Kommentar Bürger, wehrt euch! Das bringt was.

Vom vergifteten Desaster-Grundstück zum Musterbeispiel für Bürgerbeteiligung an der Stadtentwicklung – das SHD-Gelände hat’s geschafft. Vor allem dank der kämpferischen Interessengemeinschaft Heidenkopferdell (IGH).

Bürger wehren sich gegen Bebauungsplan für  SHD-Gelände in Saarbrücken
Foto: SZ/Robby Lorenz

Was könnten wir daraus lernen? Früher war leider nicht alles besser – ein paar Sachen waren auch ziemlich mies geregelt. So durfte früher die Industrie in der Stadt fröhlich wertvolle Grundstücke verseuchen. (Um Irrtümer zu vermeiden: Die Firma SHD hatte das Grundstück bereits ölverseucht übernommen.)

Und wenn man heute dort bauen will, kostet die Entgiftung ein Vermögen. Zu viel für eine abgebrannte Stadt wie Saarbrücken. Also kann sich die Stadt gratulieren, wenn sie einen privaten Bauherrn findet, der solch ein Gelände kauft, entgiftet und dann noch was Schickes draufstellt.

Allerdings stießen die ersten Pläne fürs SHD-Gelände auf den Widerstand der IGH. Die wehrte sich beispielhaft entschieden und zäh (die SZ berichtete). Und siehe da – die Stadt reagierte. Sie änderte die Pläne dreimal und folgte den wichtigsten Einwänden der IGH. Auch den Wunsch, die 100 Bäume zu erhalten, hat die Stadt nun nicht einfach abgeschmettert. Wenn die Sanierer feststellen, dass der Waldboden nicht vergiftet ist und der Geländestreifen nicht gebraucht wird, dann erfüllt sich womöglich noch ein Bürgerwunsch. Wir lernen: Widerstand bringt was.

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