Galerie Elitzer Ausstellung mit Werken Edgar Jenés

Saarbrücken · Zurzeit präsentiert die Galerie Elitzer, Futterstraße 17, in Saarbrücken in einer Ausstellung, die noch bis zum 7. Oktober dauert, neben neun Gemälden zahlreiche Gouachen, Aquarelle und Grafiken aus dem Nachlass und dem Besitz der Familie des Saarbrücker Künstlers Edgar Jené. Es sind Arbeiten, die zum Großteil noch nicht oder äußerst selten gezeigt worden sind. Die ältesten Arbeiten sind aus den 30er-Jahren, die neueste von 1982, doch alle sind typische Bilder von Edgar Jené. Sie zeigen seinen frühen Surrealismus (z. B. das Bild „Oh Dali ske“) oder Madame Dubarry, seine ironischen Karikaturen wie „Les chameaux“ und seine originäre Spätphase.

Am 4. März 1904 wird im damals noch selbständigen Malstatt-Burbach der Familie Jené ein Sohn geboren, der auf den Namen Erhard getauft wird. Nachdem er 1921 seine Schulzeit beendet hat, beginnt er sein Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München bei dem aus Ballweiler stammenden Professor Karl-Johann Becker-Gundahl. Ab 1924 studiert er in Paris, wo er erste Kontakte zur Surrealistenszene knüpft. Die Liebe zu dieser Stadt wird ihn sein ganzes Leben begleiten, auch wenn er immer wieder auch nach Saarbrücken zurückkehrt. 1931/32 erhält er den Rompreis, verbunden mit einem Studium an der Villa Massimo. Dort lernt er unter anderem Werner Gilles, Ernst Wilhelm Nay sowie Edvard Frank kennen. 1935 übersiedelt er der Liebe wegen nach Wien, wo er mit Otto Basil Redakteur der Kulturzeitschrift Plan wird. Seit dieser Zeit sind seine Bilder auch in der Kunsthandlung Elitzer zu finden. Nach Aufenthalten in der Schweiz, Italien und Jugoslawien arbeitet er ab 1940 in einem Kriegsgefangenenlager in Krems als Dolmetscher. Nach 1947 begegnet er in Wien sowohl dem Schriftsteller Paul Celan als auch den Malern Wolfgang Hutter, Arik Brauer und Ernst Fuchs, mit denen er die Wiener Schule des Surrealismus gründet, von Fuchs bestritten, von Hutter bestätigt. Nachdem er seinen Wohnsitz 1950 dauerhaft nach Frankreich verlegte, häufen sich die Begegnungen mit Breton und den übrigen Surrealisten, besonders aber auch mit Max Ernst, der seine Frottagetechnik begeistert übernimmt. Unschätzbar sind auch seine Verdienste um den Ausbau der Sammlung des Saarlandmuseums, denn er beriet Rudolf Bornschein beim Erwerb so mancher Gemälde. 1964 wurde er mit dem Kunstpreis des Saarlandes ausgezeichnet, und zu seinem 80. Geburtstag übergab er seiner Vaterstadt eine großzügige Stiftung seiner Arbeiten. Kurze Zeit nach seinem 80. Geburtstag erlag er einem Krebsleiden.

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