Saarbrücker Ballett Sie hat den Ballettgeschmack der Saarländer geformt - Was Birgit Scherzer heute macht

Saarbrücken · In den 90er Jahren rockte die Staatstheater-Company das Saarland. Deren Chefin Birgit Scherzer kommt am 22. Juli zu einer Reunion-Feier nach Saarbrücken. Warum ging sie einst weg und warum lebt sie heute in Thailand?

 Das Choreografieren hat schon länger nicht mehr die erste Priorität im Leben von Birgit Scherzer (68). Sie arbeitet immer noch kreativ, aber lieber als Dokumentarfilmerin.

Das Choreografieren hat schon länger nicht mehr die erste Priorität im Leben von Birgit Scherzer (68). Sie arbeitet immer noch kreativ, aber lieber als Dokumentarfilmerin.

Foto: fine art press

Immer noch erreichen die frühere Ballettchefin E-Mails aus Saarbrücken, viele enden mit einer Bitte: Das Tanzstück „Requiem“ würde man doch so gerne nochmal sehen! Eigentlich kann sich Birgit Scherzer (68) eine Rückkehr zur Bühne und zum Choreografieren kaum noch vorstellen, dafür hat sie sich in den vergangenen Jahren viel zu weit entfernt von der Kultur in Europa. Scherzer, deren Produktionen immer eine fordernde Dringlichkeit vermittelten, fehlen im deutschen Tanz die großen Figuren und Themensetzungen. „Es ist nicht mehr mein Ding, vor einer Company zu stehen, die wartet, bis ich einen Schritt vormache.“ Außerdem lebt sie seit 2018 nun mal weit ab, in der thailändischen Stadt Hua Hin. Doch ja, sagt sie nach einem für sie typischen Moment des Nachdenkens: „Dem Saarland zuliebe“ könne sie sich durchaus vorstellen, das Mozart-Stück „Requiem“, das nach der Uraufführung 1991 in Saarbrücken noch Jahre später weltweit nachgefragt wurde, am Staatstheater nochmal einzustudieren, als Klassiker sozusagen. Denn mit dem Saarland und seinen Menschen verbindet Scherzer nicht nur ihr Karriere-Hoch, sie hat sich mit der Region in rund zehn Jahren emotional verbandelt, kostete als ehemalige DDR-Bürgerin die hiesige Grenzoffenheit und Frankophilie wie ein Genussmittel aus. Scherzer wohnte in Petite-Rosselle, zusammen mit dem ebenfalls am SST engagierten Sven Grützmacher, der später in Trier Ballettchef wurde.