Sportfest Behindertensportler zeigen Leistung

Blieskastel/Saarbrücken · Beim Sportfest der Werkstätten für behinderte Menschen messen die Teilnehmer in mehreren Disziplinen ihre Kräfte.

 Nerven wie Drahtseile bewies Rainer von der B. Paulus GmbH aus Merzig beim Basketball. Er versenkte beide Würfe.

Nerven wie Drahtseile bewies Rainer von der B. Paulus GmbH aus Merzig beim Basketball. Er versenkte beide Würfe.

Menschenmassen tummeln sich am Mittwochmorgen im Leichtathletik-Stadion an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken. Ausdauerlauf, Wurfdisziplinen und Spiele ohne Grenzen stehen im Stadion auf dem Programm. Überall werden die Sportler angefeuert und unterstützt. Eine recht laute Kulisse, bei der eine Konzentration auf den Punkt alles andere als leicht fällt.

„Komm Rainer, du schaffst das“, rufen die Mitarbeiter der B. Paulus GmbH aus Merzig. Rainer tritt an die Abwurflinie und wirft einen Basketball aus drei Metern Entfernung genau in den Korb. Jubel bei den Merzigern, die Rainer danach sofort wieder anfeuern, denn Rainer muss ja auch noch zum zweiten Wurf antreten – wieder drin. Dann reißt auch Rainer die Arme hoch und jubelt. „Ich habe das extra für heute trainiert. Ich will hier gewinnen“, sagt Rainer, während ihm Ute ins Wort fällt. „Ich will nur dabei sein und Spaß haben.“

Etwa 1200 Menschen mit Behinderungen aus dem ganzen Saarland waren nach Saarbrücken gekommen. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland richtete am Mittwoch ihr 14. Sportfest aus. Die Disziplinen: Schwimmen, Fußball, Spiele ohne Grenzen, Laufen, Gehen, Teamlauf und Tischtennis.

Apropos Tischtennis: 25 Grad herrschten in der Halle. Die Bedingungen waren in Ordnung und die Anspannung an fast jeder Platte greifbar. In Gruppen wurde gespielt. Jedes Spiel dauerte zehn Minuten – wer beim Abpfiff die meisten Sätze oder Spiele gewonnen hatte, war der Sieger. An Platte eins traf Melanie Schmidt von der Awo Dillingen auf Sascha Jakob von den Saar-Pfalz-Werkstätten. Ein packendes Duell, das beim Stand von 1:1 in den Sätzen und noch zwei zu spielenden Minuten in den dritten Satz ging. Melanie Schmidt hatte sich mittlerweile auf die stark angeschnittenen Aufschläge von Sascha Jakob eingestellt. Es folgten spektakuläre Ballwechsel zwischen der Angriffsspielerin und dem Abwehrspezialisten. Beim Abpfiff stand es 6:4 für Melanie Schmidt, die jubelnd die Arme in die Höhe riss. „Ich trainiere jeden Freitag und freue mich immer auf dieses Sportfest. Dieser Wettkampf fasziniert mich“, sagte die 31-Jährige aus Dillingen, bevor sie zum nächsten Spiel an die Platte musste.

Auf dem Fußballplatz gab es derweil Fleischkäse und Brötchen zur Stärkung. „Wir sind erst in einer Stunde wieder dran, dann beginnt das Finale. Bislang haben wir gut gespielt. Ich hoffe, es bleibt so“, sagte Steven Rohe, der Spielführer der Lebenshilfe Obere Saar aus Bübingen. Rohe hat sein Team mit einigen Toren bis ins Finale geschossen, und dort warteten ausgerechnet die Freunde von der Lebenshilfe Obere Saar aus Püttlingen. Und die Püttlinger setzten sich letztlich im Finale durch und gewannen das Turnier. „Das ist nicht schlimm. Wir sind alle Freunde und wir feiern jetzt zusammen“, sagte Rohe.

Etwa 200 Leute halfen beim Aufbau, bei der Durchführung und beim Abbau. „Es ist organisatorisch schon eine Höchstleistung, die alle hier abliefern. Deshalb findet das Sportfest auch im Zwei-Jahres-Rhythmus statt“, erklärte Michael Schmaus, der Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Saarland.

Rivalen im Endspiel und Freunde auf dem Platz. Die Lebenshilfe Obere Saar Püttlingen (Rote Trikots) gewann das Fußballfinale gegen die Lebenshilfe Obere Saar Bübingen.

Rivalen im Endspiel und Freunde auf dem Platz. Die Lebenshilfe Obere Saar Püttlingen (Rote Trikots) gewann das Fußballfinale gegen die Lebenshilfe Obere Saar Bübingen.

 Gegen das Angriffsspiel mit einem sehr starken Vorhand-Topspin von Melanie Schmidt (Awo Dillingen) war kein Kraut gewachsen.

Gegen das Angriffsspiel mit einem sehr starken Vorhand-Topspin von Melanie Schmidt (Awo Dillingen) war kein Kraut gewachsen.

Großes Lob gab es für die Sportler und die Organisatoren auch von Ministerpräsident Tobias Hans und der Sozialministerin Monika Bachmann, die gemeinsam die Sieger des Sportfestes ehrten. Wobei es eigentlich keine Verlierer bei den Wettkämpfen gab. Keine Enttäuschungen und nur zufriedene und strahlende Gesichter waren das stärkste Ergebnis des 14. Sportfestes in Saarbrücken.

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