Artdeco bei der Sommermusik Artdeco spielt bei der Sommermusik

Saarbrücken · Erstmals zu Gast bei der Saarbrücker Sommermusik ist das Wiener Kammermusik-Duo Artdeco. Die Teheraner Geigerin Setareh Najfar-Nahvi, die ihre Ausbildung unter anderem bei Igor Oistrach, Josef Suk und Arthur Grumiaux absolvierte, musiziert zusammen mit der Wiener Pianistin Theresia Schumacher.

Als Duo beschäftigen sich die beiden Künstlerinnen besonders mit selten gespielter Literatur für Violine und Klavier. So entstand 2016 die CD „Female Composers“ mit Duowerken von Komponistinnen des 19. und 20. Jahrhunderts aus Frankreich, Deutschland, Kroatien. Das Programm ist zur Zeit sehr gefragt und führte zu Auftritten in Deutschland und Italien. In Frankreich war das Duo Artdeco zu Gast im „Institut Théodore Gouvy“ in Hombourg-Haut. Eine CD mit Werken von Roslawez, Korngold, Schnittke, Wellesz und Najfar wird im November 2017  erscheinen. Auch in ihrem Sommermusikprogramm widmen sich die beiden eher selten gespielter Kammermusik. Der Schweizer Komponist Othmar Schoeck, auf den die Sommermusik in diesem Jahr einen Schwerpunkt legt, dürfte für viele Musikliebhaber eine Entdeckung werden. Othmar Schoeck (1886–1957) ist heute außerhalb seines Heimatlandes wenig bekannt, obwohl das Spektrum seiner Arbeit sehr breit ist, es umfasst Kammermusik, Orchestermusik, Opern und vor allem ein großes Liedschaffen. Der Schweizer  hat dabei eine ganz eigenständige Musiksprache zwischen Spätromantik und Moderne entwickelt. Die Violinsonate op. 16 von 1909 gehört zu seinen frühen Werken. Auch der Musikwissenschaftler und Komponist Egon Joseph Wellesz (1885–1974) dürfte heute einem größeren Publikum unbekannt sein. Als Jude musste er Österreich während der Nazi-Diktatur verlassen und ging nach England, wo er 1946 die britische Staatsbürgerschaft annahm.  Wie Schoeck kann man ihm ein reiches Schaffen bescheinigen, darunter Sinfonien, die von der Musikkritik in die Nachfolge von Bruckner und Mahler gestellt wurden. Der Komponist Alfred Schnittke (1934–1998) ist schon eher bekannt. In der Sowjetunion als zu avantgardistisch verdächtig, galt er im Westen vielen als zu konservativ.

 Das Konzert findet am Samstag, 26. August um 20  Uhr im Rathausfestsaal Saarbrücken statt. Der Eintritt ist frei.

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