Rockerbeerdigung in Malstatt Auf zwei Rädern zur letzten Ruhestätte

Malstatt · In Malstatt gab es am Freitag eine ungewöhnliche Beerdigung. Eine Motorrad-Kolonne brachte die Urne zum Friedhof.

 Etwa 20 Motorräder und ähnlich viele Autos begleiteten die Urne des Verstorbenen Uwe Hansfred Harry Latz auf den Saarbrücker Hauptfriedhof.

Etwa 20 Motorräder und ähnlich viele Autos begleiteten die Urne des Verstorbenen Uwe Hansfred Harry Latz auf den Saarbrücker Hauptfriedhof.

Foto: Heiko Lehmann

Lautes Dröhnen von Motoren durchdrang am Freitagmittag die Rheinstraße in Malstatt. Immer wieder gab ein anderer Motoradfahrer Gas und kündigte so die letzte Fahrt von Uwe Hansfred Harry Latz an. 20 Motorräder und mindestens genau so viele Autos sorgten am Freitag in Saarbrücken für einen bislang einmaligen Weg zur Beerdigung in der Landeshauptstadt. Der verstorbene Malstatter Uwe Hansfred Harry Latz wünschte sich für seinen letzten Weg eine Motorradfahrt von seiner Wohnung in der Rheinstraße in Malstatt bis zum Saarbrücker Hauptfriedhof. Motorradfahren war die größte Leidenschaft des 57-Jährigen. Seine Familie setzte alles daran, um den letzten Wunsch zu erfüllen und Bestattermeister Christian Duchene aus Völklingen und Jörg Grossmann von JG-Motorradbestattungen aus Usingen (Hessen) machten die letzte Fahrt für Uwe Latz möglich.

„Für uns ist so eine Fahrt mit dem Motorrad zur Beerdigung auch Neuland. Aber ich finde es ganz toll, dass die Familie diesen Wunsch umsetzt“, sagt Christian Duchene. Für Jörg Grossmann ist Motorradfahren eine Lebenseinstellung. „Eine solche Motorradbestattung entspricht einfach dem Naturell dieses verstorbenen Menschen“, sagt der Motorradbestatter, für den nach seinem Tod eine Fahrt im Leichenwagen auch nicht in Frage kommt.

Grossmann ist am Freitag in zweiter Reihe eine Harley Davidson gefahren – im Sozius die Urne von Uwe Hansfred Harry Latz. An vorderster Front fuhr Michael Borowski, der beste Freund von Uwe Latz. Er fuhr auf dem Motorrad des Verstorbenen. „Es war sein Wunsch, dass ich seine Maschine auf dieser Strecke noch einmal fahre. Es ist eine große Ehre für mich, aber es ist auch eine gewisse Verantwortung. Es ist schwierig, heute die richtigen Gedanken zu finden“, sagte Michael Borowski, der um 12.15 Uhr am Freitag den Beerdigungsweg von der Rheinstraße zum Hauptfriedhof anführte.

Mit dabei waren auch viele Mitglieder des Motorradclubs Road Gang, bei der Uwe Latz zwar kein Mitglied war, aber ein guter Freund von vielen Mitgliedern des Clubs. „Wir verabschieden heute einen guten Freund. Der Zusammenhalt ist in unserem Club das höchste Gut, deswegen sind wir alle heute hier“, sagte Walter Dauster, der Präsident der Road Gang. Etwa 20 Minuten dauerte die letzte Fahrt von Uwe Hansfred Harry Latz. Sie ging noch einmal quer durch die Landeshauptstadt, bis an seine letzte Ruhestätte auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof. Eine sehr außergewöhnliche Beerdigung, die in Saarbrücken vermutlich so schnell keiner vergessen wird.

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