Pfarreien der Zukunft Bischof verteidigt geplante Leitungs-Teams

Saarbrücken/Trier · Nach Plänen der Trierer Bistumsführung sollen die Mitglieder der zukünftigen Leitungsteams für die geplanten „Pfarreien der Zukunft“ (PdZ) grundsätzlich mit neuen Leuten von außerhalb besetzt werden.

 Der Saarbrücker Dechant Benedikt Welter wird kein leitender Pfarrer der neuen XXL-Pfarrei.

Der Saarbrücker Dechant Benedikt Welter wird kein leitender Pfarrer der neuen XXL-Pfarrei.

Foto: Bischöfliche Pressestelle Trier

„Diese Linie will der Bischof konsequent einhalten“, erklärte der Saarbrücker Dechant Benedikt Welter am Montag auf SZ-Anfrage, warum seine Bereitschaft, die Funktion des leitenden Pfarrers in der PdZ-Saarbrücken zu übernehmen, bei der Bistumsführung auf taube Ohren stieß (wir berichteten). Demnach würden Bischof Stephan Ackermann und eine Mehrheit in der Bistumsführung das Argument vertreten, dass es „neue Leute braucht, um das Neue umsetzen zu können“, so Welter. Er selbst sehe das anders, akzeptiere aber die Entscheidung.

Deutlich schärfere Worte für die Linie von Ackermann findet dagegen der Vorsitzende des Pfarreienrats Quierschied, Harald Cronauer. Die Entscheidung bezüglich Welter würde „die Absolutheit der vom Bischof vorgesehenen Reform“ zeigen. Er bedaure zutiefst, dass Welter auf diese Weise „aufs Abstellgleis verfrachtet“ werde. Auch andere Pfarrer im Dekanat zeigten sich verärgert bis verwundert anlässlich der Entscheidung aus Trier.

Am Rande des traditionellen Willi-Graf-Empfanges in Saarbrücken äußerte sich auf SZ-Anfrage daher nun auch Bischof Ackermann selbst zu der Kritik. Die Entscheidung in der Bistumsführung für eine neue Leitung in den neuen XXL-Pfarreien sei gefallen, damit man mögliche „Rollenkonflikte“ vermeide. In Saarbrücken entsteht eine Pfarrei mit mehr als 100 000 Gläubigen. „Die neuen Pfarreien sind etwas völlig anderes, als die Pfarreien, die wir bisher kennen“, erklärt Ackermann. Die Erwartungen an eine Leitung, die sich aus bekannten Menschen von vor Ort bildet, könne man vor diesem Hintergrund nicht gerecht werden, so der Bischof. Im Fall des Saarbrücker Dechanten Welter habe er jedoch Verständnis, dass es Enttäuschung gebe, gerade weil dieser vor Ort so geschätzt sei „Ich würde ihn mir auch als Teil eines Leitungsteams wünschen, aber dann nicht hier“, argumentiert Ackermann. Er plädiere dafür, das Ganze als eine Gelegenheit für einen neuen Beginn anzusehen. Dies sieht Dechant Welter wohl mittlerweile auch so. Nach eigenen Aussagen sei die Entscheidung der Bistumsführung für ihn eine Möglichkeit, sich aktiver an der Basisarbeit zu beteiligen und „näher bei den Leuten“ zu sein. „Das wäre als leitender Pfarrer so nicht möglich gewesen“, erklärt Welter.

 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will die neuen XXL-Pfarreien mit „neuen“ Leitern besetzen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will die neuen XXL-Pfarreien mit „neuen“ Leitern besetzen.

Foto: dpa/Marius Becker

Am Dienstagabend fand der Willi-Graf-Empfang in Saarbrücken statt. An der von der katholischen Kirche organisierten Gedenkveranstaltung zu Ehren des 1943 hingerichteten NS-Widerstandskämpfers („Weiße Rose“) nahmen Vertreter der Politik und Kirche teil. Ackermann und sein Speyerer Amtskollege Karl-Heinz Wiesemann mahnten ihn ihren Reden, wie wichtig die Würde des Menschen für die Demokratie in unserer Gesellschaft sei, und die Kirche diese Würde schützen müsse. Beim Empfang waren auch Ministerpräsident Tobias Hans und Familienministerin Monika Bachmann (beide CDU) zugegen.

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