Masters-Finale Beim Masters werden sogar Mannschaften gefeiert, die gar nicht dabei sind
Saarbrücken · Acht Mannschaften, neun Fangruppen. Das stimmte doch etwas nicht! Beim Endturnier des 26. Volksbanken-Masters des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) gestern in Saarbrücken war eine Delegation des SV Bliesmengen-Bolchen am Start.
Und die etwa 25 Personen umfassende Gruppe sorgte auf den Rängen der mit 3257 Zuschauern ausverkauften Saarlandhalle für mächtig Stimmung. Sie feierten sich selbst und ihren Verein. Dabei spielte der gar nicht mit. Der Verbandsligist hatte als 22. der Masters-Tabelle die Qualifikation für das Turnier der acht besten saarländischen Hallenmannschaften klar verpasst. Den Jungs war das egal. Und für die ohnehin Super-Stimmung beim Höhepunkt der saarländischen Hallensaison war es so etwas wie das i-Tüpfelchen.
Ohnehin ging es auf den Rängen bunt und lustig zu. Dafür sorgte auch Bubbu, der mit dem Kopf unter dem Arm durch die Halle lief. Bubbu heißt eigentlich Alessandro Garritano. Und eigentlich kickt der 21-Jährige beim TuS Wiebelskirchen. Auch sein Verein spielte gestern nicht beim Masters-Finale mit. „Ich wechsele im Sommer zu Hellas Bildstock“, verriet Garritano. Und für seinen neuen Club warf er sich gestern schon einmal mächtig in Schale. Er spielte das blau-weiße Maskottchen Bubbu.
Seine ohnehin als Außenseiter angetretene Mannschaft scheiterte in der Vorrunde. Wenn Hellas Bildstock Spielpause hatte, zog Garritano den Kopf von Bubbu aus. Schließlich war das eine ganz schön schweißtreibende Sache in dem flauschigen Kostüm. Als feststand, dass sich Landesligist Bildstock für das Masters-Endturnier qualifiziert hatte, „war klar, dass wir so ein Kostüm für ein Maskottchen brauchen. Unser Spieler Manuel Zimmer wird von seiner Freundin Bubbu gerufen. Das hat uns zu dem Kostüm inspiriert“, erzählte Garritano mit einem Schmunzeln. Er suchte mit seinen Kumpels im Internet – und fand ein passendes Kostüm. Eigentlich von der Zeichentrick-Figur Scooby-Doo. Doch daraus machten die Bildstocker, deren knapp 300 Fans T-Shirts mit der Aufschrift „Blau und Weiß. Ein Leben lang“ trugen, kurzerhand ihren Bubbu.
„9 Mal Masters. Die Macht vom See“ stand auf dem T-Shirt von Manfred Bleistein. Das hatte sich der 45-Jährige extra für den gestrigen Tag anfertigen lassen. Er ist der zweite Vorsitzende des Landesligisten SV Losheim – und war bei allen neun Masters-Teilnahmen seines Vereins dabei. „Am Schönsten war es 1996. Da haben wir uns als Kreisligist qualifiziert und sind Dritter geworden“, sagte Bleistein, der gestern eine schwarz-weiße Perücke trug und hoffte, im Halbfinale gegen die Sportfreunde Köllerbach zu spielen. Daraus wurde nichts. Saarlandligist Köllerbach stand zwar im Halbfinale, aber Losheim nicht.
Dass die Köllerbacher in der Vorrunde zwei Spiele gewannen, machte den zahlreichen Anhängern der Sportfreunde viel Freude. „Ich bin zum zweiten Mal beim Masters dabei. Ich finde es sehr geil. Weil wir heute so oft gewonnen haben, konnten wir so viel jubeln“, erzählte Lionel Notarrigo. Der Zehnjährige kickt bei den Sportfreunden, ist Mittelfeldspieler. Sein Bruder Gian feierte am Tag zuvor seinen achten Geburtstag. „Er wollte keine Geschenke haben, sondern wünschte sich den Masters-Titel“, verriet Lionel. Der Saarlandligist war auf dem Weg, Gians Wunsch wahr werden zu lassen. Die Sportfreunde Köllerbach führten im Halbfinale gegen den klassenhöchsten Verein beim Masters: Röchling Völklingen. Alles sah nach einer Überraschung aus. Doch dann machte der Regionalligist aus einem 1:3-Rückstand einen 5:4-Sieg.
Auch im Finale hatten die Völklinger das glücklichere Ende für sich. Sie gewannen gegen Titelverteidiger FC Wiesbach aus der Oberliga mit 3:2. Glücklich waren auch die Helfer von Saar 05 Saarbrücken, als sie Feierabend hatten. Sie unterstützten den Saarländischen Fußball-Verband, der erstmals selbst Ausrichter des Endturniers war. „Wir hatten 150 Helfer aus der Jugend und von den Aktiven im Einsatz“, berichtete Frank Seibert. Der Vorsitzende von Saar 05 war mit seinen Leuten von Freitagabend bis Sonntagabend in der Saarlandhalle am Rackern.