Fachmann für Brandschutz Die Liebe lockte ihn einst zur Feuerwehr
Saarbrücken · Der Saarbrücker Architekt Christian Cazaux ist Experte für vorbeugenden Brandschutz und Löschbezirksführer in St. Johann.
Der Saarbrücker Architekt Christian Cazaux ist nur wegen der Liebe zur Feuerwehr gekommen. Damals war er zwölf, sein Schwarm hieß Claudia und war die Tochter des Wehrführers im pfälzischen Hettenrodt. Um an sie ranzukommen, trat er in die Feuerwehr ein, aus der Jugendliebe wurde eine Beziehung, die ging wieder auseinander, aber in der Feuerwehr sind beide noch heute und haben sporadisch Kontakt. Das Studium führte den in Frankreich geborenen Cazaux nach Saarbrücken, er studierte Architektur an der HTW im Waldhausweg, wohnte dort auch und trat in die Freiwillige Feuerwehr in St. Johann ein, den örtlich nächsten Stützpunkt. Heute ist er Löschbezirksführer dort und hat 67 Aktive und 15 Jugendfeuerwehrleute in seinem Team.
In unserer Serie besuchen wir Menschen, deren Berufe die Freiwillige Feuerwehr bereichern und besonderes Wissen in das Ehrenamt tragen. Bei Cazaux ist das die Spezialisierung auf den vorbeugenden Brandschutz. Der Diplomingenieur hat ein Aufbaustudium in Brandschutz und Sicherheitstechnik abgeschlossen, acht Jahre in einem spezialisierten Büro mitgearbeitet und ist heute Regierungsbeschäftigter in der Bauabteilung des Saarländischen Innenministeriums, wo er für die Bundesbauten im Saarland zuständig ist. Er kümmert sich um Kasernen, Liegenschaften des Technischen Hilfswerks und der Bundespolizei, alte Bunker und Schießstände der Bundeswehr, da er auch Sachverständiger für Schießsicherheit ist.
Nein, er habe keinen Waffenschein, aber eine Bundeswehr-Vergangenheit als Offizier. In der Funktion sei er für Bauprojekte in Kundus zuständig gewesen, baute Brunnen, Kindergärten und Kliniken in Afghanistan und war Alarmreservist in der Deutsch-Französischen Brigade. Das Grenzüberschreitende liegt ihm, er ist zweisprachig aufgewachsen, pflegt daher bei der Feuerwehr die intensiven Kontakte zu den Pompiers in Forbach. „Das hat in unserem Löschbezirk eine lange Tradition, wir besuchen uns gegenseitig seit Generationen“, sagt Cazaux. Seinen Job als Brandschutzexperte bringt er in die Ausbildungen mit ein, aber auch in den Feuerwehralltag.
„Im Einsatz sieht man die Dinge anders, ich erkenne schon an einer Fassade, wo mögliche Probleme im Haus bestehen, wenn es brennt. Man sieht die Altbauten und den Bestandsschutz mit anderen Augen. Und natürlich bekommt man die allgemeinen Debatten um den Brandschutz mit. Da versuche ich neutral und sachlich zu bleiben und erkläre, dass man in Deutschland ein bestimmtes Schutzniveau erreichen will, um Menschen zu retten. Das Niveau bestimmt den Aufwand.“
Als Feuerwehrmann sehe man aber auch die kleinen und nicht selten schwerwiegenden Sünden im Brandschutz, wie verkeilte Notausgänge oder festgebundene Feuerschutztüren. „Wenn so eine Tür festgebunden wird, hat sie vorher genervt. Die Lösung ist aber nicht das Festbinden, sondern eine elektronische Öffnung“, spielt er auf einen Fall an, den er in seiner Praxis selbst erfahren hat.
Wir haben den Brandschutzexperten nach seinen drei zentralen Tipps für den privaten Haushalt gefragt. Was vermeidet Katastrophen? Cazaux: „Offenes Feuer darf man nie unbeaufsichtigt lassen. Das gilt für Kerzen und für Zigaretten. Rauchwarnmelder gehören in jedes Schlafzimmer und jeden Fluchtweg und in Treppenhäusern sollte niemals etwas abgestellt werden.“