Konzert der „Hirsch Allstars“ Coole „Soul Session“ im St. Arnualer Hirsch

Saarbrücken · Die ehemaligen Betreiber der „Baker Street“ und Eventmanager Elmar Federkeil sind nach St. Arnual umgesiedelt, um dem „Hirsch“ neues Leben einzuhauchen.

 Die „Hirsch Allstars“ spielten im Saarbrücker Hirsch.

Die „Hirsch Allstars“ spielten im Saarbrücker Hirsch.

Foto: Sebastian Dingler

Manchmal fügen sich Dinge wie von Zauberhand zusammen, so dass dem Betrachter nur das Staunen bleibt: Da kehrt in in die lange vor sich hindümpelnde Kulturkneipe Blauer Hirsch neues Leben ein, weil das junge Team aus der Bar Baker Street ein neues Zuhause brauchte. Und gleichzeitig ist Schlagzeuger und Eventmanager Elmar Federkeil nach zehn Jahren Soul Nacht im Bistro Malzeit an einen Punkt angekommen, „wo die Luft draußen war“.

Immobilienmakler Achim Sprengart war es, der die beiden losen Enden Federkeil und Hirsch zu einer festen Verbindung verknüpfte. Am vergangenen Freitag startete im Festsaal des Hirschs die neue Reihe „Soul Sessions“ mit den „Hirsch Allstars“. Von der alten Malzeit Club Band ist niemand mehr übriggeblieben. Federkeil wagte auch hier den kompletten Neuanfang. Und das mit klangvollen Namen: An den Tasten saß Stephan „Funky T“ Thielen, der nach längerem Spanien-Aufenthalt ins Saarland zurückgekehrt ist. Auch Uli Brodersen ist ein Rückkehrer – nach längerer Zeit im Rheinland hat er sich nun in Fürweiler bei Rehlingen-Siersburg niedergelassen und betreibt dort eine Gitarrenschule. Nur bei dem aus Zweibrücken stammenden Andrew „The Bullet“ Lauer ist es noch nicht so weit, dass es ihn in heimatliche Gefilde zurückgezogen hätte: Er musste die fünf Stunden Autofahrt aus Ansbach in Franken auf sich nehmen, um Teil der „Hirsch Allstars“ zu sein.

Es ist immer wieder ein Erlebnis, wie der knapp zwei Meter große Lauer den E-Bass bedient. Das Instrument wirkt bei ihm wie eine Kindergitarre, dementsprechend fliegen seine Finger mit Leichtigkeit über das Griffbrett. Außerdem singt der Bassist noch sehr gut. Das wäre aber nicht mal nötig gewesen, denn für die Premiere im Hirsch hatte Federkeil zwei außerordentlich starke Gesangsartisten eingeladen: Noreda Graves hat zum Teil auch mit ihrer Schwester Donielle im Saarland schon häufiger für Wellen gesorgt. Dazu kam aus Köln der Soulsänger William Russ Junior, der zur ersten Liga seiner Sparte in Deutschland gehört. Fürs erste Mal hatte Federkeil sich also nicht lumpen lassen, da schöpfte er lieber gleich mal aus dem Vollen.

In Zukunft will er es aber ähnlich halten wie in den letzten zehn Jahren der Malzeit Club Band: Die diente jungen Gesangstalenten als Präsentationsplattform. Der Blaue Hirsch wird in Zukunft auf die Farbe verzichten: „Zum Hirsch“ nennt sich das Gebäude jetzt, in das die Baker Street einfach eingezogen ist. Es ist also jetzt die „Baker Street im Hirsch“. Mitgekommen ist das britische Flair mit den riesigen Ledersesseln und dem heimeligen Kamin. Schon in der Mainzer Straße hatten die Macher der Eventagentur Erlebnisraum die Baker Street betrieben – jetzt hat die Firma einfach das komplette Gebäude in St. Arnual gekauft und damit alles unter einem Dach: Büroräume, Kneipe, Festsaal. Man habe letztes Jahr im August mit dem Renovieren begonnen, erklärte Julian Blomann, einer der Geschäftsführer der Agentur.

Den Festsaal haben sie für den Auftakt der „Hirsch Allstars“ auf den letzten Drücker noch fertig gekriegt, jetzt fehle nur noch der Keller, in dem eine Lounge entstehen soll. Der Start der „Hirsch Allstars“ sei noch nicht die offizielle Neueröffnung gewesen, die komme erst Ende Oktober. „Es sind noch tausend Kleinigkeiten zu tun“, sagt Blomann.

Das Kulturprogramm wird von Antonia Seiler kuratiert. All das, was schon in der alten Baker Street angeboten wurde, ist jetzt auch wieder im neuen Programm mit dabei: Etwa das Pub-Quiz und das beliebte Krimi-Dinner. Altbekannte Veranstaltungen des Blauen Hirschs wie die Jazz Jam Session oder das Kabarett mit Elfriede Grimmelwiedisch sollen ebenfalls weitergeführt werden. „Jetzt, mit dem großen Festsaal, können wir mehr Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen veranstalten“, stellte Antonia Seiler in Aussicht. Der gut besuchte und gefeierte Auftritt der „Hirsch Allstars“ machte schonmal Appetit auf mehr – es scheint, als besitze Saarbrücken einen neuen Tempel der Kultur.

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