Saarbrücker OB-Wahl „Wir müssen mutiger und radikaler sein“

Saarbrücken · Die 34 Jahre alte Barbara Meyer-Gluche will erste grüne Oberbürgermeisterin in Saarbrücken werden.

 Barbara Meyer-Gluche tritt für die Grünen an.  Foto: Wolfgang Klauke

Barbara Meyer-Gluche tritt für die Grünen an. Foto: Wolfgang Klauke

Foto: Wolfgang Klauke

Die Zeiten, in denen man sich in Saarbrücken einen halbherzigen Oberbürgermeister-Wahlkampf liefert, weil am Ende eh die Kandidatin der SPD gewinnt, sind vorbei. Zumindest für Barbara Meyer-Gluche. Die 34 Jahre Volkswirtin und Politologin tritt bei der Wahl am 26. Mai für die Grünen an. Und sie rechnet sich Chancen auf den Sieg aus. Bundesweit liegen die Grünen in Umfragen zurzeit mal knapp vor, mal knapp hinter der SPD. Man brauche sich also „nicht zu verstecken“, sagt Meyer-Gluche. Und „nur weil man im Stadtrat fünf Jahre lang in einer Koalition war und versucht hat, gemeinsam Politik zu machen“, ändere sich ja nichts daran: „Wir sind Konkurrenzparteien.“

Mit SPD und Linken sei auch vieles von dem, was für die Entwicklung der Stadt notwendig sei, nicht machbar gewesen, sagt Meyer-Gluche. Und ab und zu hat die SPD einfach mit der CDU gestimmt, wenn die Grünen nicht mitmachen wollten. Als es um die Bebauung am Triller ging oder um die Zusatzkredite fürs Ludwigsparkstadion. Die politische Konkurrenz denke da zu sehr in den alten Mustern, wenn man Saarbrücken aber wirklich nach vorne bringen wolle, müsse man „mutiger und radikaler sein“.
In der Verkehrspolitik bedeutet das für Meyer-Gluche: „Wir müssen den öffentlichen Personennahverkehr und das Fahrrad attraktiver als das Auto machen.“ Busse und Saarbahn müssen preiswerter werden und öfter fahren. Die Stadt braucht ein Leihsystem für Fahrräder und Elektroscooter, das kombiniert werden kann mit Bus- und Bahnnutzung. Saarbrücken brauche Fahrradstraßen, auf denen Autofahrer unterwegs sein dürfen, sich aber dem Radverkehr anpassen müssen. Das bedeute: „Autofahrer müssen Radfahrer im Blick haben, und es gibt weniger Platz für Autos als bisher.“ Außerdem soll es mehr Stellplätze für Räder geben. An einigen Stellen, etwa am Bahnhof auch Fahrradparkhäuser, in denen man sein Fahrrad sicher abstellen kann.

Nur so seien die im Pariser Klimaschutzabkommen unterschriebenen Ziele zu erreichen, sagt Meyer-Gluche. Wobei es für den Klimaschutz auch wichtig sei, nicht noch weitere Flächen zu versiegeln.

Auch in der Wirtschaftspolitik will die Grüne mutiger sein. „Die Uni bildet Super-Informatiker aus. Wir schaffen es aber bisher nicht, die in der Stadt zu halten“, beklagt sie. Die Stadt müsse jungen Leuten, die sich nach dem Studium selbstständig machen wollen, Angebote machen, Räumlichkeiten dazu bieten, gute Konditionen.

Ja, das koste alles Geld. Aber SPD, Linke und CDU, sagt Meyer-Gluche, hätten ja gerade gezeigt, dass Geld fließt, wenn der politische Wille da ist. Es werden Millionen ins Ludwigsparkstadion investiert. Sinnvoller sei es, Geld in Bildung, Klimaschutz und den öffentlichen Personennahverkehr zu investieren.

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