Saerbrücken Axel Schwarz stellte im Schlosskeller sein Buch „Kuli“ vor

Saarbrücken · Hauptfigur des historischen Romans ist Peter Heinrich Gehring aus Rohrbach, der zur Zeit des Boxeraufstandes lange in China lebte.

 Autor Axel Schwarz las im Saarbrücker Schlosskeller aus seinem historischen Roman „Kuli“.

Autor Axel Schwarz las im Saarbrücker Schlosskeller aus seinem historischen Roman „Kuli“.

Foto: Sebastian Dingler

Eine Buchvorstellung der ganz anderen Art erlebten etwa 80 Zuhörer am Samstagabend im Schlosskeller. Selten dürfte bei einer solchen Veranstaltung so wenig aus dem eigentlichen Buch gelesen worden sein – im Falle von „Kuli“, dem neuen historischen Roman von Axel Schwarz, dürfte es sich etwa nur um ein paar Seiten gehandelt haben.

Stattdessen erfuhr das Publikum einiges über die Aktivitäten der deutsch-chinesischen Gesellschaft Saar, präsentiert von deren Vorsitzender Rongshan Lin. Oder über das Leben im heutigen China, von dem der Jurist Manuel Stahl berichtete. Er lebt als Deutschlehrer in der nördlich gelegenen Stadt Harbin, wo man sich im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen muss, denn dort herrschen gerne mal minus 35 Grad im Winter. Eindringlich appellierte Stahl an die Zuhörer, Chinesisch zu lernen, das sei nicht schwer. Denn: „China wird die weltpolitische Ordnung bestimmen.“ Geplant war eigentlich noch ein musikalischer Beitrag, der aber ausfallen musste – Sängerin Xia Tian war verhindert. Dem Buch selbst näherte sich dann Schwarz’ Jugendfreund Helmut Schadt, der einige der Illustrationen zeigte, die er für den Roman angefertigt hatte.

Gruseliges war darunter wie ein  Scharfrichter mit abgeschlagenen Köpfen oder ein armes Bergwerkspferd, aber auch Liebliches wie ein hübsches chinesisches Mädchen. Zu der Story hatte Schwarz vorher schon ein bisschen was erzählt: Es handelt sich um einen überwiegend fiktiven Roman, den er über eine ihm bekannte Figur geschrieben hat. In Rohrbach hatte nämlich einst Peter Heinrich Gehring gelebt, der dort eine Dreschmaschine betrieb. Den nannte jeder nur „Kuli“, denn er hatte lange Zeit in China verbracht und sei von dort mit einem chinesischen Hut auf dem Kopf zurückgekommen.

Der Roman beschreibt nun, wie Gehring des Schuftens im Bergwerk überdrüssig ist und er sich auf den Weg in den Fernen Osten macht. Dort gerät er mitten in den Boxeraufstand im Jahr 1900, bei dem sich Chinesen gegen Ausländer und chinesische Christen erhoben. Gehring ist dummerweise beides, und so glaubt er, dass er getötet wird, als ihn einer der Anführer des Boxeraufstands schnappt.

Doch das geschieht natürlich nicht, sonst wäre der Roman ja an dieser Stelle zu Ende, wie Schwarz zum Ende seiner kurzen Lesung sagte. „Der Kuli hat mich fasziniert“, meinte der Autor im Anschluss an die Veranstaltung. Seinem Großvater habe Gehring viel über China erzählt, diese Geschichten habe dann der 1949 geborene Schwarz als Aufhänger für sein Buch verwendet.

Drei, vier Jahre habe der Jurist daran gearbeitet, jetzt wolle er sich im nächsten Buch einer weiteren historischen Figur zuwenden: Herbert Schnapphahn, ein Räuber, der auf dem Stiefler Schloss bei St. Ingbert um 1500 gehaust haben soll. Nach ihm soll der Schnapphahn, eine einhändig zu bedienende Pistole, benannt sein. Aber wieso nur wollte Schwarz keine konventionelle Lesung mit seinem Roman „Kuli“ machen? „Eine Lesung finde ich nicht so gut, ich bin ja kein richtiger Schriftsteller wie Thomas Mann oder so.“ Neugier aufs Buch konnte er jedenfalls auch so erzeugen.

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