Eine beliebte Pfarrerin geht in den Ruhestand Eine Gemeinde nimmt Abschied
Trauer und Freude - manchmal liegen sie dicht beieinander. In der Evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr werden sich diese beiden gegensätzlichen Gefühlswelten bei vielen Menschen wohl Bahn brechen. Beim Abschied von Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp.
Am Sonntag wird’s traurig. Traurig für die gläubigen Christen, die Abschied nehmen - von Marie-Luise Jaske-Steinkamp. Ihren letzten Auftritt hat die Pfarrerin in der Heilig-Geist-Kirche. Hier war sie mehr als drei Jahrzehnte Seelsorgerin. In dieser Zeit hat sie vielen Menschen geholfen – beim Verlust eines Angehörigen, in schweren Lebenskrisen, kurzum: in Situationen, mit denen man allein gar nicht oder nur sehr schlecht zurecht kommt. Ein offenes Ohr hatte sie für jeden, der in akuter Not ihren Beistand brauchte. Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass ein solches Verhalten zu erwarten sei von einem Menschen, der sich der Nächstenliebe verschrieben hat. Doch was Warmherzigkeit und Zugewandtheit angeht, gibt es auch beim Klerus graduelle Unterschiede.
Marie-Luise Jaske-Steinkamp war für die evangelische Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr ein ganz besonderer Glücksfall. Um die „Kirchenmäuse“ genannte Gruppe von Kindern hat sie sich ebenso liebevoll gekümmert wie um die alten alleinstehenden Menschen in der Gemeinde. Gemeinhin ist bekannt, was Pfarrerinnen und Pfarrer heute an Arbeit zu bewältigen haben. Und dennoch hat man ihr die Belastung nie angemerkt. Jedem schenkte sie die Aufmerksamkeit, die er brauchte. Auch eisernes Durchsetzungsvermögen und ein streitbares Wesen sagt man ihr nach, wenn es um kirchliche Belange ging. Oder wenn ihr jemand ganz dumm kam.
Nun ist die Trauer um den Verlust dieser Frau in der Kirchengemeinde das eine. Das andere ist die Freude, die man mit ihr teilen möchte. Die Freude darüber, dass sie im Ruhestand in ihrer Heimat, dem Hunsrück, nun all das machen kann, was ihr besonders am Herzen liegt. Verreisen, lesen, solche Sachen. Wobei sie aber schon wieder neue Verpflichtungen ins Auge gefasst hat. In einer Gesellschaft zur Förderung des jüdischen Lebens will sie sich nützlich machen. Wir wünschen ihr dabei alles Gute. Vor allem aber viele schöne Erinnerungen an die Zeit im Saarland.