Außergewöhnliche Babynamen 2020 in Saarbrücken Seltene Vornamen tanzen aus der Reihe

Saarbrücken · Im letzten Jahr sind dem Standesamt in Saarbrücken 3045 Geburten gemeldet worden. Davon tragen 34 der Kinder einen Namen, der jeweils nur einmal vergeben wurde.

 Eltern dürfen bei der Namenswahl ihrer Kinder kreativ werden. „Wir haben 2020 keinen Namenswunsch abgelehnt“, sagt Tanja Theis, Amtsleiterin des Standesamts in Saarbrücken.

Eltern dürfen bei der Namenswahl ihrer Kinder kreativ werden. „Wir haben 2020 keinen Namenswunsch abgelehnt“, sagt Tanja Theis, Amtsleiterin des Standesamts in Saarbrücken.

Foto: Klinikum Saarbrücken

Quinto, Klee und Apolline heißen drei der 3045 Babys, die im Regionalverband 2020 das Licht der Welt erblickt haben. Ihre Eltern haben sich für einen so außergewöhnlichen Namen entschieden, dass dieser jeweils nur einmal beim Standesamt in Saarbrücken registriert wurde. Mia und Paul, die häufigsten Vornamen hingegen, wurden an 26 Mädchen und 27 Jungen vergeben.

Bei den seltenen Vornamen für Mädchen sind außerdem Folina, Paradise, Defne oder Esil zu finden. Für Jungen haben sich kreative Eltern unter anderem für die Namen Chinonso, Lyas, Elowan und Pontus entschieden.

Tanja Theis, Amtsleiterin des Standesamtes in Saarbrücken, sagt, dass ausgefallene Namenswünsche der Eltern nur noch sehr selten abgelehnt werden. „2020 haben wir keinen Namenswunsch verweigert. Im Jahr zuvor sollte ein Zwillingspaar Maserati und Lamborghini genannt werden. Das mussten wir aus möglichen Gründen der Kindeswohlgefährdung ablehnen und haben zusammen mit den Eltern neue Namen für die Kinder gefunden“, berichtet Theis.

Unter den im Regionalverband seltenen Babynamen aus dem vergangenen Jahr sind auch Alp, Lyra, Felneus oder Moise gelistet. Aber auch bekanntere Namen wie Barack, Alfons oder Leia wurden bei nur jeweils einem Baby 2020 vermerkt.

„Schon länger fällt uns auf, dass sich manche Eltern von Namen inspirieren lassen, die durch Serien oder Filme publik gemacht werden“, ergänzt Tanja Theis. Möglicherweise heißen zwei der knapp über 3000 geborenen Kinder deswegen Belle und Esmeralda, nach den gleichnamigen Charakteren aus den Disneyfilmen benannt.

Außerdem kann es vorkommen, dass werdende Eltern neue Fantasienamen für ihren Nachwuchs kreieren. In solchen Fällen arbeitet das Standesamt mit der Namensberatungsstelle der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden zusammen. Von dieser erhalten sie eine Bestätigung über den Gebrauch des Vornamens. „Wenn Eltern einen fantasievollen Namen erschaffen, können sie diesen von der Gesellschaft für deutsche Sprache eintragen lassen und bekommen sogar eine Urkunde über die Neuschöpfung ausgehändigt“, erklärt Theis das Vorgehen mit neuen Namenskreationen. Allerdings kam dies 2020 im Regionalverband nicht vor.

Des Weiteren erklärt die Standesbeamtin, dass die Vornamen, falls sie nicht als geschlechtsneutral gelten, was zum Beispiel bei Kim oder Andrea der Fall ist, einem Geschlecht zugeordnet sein müssen. Das heißt, dass ein biologisch geborenes Mädchen nicht einen eindeutig männlichen Namen, wie zum Beispiel Rudolf, tragen kann, und umgekehrt, ein biologischer Junge beispielsweise nicht Katharina genannt werden kann. „Bei einem beidergeschlechtlichen Namen muss inzwischen kein eindeutig dem Geschlecht zugewiesener Zweitname vergeben werden. Das war vor ein paar Jahren noch üblich, ist heute aber nicht mehr nötig“, ergänzt Theis.

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