Kommunalpolitik „Wir sind gegen diesen Fraktionszwang“

Bliesransbach · Ein Gruppe junger Raschbacher will unter dem Namen „Wählbar“ bei der Gemeinderatswahl von Kleinblittersdorf ins Rennen gehen.

 Diese jungen Bliesransbacher wollen als Bürgerliste „Wählbar“ etwas in der Kommunalpolitik verändern: (v.l.)  Jan Kamjunke, Stefan Klassen, Raphael Forster, Steffen Kany, Patricia Cirillo, Dennis Boucher, Stephan Weimerich.

Diese jungen Bliesransbacher wollen als Bürgerliste „Wählbar“ etwas in der Kommunalpolitik verändern: (v.l.) Jan Kamjunke, Stefan Klassen, Raphael Forster, Steffen Kany, Patricia Cirillo, Dennis Boucher, Stephan Weimerich.

Foto: Heiko Lehmann

Acht Bürgermeisterkandidaten für die Wahl am 26. Mai sind in der Gemeinde Kleinblittersdorf ein Rekordergebnis. Sechs Kandidaten davon sind parteilos, was es auch noch nie gab.

Aber was acht junge Bliesransbacher in diesem Jahr vorhaben, ist mindestens ebenso überraschend. Sie nennen sich „Wählbar“, sind parteilos, unabhängig und wollen in den Ortsrat von Bliesransbach und in den Gemeinderat.

„Wir waren im vergangenen Jahr in vielen Sitzungen des Bliesransbacher Ortsrates und haben mit bekommen, wie das dort läuft. Es geht im Prinzip gar nicht um die Interessen der Bürger, sondern um die Interessen der Parteien“, sagt Raphael Forster.

„Wählbar“ meckert nicht nur, sondern möchte etwas verändern. „Bei vielen wichtigen Punkten geht es nur darum, ob die jeweilige Partei gewinnt. Bei uns kann jeder nach seiner Meinung abstimmen, es soll schließlich um das Wohl unseres Ortes gehen. Wir sind gegen diesen Fraktionszwang in den Räten“, sagt Stephan Weimerich.

„Wählbar“ möchte die Menschen im Ort und in der Gemeinde in die Politik mit einbinden, ihr Wirken transparent gestalten und dazu auch die sozialen Netzwerke einsetzen. Die acht Bliesransbacher Steffen Kany, Jan Kamjunke, Stefan Klassen, Jens Nieser, Dennis Boucher, Patricia Cirillo, Stephan Weimerich und Raphael Forster haben alles vorschriftsmäßig erledigt, um am 26. Mai gewählt werden zu können. Sie haben eine ordentliche Sitzung abgehalten, Personen in Ämter gewählt, eine Niederschrift gemacht und Wahlvorschläge eingereicht. Was „Wählbar“ jetzt noch braucht, um am 26. Mai gewählt werden zu können, sind Unterschriften aus der Bevölkerung.

Um bei der Kommunalwahl antreten zu können, brauchen die Bliesransbacher bis zum 21. März (66. Tag vor der Wahl) 99 Unterschriften für den Gemeinderat und 33 Unterschriften für den Ortsrat. „Für den Ortsrat haben wir bereits mehr als genug Unterschriften, aber für den Gemeinderat brauchen wir noch welche. Wir hoffen, das klappt noch“, sagt Raphael Forster. Wer „Wählbar“ mit seiner Unterschrift unterstützen will, muss in der Gemeinde Kleinblittersdorf wahlberechtigt sein, ins Rathaus gehen, dort seinen Personalausweis vorlegen und sich dann auf einer Unterstützerliste eintragen.

In der Kommunalpolitik von Kleinblittersdorf sorgen die acht Bliesransbacher bereits für mächtig Wirbel. „,Wählbar’ wird für die etablierten Parteien natürlich eine Konkurrenz darstellen, aber es ist immer gut, wenn sich junge Menschen politisch engagieren wollen“, sagt Manfred Paschwitz von der CDU. Günter Melchior von den Grünen sagt: „Ich sehe das als sehr heilsam an. Unsere Parteienlandschaft ist schon etwas in die Jahre gekommen. Ich hoffe, dass es kein kurzes Gastspiel wird.“ Dirk Bubel, der Ortsvorsteher-Kandidat der SPD-Bliesransbach, meint: „Jeder, der etwas für den Ort machen möchte, ist eine Bereicherung. Ob in einer Partei oder unparteiisch spielt dabei keine Rolle.“ Mario Bender von den Linken sagt: „,Wählbar’ hat genau die gleiche Möglichkeit, demokratisch gewählt zu werden, wie die Parteien auch. Ich sehe das nicht als Konkurrenz, es geht schließlich um unsere Gemeinde.“

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