Pandemie Große Corona-Studie im Saarland startet

Homburg · Mit einer repräsentativen Antikörperstudie will das Uniklinikum herausfinden, wie weit sich das Coronavirus im Saarland verbreitet hat.

Sigrun Smola, Medizin-Professorein der Saar-Uni, rechnet damit, dass im Herbst erste Ergebnisse der Antikörper-Studie vorliegen.

Sigrun Smola, Medizin-Professorein der Saar-Uni, rechnet damit, dass im Herbst erste Ergebnisse der Antikörper-Studie vorliegen.

Foto: Universitätsklinikum des Saarlandes/Rüdiger Koop

Um die Dunkelziffer an Corona-Infektionen im Saarland abschätzen zu können, testet das Universitätsklinikum etwa 2300 Menschen auf Antikörper gegen den Erreger. Ab dieser Woche lädt das Forscherteam um Sigrun Smola, Medizin-Professorin der Saar-Uni, mögliche Studienteilnehmer ein. Sie sollen ihr Blut untersuchen lassen und einen Online-Fragebogen ausfüllen. Denn nicht wenige Ansteckungen mit Sars-CoV-2 bleiben unbemerkt. Antikörper im Blut können eine Erkrankung ohne Symptome nachträglich sichtbar machen.

Durch eine repräsentative Auswahl der Teilnehmer versprechen sich die Saar-Virologen erstmals Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in der Gesamtbevölkerung eines Bundeslandes. Das unterscheidet die geplante Untersuchung von der bekannten Heinsberg-Studie, die Forscher der Uni Bonn an einem frühen Hotspot der Pandemie in Nordrhein-Westfalen durchführten. „Das Besondere an unserer Studie ist, dass die Stichprobe repräsentativ für ein ganzes Flächenbundesland ist und eben nicht in einem Hotspot-Gebiet erfolgt, wo andere Positiven-Raten herauskommen würden“, erklärte Smola, die Direktorin des Instituts für Virologie am Uniklinikum in Homburg. Man werde schauen, ob man die Ergebnisse „auf die deutschlandweite Ebene übertragen“ könne. Finanziert wird die Studie durch das saarländische Gesundheitsministerium, das Smola vor zwei Monaten mit der Forschungsarbeit beauftragte. Im Herbst sollen erste Auswertungen vorliegen. Vorerst enden soll die Studie nach zwölf Monaten.

Für die Stichprobe wurden zunächst 5000 Erwachsene ausgewählt, die nun Post erhalten. Sie sollen laut Smola ein „Abbild“ der saarländischen Bevölkerung nach Alter, Wohnort und Geschlecht darstellen. Kinder habe man ausgeklammert, erklärte Smola. Studienteilnehmer können sich auf Wunsch die Ergebnisse ihres Antikörpertests mitteilen lassen.

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