenden sich die niedergelassenen Ärzte im Saarland mit einem eindringlichen Appell an alle Bürger, sich an die offiziellen Empfehlungen zum Umgang mit der Erkrankung zu halten.

Unverzichtbar sei die richtige Hygiene. Jeder müsse regelmäßig seine Hände gründlich für 20 bis 30 Sekunden unter fließendem Wasser Waschen und mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Wer so die Hände wasche, könne auf Desinfektionsmittel verzichten. Husten und Niesen solle stets in die Armbeuge oder ein Papiertaschentuch erfolgen, dabei solle man sich von anderen Personen abwenden.

Wer sich krank fühlt oder Beschwerden hat, soll auf keinen Fall persönlich in die Arztpraxis kommen, da er dort andere Menschen anstecken könnte. Die Ärzte bitten, in den Praxen anzurufen und das weitere Vorgehen so zu besprechen. Telefonisch ist nun auch eine Krankschreibung für bis zu sieben Tagen möglich. Sollte ein Test auf das Corona-Virus notwendig sein, stellt der Arzt eine Überweisung aus. Diese ist zwingend notwendig. Ohne sie findet in den Testzentren keine Untersuchung statt. Bei Fragen hilft die bundesweite Hotline 116117.

Darüber hinaus raten die Ärzte, soziale Kontakte zu meiden - auch wenn man sich gesund fühlt und keine Symptome zeigt. Auch wenn offiziell noch keine Ausgangssperre erlassen ist, appellieren die Ärzte: „Verlassen Sie die Häuslichkeit wirklich nur, wenn es tatsächlich sein muss (Einkauf, Apothekenbesuch, Arbeit).“ Daran sollten sich alle, nicht nur Risikogruppen, halten. Private Veranstaltungen, auch Familienfeiern mit mehreren Personen, sollten abgesagt werden. Die Ärzte raten, zu anderen Personen einen Abstand von zwei Metern einzuhalten.

Hier der Offene Brief der Kassenärztlichen Vereinigung im Wortlaut:

Offener Brief der saarländischen Vertragsärzte

an die Bevölkerung

Liebe Saarländerinnen, liebe Saarländer,

die Geschehnisse rund um das Coronavirus stellen das Gesundheitswesen aktuell vor große Herausforderungen. Gemeinsam mit unserem Praxispersonal versuchen wir als Ärzteschaft weiterhin bestmöglich für Sie da zu sein und die ambulante Versorgung im Land sicherzustellen. Hierzu brauchen wir jedoch auch Ihre Unterstützung!

Um das Virus einzudämmen, ist es unbedingt nötig, dass Sie sich an die allgemeinen Empfehlungen zum Umgang mit der Erkrankung halten. Hierzu möchten wir nochmals eindringlich aufrufen:

Hygienemaßnahmen!

Eine gute Händehygiene ist äußerst wichtig. Dazu zählt das regelmäßige und gründliche Händewaschen für 20-30 Sekunden unter fließendem Wasser sowie das anschließende Abtrocknen mit einem sauberen Tuch (Einmalnutzung). Wer seine Hände nach diesen Regeln wäscht, kann auch bedenkenlos auf Desinfektionsmittel verzichten. Achten Sie zudem auf das Einhalten der Husten-Nies-Etikette. Dies bedeutet, dass man in die Armbeuge bzw. in ein Papiertaschentuch husten oder niesen und sich dabei von anderen Personen abwenden sollte.

Bei Verdacht immer erst zum Telefon greifen!

Wenn sie sich krank fühlen oder im Bereich der Atemwege Beschwerden haben, gilt es zunächst Ruhe zu bewahren und vor allem zu Hause zu bleiben. Kommen Sie nicht persönlich in die Arztpraxis, sondern setzen Sie sich für eine medizinische Beurteilung telefonisch mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung. Es besteht dann auch die Möglichkeit einer Krankschreibung bis zu 7 Tagen. Bei einem Verdachtsfall auf das Coronavirus wird Ihr Arzt eine Testung veranlassen. Für den Test ist zwingend eine ärztliche Überweisung notwendig. Suchen Sie daher die Testzentren auch nicht auf, wenn Sie keine Überweisung von Ihrem Arzt haben. Fragen bzgl. des Testverfahrens beantwortet Ihnen gerne der bundesweite Patientenservice, den Sie unter der Rufnummer 116 117 erreichen.

Soziale Kontakte meiden!

Auch wenn Sie sich aktuell gesund fühlen und keine Symptome zeigen, bleiben Sie nach Möglichkeit bitte zu Hause und meiden Sie den Kontakt zu anderen Personen. Verlassen Sie die Häuslichkeit wirklich nur, wenn es tatsächlich sein muss (Einkauf, Apothekenbesuch, Arbeit etc.). Dies gilt nicht nur für ältere Menschen, die insbesondere zur Risikogruppe zählen – auch junge Menschen sind vom Virus gefährdet und können vor allem Überträger der Erkrankung werden und so ihre Mitmenschen gefährden. Verzichten Sie daher auch bitte auf private Veranstaltungen, wie Familienfeiern, zu denen mehrere Personen zusammenkommen. Generell gilt zudem die Faustregel, dass Sie zu anderen Personen einen Abstand von 2 Metern einhalten sollten.

Werden diese Empfehlungen von Ihnen eingehalten, kann jeder einzelne einen wichtigen Beitrag gegen eine schnelle Ausbreitung des Virus leisten!

Helfen Sie uns Ärzten, damit wir Ihnen helfen können!

Ihre Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland

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