Handball-Saarlandpokal Beide Endspiele boten Nervenkitzel pur

Saarbrücken · Die Frauen des HSV Püttlingen haben beim Saarlandpokal-Finalturnier in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle zum vierten Mal in Folge den Titel gewonnen. Bei den Männern setzten sich die Handballfreunde Illtal durch.

 Lea Helle vom Oberligisten HSV Püttlingen (links) hat im Saarlandpokal-Finale gegen den SV 64 Zweibrücken abgezogen. Ihr Wurf landete jedoch nicht im Tor. Titelverteidiger Püttlingen gewann das Endspiel gegen den Ligakonkurrenten aber trotzdem mit 22:21.

Lea Helle vom Oberligisten HSV Püttlingen (links) hat im Saarlandpokal-Finale gegen den SV 64 Zweibrücken abgezogen. Ihr Wurf landete jedoch nicht im Tor. Titelverteidiger Püttlingen gewann das Endspiel gegen den Ligakonkurrenten aber trotzdem mit 22:21.

Foto: Ruppenthal

So ein Finale hätten sich die besten Drehbuch-Autoren einfallen lassen können. Das Duell der beiden Oberligisten Handballfreunde Illtal und VTZ Saarpfalz im Endspiel um den Saarlandpokal in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle übertraf am Ostermontag alle Erwartungen. Die Entscheidung fiel erst im Siebenmeter-Werfen. Um 18.33 Uhr war es soweit. Marcel Becker sollte es richten. Es war der fünfte Siebenmeter für den vom Handball-Verband Saar ausgezeichneten Spieler des Jahres im Verlauf des Endspiels. Drei von vier hatte er vorher verwandelt. Kaum einen der knapp 1000 Zuschauer hielt es in der Joachim-Deckarm-Halle noch auf dem Sitz. Becker trat an die Linie heran. Noch einmal schnell die Hand am Trikot abgewischt, während sich VTZ-Schlussmann Rouven Latz fast vier Meter vor seinem Tor so groß machte, wie er konnte. Dann der Pfiff des Schiedsrichters. Becker holte aus – und warf den Ball links und halbhoch ins Tor. Das dramatische Finale hatte ein Ende. Und mit den Handballfreunden Illtal einen glücklichen und wild jubelnden Sieger.

Die entscheidende Aktion lieferte der Torhüter des Turniers. Mit einer blitzschnellen Reaktion wehrte Illtals Alexander Dörr den ersten Siebenmeter-Wurf von Saarpfalz-Spieler Martin Mokris ab. Er legte damit die Grundlage für den Sieg. Dabei hatten die Handballfreunde Illtal schon zum Ende der regulären Spielzeit die Chance auf den Sieg. Doch der letzte Wurf von Marcel Becker flog mit der Schluss-Sirene ans Lattenkreuz. In der Verlängerung sahen die Illtaler dann wie der sichere Sieger aus. Aber sie gaben den Ballbesitz noch einmal her. Und so konnte der Titelverteidiger VTZ Saarpfalz noch ausgleichen. Danach musste das Siebenmeter-Werfen entscheiden.

„Es gibt nur eins, was in meinem Kopf vorgeht. Feiern. Feiern. Feiern. Feiern“, erklärte Dörr. Er ergänzte: „Es ist eine super Bestätigung, dass ich als Torhüter des Turniers ausgezeichnet wurde. Ein geiles Wochenende.“ Im Halbfinale hatten sich die Handballfreunde Illtal mit 20:16 gegen Oberliga-Rivale SV 64 Zweibrücken durchgesetzt. Die VTZ gewann mit 20:18 gegen den TV Niederwürzbach. Für den Saarlandligisten war die Teilnahme am Endturnier ein Erfolg. „Wenn wir das Spiel gewonnen hätten, hätte uns im Finale vielleicht ein bisschen die Kraft gefehlt“, scherzte Niederwürzbachs Rückraumspieler Maximilian Bölke. Er sagte zufrieden: „Wir standen als Saarlandligist zum zweiten Mal infolge im Finale und haben einen Oberligisten mit der HSG Völklingen rausgeworfen.“

Auch bei den Damen war das Endspiel eine spannende Sache. Der Oberligist HSV Püttlingen konnte dank des 22:21-Erfolgs gegen den Ligakonkurrenten SV 64 Zweibrücken seinen Titel erneut verteidigen. Es war der vierte Pokalerfolg für die Püttlingerinnen in Serie. HSV-Akteurin Renata Szabo wurde als Spielerin des Turniers ausgezeichnet. „Ich sehe das nicht als Abschiedsgeschenk. Ich bin so in der Mannschaft verwurzelt. Klar ist das der krönende Punkt. Aber es ist nicht so, dass ich mich geärgert hätte, wenn es nicht geklappt hätte“, erklärte Trainer Hans-Werner Müller, der nach der Saison aufhört (wir berichteten): „Wir haben eine super Saison gespielt, die Mannschaft hat sich immer wieder aufgerappelt nach schweren Verletzungen.“ Müller gibt sein Amt an Miodrag Jelicic ab. Er wird sich künftig um die wirtschaftlichen Belange des Vereins kümmern.

Der HSV Püttlingen warf im Halbfinale den Saarlandligisten und Ausrichter HSG TVA/ATSV Saarbrücken mit 19:13 aus dem Pokal-Endturnier. „Wir sind alle sehr froh, als Ausrichter dabei gewesen zu sein. Ich glaube, wir haben uns echt gut geschlagen gegen einen Oberligisten und viermaligen Turniersieger“, erklärte Saarbrückens Torfrau Raphaela De Agazio.

Grund zum Freuen hatten auch die Damen des TV Merchweiler. Der Saarlandligist hätte im Halbfinale beinahe die Sensation geschafft, scheiterten erst in der Verlängerung mit 17:22 an Zweibrücken. Merchweilers Sandra Rubil wurde als beste Torfrau des Turniers geehrt. Ihr Trainer Dominik Schwindling sagte: „Das war eine geile Leistung der Mannschaft, die aufopferungsvoll gekämpft hat. Und für Betreuer Florian Josefus und mich ein super Abschluss, da wir beide nach der Saison aufhören werden.“

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