Tagung in der Congresshalle Bundesschülerkonferenz diskutiert in Saarbrücken über Corona

Saarbrücken · Wegen der Corona-Pandemie befinden sich derzeit deutschlandweit rund 100 000 Schüler in Quarantäne. Dies gab der Referent der derzeit in Saarbrücken tagenden Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm (Bergisch-Gladbach), am Donnerstag im Gespräch mit der SZ bekannt.

Die saarländische Schülervertretung will einen billigeren ÖPNV im Land.

Foto: dpa/Marijan Murat

Bei der bis Sonntag dauernden Tagung wollen die Delegierten von 13 Landesschülervertretungen darüber beraten, wie der Corona-Krise in den Schulen aus bildungs- und gesundheitspolitischer Sicht am sinnvollsten begegnet werden kann. Der Themenkatalog reicht von möglicher Maskenpflicht bis zu Online- oder Hybrid-Unterricht. Dazu fordern die Schülervertreter als indirektes Sprachrohr für rund sieben Millionen Schüler in Deutschland mehr Schülerrechte, einen besseren ÖPNV sowie eine Anerkennung und Anhörung der Bundesschülerkonferenz in der Kultusministerkonferenz (KMK).

„Bislang waren die Mitglieder der Bundesschülerkonferenz grundsätzlich dafür, dass in erster Linie weiter Präsenzunterricht in den Schulen stattfindet“, sagte Schramm. „Wenn aber die Corona-Infektionszahlen immer weiter steigen, dann wird Online-Unterricht vermutlich unausweichlich sein“. Denkbar wäre auch ein so genannter Hybrid-Unterricht mit Präsenz und Online-Angeboten, bei dem immer nur ein Teil der Schüler in der Schule ist, ergänzte der seit Mai amtierende neue Landesschülersprecher im Saarland, Lennart-Elias Seimetz.

Zur Frage Maskenpflicht in Schulen gibt es in der Bundesschülerkonferenz „noch keine einheitliche Meinung“. Zur Frage nach der Qualität von Online-Unterricht hieß es: „Man sollte das nicht auf das Didaktische beschränken, sondern die Problematik der Umsetzung sehen“. So gebe es im Bereich der Digitalisierung der Schulen in der Bundesrepublik noch deutlichen Bedarf mit teils großen regionalen Unterschieden.

Im Saarland, so Landesschülersprecher Seimetz, sehe es mit der Digitalisierung in den Schulen besser aus als in anderen Bundesländern. Hier sei das Saarland geradezu vorgeprescht. „Wir waren das erste Bundesland mit einheitlicher Schul-Cloud und haben die Schulbuchausleihe 2.0 beschlossen.“ Jetzt gehe es darum, das Ganze zu nutzen und weiter auszubauen und „die Online-Schule Saarland betriebsfreundlicher zu machen“. „Primäre Aufgabe sollte es aber auf jeden Fall sein, den Präsenzunterricht (Anm: auch in Corona-Zeiten) aufrecht zu erhalten“, meinte der Saar-Landesschülersprecher. Vorschläge, die Schulferien zu verlängern und auf der anderen Seite wieder wegzunehmen, lehnte er als falschen Schritt ab. In den Saar-Schulen selbst habe es bislang so gut wie keine Corona-Infektionen gegeben: „Nahezu alle Infektionen wurden von außen in die Schulen hineingetragen“, meinte er. Für den ÖPNV im Saarland forderte Seimetz eine bessere Taktung und mehr Verbindungen vor allem im ländlichen Raum sowie eine deutliche Preissenkung des Schüler-Monatstickets von derzeit 110 Euro für die Netzkarte. „In anderen Bundesländern gibt es das 360 Euro-Ticket im Jahr, wir .im Saarland haben das 1200 Euro-Ticket“, beklagte er.