Kommende Woche fällt endgültig die Entscheidung Ausschuss gegen Bürgerinnenmedaille

Sulzbach · Nun muss der Stadtrat entscheiden. Die zu Ehrende lehnt die „Bürgermedaille“ der Stadt Sulzbach kategorisch ab.

 Marlies Krämer

Marlies Krämer

Foto: dpa/Uli Deck

Mehrheitlich abgelehnt worden ist in nicht öffentlicher Sitzung am Dienstagabend ein Antrag der Partei Die Linke. Und zwar im Ausschuss für Finanzen und allgemeine Angelegenheiten des Sulzbacher Stadtrates. In diesem ersten Tagesordnungspunkt ging es um die „Änderung der Satzung zur Verleihung der Bürgermedaille“. Hintergrund ist, dass besagte Bürgermedaille der Stadt dieses Jahr an Marlies Krämer, ehemals Stadtratsmitglied - zuletzt in den Reihen der Linkspartei - verliehen werden sollte. Die 80-Jährige verzichtet jedoch auf die honorige Auszeichnung, sollte sich letztlich der Stadtrat nicht mehrheitlich damit anfreunden können, die Satzung, die der Verleihung der Medaille zugrunde liegt, abzuändern. Und zwar dahingehend, dass sich auch die „Bürgerinnenmedaille“ in den Paragrafen 1 bis 5 wiederfindet. Der zweite von der Linke-Fraktion unterbreitete Vorschlag ist mit „Ehrenmedaille“ der Stadt geschlechterneutral. Aber auch diese Variante - nach Ansicht der Antragsteller „wohl die einfachste Lösung“- wurde mehrheitlich abgelehnt. Nun kommt es also auf die Entscheidung des Stadtrates an, der am Dienstag, 20. März, um 17 Uhr im Rathaus tagt.

Krämer engagierte sich auf kommunalpolitischer Ebene unter anderem auf dem Gebiet der Umweltpolitik. Von 1987 bis 1994 gehörte sie als SPD-Mitglied dem Rat an, davon vier Jahre als umweltpolitische Sprecherin. Vor zehn Jahren trat sie aus der SPD aus und wurde Mitglied der Linkspartei. Nach dem Rückzug von ihren politischen Ämtern nach der letzten Kommunalwahl ernannte ihre Partei sie zur Ehrenvorsitzenden.

Doch wer kam auf die Idee, Marlies Krämer mit besagter Medaille auszuzeichnen? Beziehungsweise dem hierfür eigens eingerichteten Gremium mit Mitgliedern der im Stadtrat vertretenen Parteien diesen Vorschlag zu unterbreiten? Das, so die Stadt-Pressestelle, war Bürgermeister Michael Adam. Und warum? Was hat Krämer für die Kommune geleistet? Aus dem Rathaus heißt es dazu: Sie wird für ihr Lebenswerk geehrt. Sie sei zum 50-jährigen Bestehen unseres Bundeslandes überregional zu einer der 50 bedeutendsten Saarländerinnen gekürt worden. Sie habe diverse Bücher geschrieben und Lesungen mit Kindern initiiert. Und immer mal wieder für karitative Zwecke gespendet. Im Gespräch mit unserer Zeitung hat Krämer gestern erneut bekräftigt, dass sie „auf gar keinen Fall“ die Auszeichnung entgegennehmen werde, wenn man die von ihr angestrebte weibliche Form ignoriert. Sie sei schließlich eine Frau und kein Mann. Bereits am 27. Juni 2016, als sie mit Bürgermeister Michael Adam telefoniert habe, habe sie dem Verwaltungschef klargemacht, dass sie auf der Abänderung der Satzung besteht.

Insgesamt betrachtet war der Dienstag dieser Woche kein guter Tag für die engagierte Kämpferin in Sachen Frauenrechte. Denn da stellte der Bundesgerichtshof (BGH) auch noch klar, dass sie auf Sparkassen-Formularen weiterhin „Kunde“ und nicht „Kundin“ ist.

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