Fastnacht Buntes Fastnachtstreiben bei den Burbacher „Mir sin do“, den Bübinger Holzäppel und den Auersmacher Kowe.

Burbach/Bübingen/Auersmacher · Von zündenden Büttenreden bis Musik und Tanz: Buntes Fastnachtstreiben boten am Wochenende die Narren der Burbacher „Mir sin do“, die Bübinger Holzäppel und die Auersmacher Kowe.

Tanzmariechen Mayla Hertel, ein Eigengewächs der „Mir sin do“, trat am Samstag bei der Prunksitzung im Burbacher Bürgerhaus auf.

Tanzmariechen Mayla Hertel, ein Eigengewächs der „Mir sin do“, trat am Samstag bei der Prunksitzung im Burbacher Bürgerhaus auf.

Foto: BeckerBredel

Nach langer Coronapause war die Freude bei den Karnevalsgesellschaften im Saarland groß: Ausgelassen feierten die Faasendbooze in Burbach, Bübingen und Auersmacher mit allem, was die Fastnacht zu bieten hat.

Die erste Prunksitzung der Burbacher Karnevalsgesellschaft „Mir sin do“ startete in Burbach mit einem Countdown: Präsident Josef Weiß zählte die Sekunden herunter, um den Startschuss für die erste Sitzung seit drei Jahren geben zu können. In diesem Moment trug er auch den neuen Ring am Finger: den Narrenring, der ihm am gleichen Tag im Rathaus für seine Verdienste um den Karneval verliehen wurde. Und er freute sich sichtlich über diese Auszeichnung – zu Recht.

Burbacher „Mir sin do“

Im Burbacher Bürgerhaus startete er das Programm, die Konsorten heizten musikalisch ein, die Garden tanzten, es dauerte nicht lange, bis der Funke im Saal übersprang. Ashley Blodau und Mayla Hertel traten als Mariechen auf, „zwei Eigengewächse der Mir sin do“, wie Weiß wieder mit Stolz in der Stimme sagen konnte. Die Pandemie habe die Reihe der Garden ausgedünnt, man suche Nachwuchs. Auch für den Elferrat, junge Männer sollten sich überlegen, ob sie den Verein nicht dauerhaft unterstützen wollten, appellierte er. Schließlich müsse der Umzug organisiert werden, der am Rosenmontag in Burbach in gewohnter Größe starten werde.

Im närrischen Programm freute sich Weiß über eigene Akteure und Gäste benachbarter Vereine. So kamen Eulalia Schippestiel von den Kesselflickern oder Tanja Fuhrmeister von den Nassauern nach Burbach. Bis Mitternacht wurde im Bürgerhaus ein mehrstündiges Programm geboten.

Bübinger Holzäppel

Der Zirkus ist das Thema bei den Kappensitzungen der Bübinger Holzäppel in dieser Session. In einer ausverkauften Holzäppelhalle daran mitreißend die Prinzengarde der Holzäppel. Mit ihrem Showtanz „The Greatest Showman“ brachte die Garde die Narrhalle zum Wackeln. Die 200 Gäste im Saal forderten begeistert eine Zugabe.

Die Prinzengarde der Bübinger Holzäppel mit ihrem Showtanz.

Die Prinzengarde der Bübinger Holzäppel mit ihrem Showtanz.

Foto: Heiko Lehmann

Die Garden der Holzäppel lieferten überhaupt starke Leistungen ab. Genau wie die beiden Mariechen Luisa Appel und Lara Stönicke. In der Bütt standen Celina Gorek und Laura de Bernado von den Nassauern aus Saarbrücken, Joachim Moser als „de Läädisch“ sowie Hannelore Huwig und Dieter Hornberger von der „Mir bleiwe so“ aus Riegelsberg.

Die beiden stehen seit Jahren als Olga und Otto in der Bübinger Bütt und fetzten sich auch in diesem Jahr. „Wir Frauen sind multitaskingfähig und können auf zwei Parkplätzen gleichzeitig parken“, sagte Olga und fügte hinzu: „Außerdem habe ich schon mehr in meinem Leben vergessen, als du jemals gewusst hast.“ Otto hatte natürlich die passenden Antworten parat. „Betrunken flirten ist wie hungrig einkaufen – man kommt immer mit etwas nach Hause, das man nicht braucht“, sagte Otto und schoss verbal gezielt auf seine Frau: „Wir feiern dieses Jahr 20 Jahre blecherne Hochzeit. 20 Jahre Essen aus der Dose.“ Den Narren gefiel die kurzweilige Sketcheinlage der beiden.

Vor dem großen Finale trieb Vanessa Löchner aus St. Ingbert den Gute-Laune-Pegel in der Halle mit Stimmungsmusik hoch. Danach wurde ein ganz Großer der Bübinger Fastnacht geehrt. Elferratspräsident Torsten Konrad und Ehrenpräsident Joachim Boudier baten Arno Neu auf die Bühne. Neu wurde vom Bund Deutscher Karneval für 50 Jahre aktive Fastnacht auf der Bühne geehrt. Eine der höchsten Würdigungen, die es im deutschen Karneval gibt. „Mein Leben war und ist die Fastnacht, das ist nun mal so“, sagte der Bübinger nach der großen Ehre. Er trat mit seiner Gesangsgruppe auch im Jahr 2023 auf und heizte die Holzäppel-Halle genau so auf wie die legendäre saarländische Band „Die Konsorten“.

Weit nach Mitternacht endete eine irre Zirkusshow der Bübinger Holzäppel. Am nächsten Samstag, 11. Februar, starten die Bübingen Holzäppel ihre zweite Kappensitzung in der Holzäppelhalle. Karten gibt es laut Aussage des Vereins nur noch wenige.

Auersmacher Kowe

„Uff änmol siehn, ich mein Schwester wird ganz bleich, und alle im Café die rümpfe die Naas – änner ruft, Hilfe do riechts no Gas. Auch ich merke jetzt den komischen Duft, mir wird’s leicht übel, ich muss an die Luft. Unn plötzlich erkenn ich, da fällt es mir ein, der Käs in der Tasch wird es wohl sein.“ Der Limburger Käse von Brigitte Kany ging am vergangenen Samstag im ausverkauften Ruppertshof-Saal in Auersmacher mal wieder in die Geschichte ein. Und die Stimmung durch die Decke. Das 77-jährige Büttenass der Auersmacher Kowe zauberte zum 66. närrischen Vereinsjubiläum der Auersmacher ihre allererste Büttenrede wieder aus dem Ärmel und verzauberte damals wie heute die Narren in der Halle.

 Die Kindergarde der Auersmacher Kowe begeisterte das Publikum als Schlümpfe.

Die Kindergarde der Auersmacher Kowe begeisterte das Publikum als Schlümpfe.

Foto: Heiko Lehmann

Immer in Reimform und immer ohne Spickzettel, das ist die Devise von Brigitte Kany, die in dieser Session zur Ehrensenatorin der Kowe ernannt wurde. „So lange ich Spaß habe, mache ich weiter“, sagte sie mit einem Lächeln und verließ unter großen Applaus beim Ausmarsch die Bühne. Daniel Walter, seit zehn Jahren der Elferratspräsident der Kowe, fand nur lobende Worte für die ältesten und die jüngsten Akteure des Vereins. „Wir haben 60 aktive Tänzerinnen unter 18 Jahren und insgesamt 120 Akteure auf der Bühne. Das ist schon stark. Alle haben zwei Jahre darauf gewartet, endlich wieder auftreten zu können“, sagte Daniel Walter. Die Kowe haben eine Minigarde, Kindergarde, Jugendgarde, Juniorengarde und eine Prinzengarde. Hinzu kommt das ältere Semester mit Granade-Garde, Revival-Garde und den Danzbuwe als Männerballett.

Alle lieferten ab und mussten zur Zugabe antreten oder bekamen eine Rakete. „Wir können einfach nur stolz darauf sein, was wir jedes Jahr auf die Beine stellen. Der größte Dank gilt den Trainerinnen. Hinzu kommt, dass wir fast ausschließlich Eigengewächse in der Bütt haben“, sagt Daniel Walter. Neben Brigitte Kany unterhielten Natascha Niederländer, Carolin Walter, Lisa Thörner und Jonas Degen in der Bütt die Narren in der Halle. Jonas Degen ist von der Grünen Nelke aus Dudweiler, aber da Daniel Walter Sarah Britz (jetzt Walter) von den Nelken geheiratet hat, zählt Jonas Degen schon so gut wie zum Kowe-Inventar. Neben den Märschen der Garden sorgten die beiden Mariechen Nena Dincher und Lina Brandstetter für Akrobatik auf der Bühne.

Und die Kowe-Entertainment-Group heizte den Ruppertshofsaal mit Gesang und einer Polonäse noch einmal so richtig auf, bevor die Garden zum großen Finale ihre Showtänze präsentierten.

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