Wie kommt man am besten von A nach B? Beim Trampen kalt erwischt in Waldmohr

Was hat er geflucht - der Nachwuchs. In Worte möchte ich das hier nicht kleiden. Nicht zum ersten Mal war er in den vergangenen Tagen auf der Palme. Denn er blieb nach der Arbeit in der Saarbrücker City hängen.

Wie kommt man am besten von A nach B?: Beim Trampen kalt erwischt in Waldmohr
Foto: SZ/Robby Lorenz

Weil mal wieder kein Linienbus vorbei kam. Bei den Preisen, die die Saarbahn GmbH fürs Monatsticket verlangt, macht das besonders viel Freude. Ich habe ihn außer der Reihe mit dem Auto abgeholt und konnte ihn während der Fahrt wieder besänftigen. Indem ich ihm ein paar Stories erzählt habe, wie wir früher von A nach B gekommen sind.

Trampen war da angesagt. Im Schlepptau hatte ich meine beste Freundin. Wir beide haben uns also an den Straßenrand gestellt und unsere Daumen hochgehalten. Es dauerte auch nie lange, bis ein Auto anhielt und ein Fahrer uns mitnahm. Klar, zwei junge Damen, die hatten immer gute Karten. Heute würde man vermutlich an der Trasse verhungern. Findig waren wir stets, wenn wir unsere Freunde dabei hatten. Die mussten sich dann in die Büsche schlagen oder hinter Stromkästen verbergen. Und wenn dann ein Fahrer anhielt, sprangen sie geschwind hervor und „kaperten“ mit uns den Wagen. Über die verblüfften Gesichter der Leute hinterm Lenkrad haben wir uns später fast kaputt gelacht. Unvergessen im Teeniealter auch das Verpassen des letzten Busses in Quierschied nach dem Besuch der Diskothek Thome. Ich glaube, damals fuhren nur zwei Linienbus-Exemplare pro Tag auf dem Gebiet der Gemeinde - eines morgens, das andere abends. Pünktlichkeit hatte oberste Priorität im Elternhaus. Und so habe ich mächtig Panik geschoben und gebrüllt. Eine Schulkameradin hat daraufhin ihren schon auf der Couch eingeschlafenen Vater bekniet und aktiviert. Der fuhr mich dann fluchend nach Hause.

Unvergessen auch der verpasste Bus an einem Dienstag nach dem Uni-Kino. Da mussten meine Freundin und ich durch den dunklen Wald. Wir haben bei jedem Geräusch geschrien wie am Spieß. Möglicherweise plagten sich Rehe und Wildschweine nach dem Gezeter mit einer posttraumatischen Belastungsstörung herum.

Übrigens hat mich mein Vater dann  eines Tages beim Trampen in Waldmohr erwischt. Es folgte  ein an Schärfe und Deutlichkeit kaum zu überbietender Monolog. Würde er noch leben, er hätte heute sicherlich Verständnis fürs Trampen. Bei den großen Lücken im Fahrplan, die die Saarbahn neuerdings hinterlässt.

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