Festivalspielplan Preis beflügelt Perspectives-Planer

Saarbrücken · Prix de l’Académie de Berlin verschafft dem deutsch-französischen Festival 2019 mehr Möglichkeiten.

 Das Zirkusstück „Maintenant ou Jamais“ war bei den jüngsten Perspectives zu sehen.

Das Zirkusstück „Maintenant ou Jamais“ war bei den jüngsten Perspectives zu sehen.

Foto: Oliver Dietze

Noch immer ist bei Sylvie Hamard und ihrem Organisationsteam die Freude groß. Denn als erste Institution wurde das Festival Perspectives kürzlich mit dem Prix de l’Académie de Berlin ausgezeichnet (die SZ berichtete). Die Académie ist eine unabhängige Einrichtung, die sich der Förderung des geistigen Austauschs und Dialog verschrieben hat. Zu ihren rund 20 prominenten Mitgliedern gehören neben Gesine Schwan, Anselm Kiefer, Thomas Hengelbrock, Thomas Ostermeier, Wim Wenders, Volker Schlöndorff auch die drei Saarländer Christina Weiss, Hinrich Schmidt-Henkel und Nils Minkmar sowie die in Saarbrücken lebende Romanistik-Professorin Patricia Oster-Stierle.

Seit 2006 vergibt diese Académie jährlich einen mit 10 000 Euro dotierten Preis für herausragende Leistungen zur Belebung und Vertiefung der deutsch-französischen kulturellen Beziehungen, bisher jedoch nur an Personen. Berühmte Persönlichkeiten wie Tomi Ungerer, der Regisseur Luc Bondy und der Schriftsteller Stéphane Hessel („Empört Euch!“) gehören zu den bisherigen Preisträgern.

„Deswegen hatte ich nie gedacht, dass wir ihn bekommen, wir waren sehr überrascht“, sagt Sylvie Hamard. Der Preis sei für das Saarbrücker Festival sehr wichtig. „Denn das ist eine Anerkennung von außerhalb der Großregion für die Arbeit, die wir hier seit zehn Jahren leisten“, erklärt die Festivalleiterin. „Oft hat man ja den Eindruck, dass man kämpft, um ein Projekt auf dem Niveau zu halten, und keiner merkt es“, fügt sie hinzu.

Besonders gefallen habe der Académie, wie das Festival deutsche und französische Bühnenkunst mischt und damit über die Grenze geht, hat Hamard bei der Preisverleihung in Berlin erfahren. Zu der hatte sie auch ihre Vorgänger Marc Adam und Jochen Zoerner eingeladen und natürlich ihren Ehemann Laurent Brunner, der als Festivalleiter erstmals deutschsprachiges Theater mit ins Programm genommen und das Département Moselle als Finanzier mit ins Boot geholt hatte.

Nicht nur über Ehrung, auch über das Preisgeld freut sich Festivalleiterin Hamard riesig. „Wir müssen ja immer noch kämpfen, um das Budget zu halten“, betont sie. Die 10 000 Euro will sie auf jeden Fall für die Kunst verwenden, wahrscheinlich, um zum nächsten Festival, das vom 6. bis 15. Juni sein wird, eine zusätzliche Theaterproduktion einzuladen. Eine deutschsprachige wohl nicht. „Wir wollten ja gern mehr Künstler der deutschen freien Szene dabeihaben, wir haben uns schon viele angesehen, waren bisher nicht begeistert“, sagt Hamard und verrät der SZ schon etwas über das Programm des kommenden Festivals.

Zu dem wird etwa der französische Regisseur Cyril Teste, der zuletzt „Nobody“ nach Texten von Falk Richter bei den Perspectives zeigte, wiederkommen. Diesmal mit „Festen“, einer Bühnenfassung des gleichnamigen dänischen Films von Dogma-Regisseur Thomas Vinterberg. „Ich habe es in Paris gesehen, es war großartig“, sagt Sylvie Hamard. Glücklich ist sie auch, dass das Staatstheater erstmals wieder dem Festival nicht nur seine Räume vermietet, sondern kooperiert.

Mit Hilfe von „FranceDanse“, einem Programm der Auslandskulturagentur der französischen Regierung, bringen Festival und Staatstheater 2019 den Choreografen Angelin Preljocaj mit zwei Tanzstücken nach Saarbrücken. Eines der Stücke wird das Staatsballett einstudieren und  ab Februar aufführen. Das andere tanzt Preljocajs eigene Truppe bei einem Doppelabend mit dem Staatsballett während des Festivals.

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