Hilfe für Bedürftige Aufwärmen oder schlafen im Kältebus

Saarbrücken · Am Römerkastell finden Obdachlose und Bedürftige Unterschlupf, ein Abendessen und heiße Getränke.

 Vor dem Kältebus brennt Feuer in einer Tonne - für diejenigen, die davor mal eben frische Luft schnappen wollen.

Vor dem Kältebus brennt Feuer in einer Tonne - für diejenigen, die davor mal eben frische Luft schnappen wollen.

Foto: Heiko Lehmann

Gestern ist der Saarbrücker Kältebus am Römerkastell in seine vierte Saison gestartet. Bis Ende März können dort Obdachlose und Bedürftige Abendessen und wärmende Getränke zu sich nehmen oder in dem Bus ein paar Stunden schlafen. „Den Bus haben wir vom Unternehmen Harz geschenkt bekommen. Es ist eine tolle Sache, und in jedem Winter entsteht bei uns ein kleines Dorf“, sagt Jessica Leik, die Kassiererin des Vereins „Kältebus Saarbrücken Hilfe für obdachlose Menschen im Winter“. „Wir wollten ja schon was dahermachen und haben uns für einen extra langen Vereinsnamen entschieden“, sagt Leik und lacht.

Am vergangenen Sonntag waren 15 von 45 Mitgliedern am Römerkastell vor Ort und bauten das Wintercamp auf. Neben dem Bus gibt es auch einen Bauwagen, der von Schornsteinfegern gespendet wurde. Der Bauwagen dient als Küche. Dann gibt es Toilettencontainer, eine Grillstelle, Sitzgelegenheiten für draußen und eine Metalltonne in der wärmendes Feuer gemacht wird.

Die Idee zum Kältebus hatte Phil Sahner, der Vorsitzende des Vereins. „Ich lag vor ein paar Jahren im Krankenhaus und wollte sowieso immer schon etwas für Menschen machen, die Hilfe brauchen. Zufällig las ich einen Artikel über einen Kältebus in Berlin und dachte, dass so etwas für Saarbrücken auch das Richtige wäre“, erklärt Sahner. Er modifizierte das Projekt für Saarbrücken. Während der Bus in anderen Städten die ganze Nacht unterwegs ist, bleibt er in Saarbrücken die ganze Zeit am gleichen Ort. Von 21 Uhr am Abend bis 6 Uhr am Morgen hat der Kältebus geöffnet. Mitglieder des Vereins sind in mehreren Schichten jede Nacht vor Ort und betreuen die Menschen. Viele Unternehmen spenden für den Kältebus Geld. Das Grundstück hat die Stadt Saarbrücken kostenlos zur Verfügung gestellt.

„Die Hilfe für unser Projekt ist echt toll. Eine Jugendfeuerwehr war schon hier und hat an einem Abend für alle Menschen gegrillt. Auch Leute aus der Bevölkerung rufen an und fragen, ob sie für uns etwas kochen dürfen“, berichtet Jessica Leik. Etwa 30 Obdachlose oder Hilfsbedürftige kommen jede Nacht zum Kältebus. „Viele Menschen kommen auch einfach zum Abendessen, weil sie sich selber keins leisten können. Tief in der Nacht, so gegen drei Uhr, sind wirklich nur noch die da, die in dieser Jahreszeit kein Dach über dem Kopf haben“, sagt Phil Sahner von seinen Erfahrungen in den vergangenen vier Jahren. Und wer den Tag über auch kein Geld hat, um an Nahrungsmittel zu kommen, der bekommt aus der Vorratskammer des Vereins Brot, Wurst oder andere Lebensmittel. Zu Beginn des kommenden Jahres bekommt der Kältebus noch einen finanziellen Zuschuss, denn der Bus ist eines von fünf Projekten, die von der City-Marketing Saarbrücken GmbH mit der Aktion „Hauptstadt-Bürger helfen“ unterstützt wird. Die Kältebusorganisation ist unter der Mobilfunknummer 0163 171 86 11 zu erreichen.

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